Am Mittwoch stellt der Kabarettist Christopher Dietrich sein satirisches Heimatbuch Mecklenburg-Vorpommern & Ostsee: Unendliche Weiten im Koeppenhaus vor.
Christopher Dietrich gewinnt seine Inspiration und die Ideen für seine Texte auf Wanderungen durch mecklenburgische Landschaften und vorpommersche Dörfer. Der studierte Germanist und mehrfach ausgezeichnete Kabarettist (Dietrich & Raab) veröffentlichte im Juli einen satirischen Reiseführer über Mecklenburg-Vorpommern, den er dem Greifswalder Publikum im Koeppenhaus am Mittwochabend mit einer ebenso bissigen wie amüsanten Mischung aus Kabarettprogramm und Lesung präsentieren wird.
In Unendliche Weiten (2015), einem rasanten Roadtrip durch das nordöstlichste Bundesland der Republik, führt der Rostocker Kabarettist sein Publikum auf der Suche nach einem Nachfolge-Slogan für die „M-V tut gut“-Kampagne zu „allen wichtigen und vielen unwichtigen Orten Mecklenburg-Vorpommerns“ und versucht zu beweisen, dass seine Heimat mehr als Fischbrötchen und Plattenbau zu bieten hat. Eingebettet in die Geschichte um den wortkargen Fremdenführer Lutz Borchert und einen übereifrigen Mitarbeiter des Ministeriums, porträtiert Christopher Dietrich das tapfere Bundesland, „in dem morgens die Sonne auf- und abends die Werft untergeht.“
Sommer, Sonne, Badezeit. Bei freundlich sommerlichen Temperaturen drängt es auch tief verwurzelte Greifswalder für eine kleine Abkühlung an die Ostsee oder wenigstens an den Ryck.
Was einen am Strand erwartet, weiß man gewöhnlicherweise vom Vortag oder aus langjähriger Erfahrung beim Blick aus dem Fenster. Wer genauer wissen möchte, ob sich der Weg nach Lubmin oder zu einer Ferienwohnung auf Usedom oder Rügen lohnt, kann vorher einen Blick auf die Internetseiten des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU), des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) oder des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales MV werfen.
So stellt das StALU für die Küstenabschnitte der offenen Ostsee Wassertemperatur, Wellenhöhe und Wasserstand dar. Detailinformationen (alle 10 Minuten aktualisierte Werte) gibt es weiterhin für Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, sowie Wellenperiode und -anlaufrichtung.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2012)
Das BSH zeigt stündlich aktualisiert Wassertemperatur sowie Windgeschwindigkeit und -richtung für die westliche Ostsee (bis Polen) an. Für ausgewählte Orte, zum Beispiel Lubmin, Lauterbach, Binz, Kap Arkona, Zinnowitz, werden sogar Vorhersagen für den nächsten Tag angegeben.
Über die Badestellen an Ostsee und Bodden sowie im Binnenland informiert das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales MV. Dabei wir auch auf deren Qualität (insbesondere die bakterielle Belastung) eingegangen.
Für die einzelnen Badestellen — zum Beispiel Strandbad Eldena, Ludwigsburg, Lubmin-Teufelsstein, Riemserort und Binz-Prora — wird eine Kurzbeschreibung des Gewässers mit den standorttypischen Wasserqualitätsbeeinträchtigungen sowie den aktuellen Messwerten der letzten Monate gegeben.
Im Bewertungszeitraum 2011–2014 hatten alle dort aufgeführten Badestellen in Greifswald und Umgebung eine „gute Qualität“ oder „ausgezeichnete Qualität“. Na dann, viel Spaß beim Baden!
Am Donnerstag, dem 29. November 2012, zeigte sich an den Häfen von Stralsund und Greifswald ein ungewöhnliches Bild. Die Greenpeace-Gruppe Greifswald-Stralsund, unterstützt vom Greenpeace-Gründungsmitglied Rien Achterberg, errichtete hier zwei Ölbohrtürme und zeigte, welche Gefahren Vögeln und anderen Küsten- und Meeresbewohnern durch Ölbohrungen in der nahegelegenen Ostsee drohen.
Hintergrund der Aktion sind die Pläne der Öl-Firma CEP (Central European Petroleum), Erdöllagerstätten inmitten von „Natura 2000“-Schutzgebieten vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zu erkunden. Die nötigen Rechte für Gebiete vor Usedom und Rügen hat das zuständige Bergamt Stralsund bereits erteilt.
Gerade die Offshore-Förderung von Erdöl birgt jedoch enorme Risiken. Ölaustritte im Verlauf der Bohrungen sind praktisch unvermeidlich und können — wie auch die Folgen möglicher Unfälle — zur starken Schädigung der umgebenden Tier- und Pflanzenwelt führen. Aus diesem Grund wäre die Vergabe von Lizenzen zur Erdölexploration und -förderung auf der Ostsee durch das Bergamt Stralsund unverantwortlich. Dies gilt umso mehr, da weder CEP noch seine kanadische Muttergesellschaft finanziell in der Lage wären, die Kosten auch nur für mittlere Unfälle zu tragen.
Besonders im Hinblick auf die Energiewende hält Greenpeace die Pläne von CEP für „vollkommen fehl am Platz“. „Die Förderung von Erdöl ist das Relikt einer verfehlten Energiepolitik. Stattdessen muss das Potential der erneuerbaren Energien genutzt werden.“ Weiterhin weist er darauf hin, dass „eine Intensivierung der Ölförderung in Mecklenburg-Vorpommern letztlich nur CEP nutzt, da entsprechende Aktivitäten im Konflikt zum Naturschutz und Tourismus stehen sowie dem Klima schaden.“
Greenpeace Greifswald-Stralsund fordert vom Bergamt Stralsund, von Volker Schlotmann (SPD), Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, sowie Harry Glawe (CDU), Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus, eine klare Positionierung gegen die geplante Ölförderung. CEP darf keine weiteren Genehmigungen für Erkundungen erhalten, da eine spätere Ölförderung die Umwelt, den Tourismus und den Ausbau der erneuerbaren Energien gefährdet. Bereits erteilte Genehmigungen an CEP für die Erkundung von Erdöllagerstätten müssen sofort zurückgezogen werden!
Im Januar 2011 begann nach langer Planung und mehrjährigen Vorarbeiten der Bau des Hochwasser-Sperrwerks in Greifswald. Nach seiner Fertigstellung, die für April 2014 geplant ist, soll es die Hansestadt und vor allem deren Ortsteil Wieck vor hereinströmenden Wassermassen schützen.
Verlagerung des Hochwasserschutzes vom Ryck an den Bodden
Aufgrund der Form des Ostsee-Beckens und der Lage der vorpommerschen Küste sind die Gebiete an der Dänischen Wieck sturmflutgefährdet. In der Vergangenheit hat sich mehrfach erwiesen, dass Greifswald in besonderem Maße von Hochwasser bedroht ist.
Vor einer Woche wurde hier auf eine sehenswerte Reportage über den Fischer Martin Lange aus Freest hingewiesen, der seinen Kutter in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem WWF mit einem Kamerasystem ausstattete, um Zeugnis seiner Fangmethoden abzulegen und beweisen zu können, dass er ökologisch nachhaltig fischt. Ziel dieser Bemühungen ist das sogenannte MSC-Zertifikat (Marine Stewardship Council).
(Foto: Filmstill Nordost TV)
BEDROHTE EXISTENZEN: FISCHER VS. FISCHBESTAND
In einem zweiten Teil dieses Portraits wird Martin Lange wieder bei seiner Arbeit begleitet, jedoch stehen diesmal nicht die Kameras im Fokus, sondern die Fangquoten, mit denen eine Überfischung der Meere, in diesem Fall der Ostsee, verhindert werden soll. Langes Betrieb leidet vor allem unter der Limitierung der erlaubten Heringsfangmenge, die ihm wirtschaftlich sehr zu schaffen macht. In Europa gelten 80 Prozent der Fischbestände als überfischt.
In dem sehenswerten Beitrag kommen neben Martin Lange ein weiterer Fischer aus Freest und Christopher Zimmermann vom Institut für Ostseefischerei zu Wort. Der zweite Teil der Reportage wurde natürlich auch wieder vom neuen Sender nordost TV produziert, der vermutlich ab April seinen Weg via Kabel in die deutschen Fernsehhaushalte finden wird. Vorerst sind die meisten Beiträge des Senders online und auch in HD abrufbar.
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Rückschau: Big Brother auf dem Kutter (ARD, [w]wiewissen, August 2011)
Die Landesregierung hat gestern die jährlich erscheinende Badewasserkarte veröffentlicht. Diese versammelt Qualitätseinschätzungen von Badestellen Mecklenburg-Vorpommerns.
Sozial- und Gesundheitsministerin Manuela Schwesig ist begeistert: „99,2 Prozent aller untersuchten 490 Badegewässer sind von sehr guter oder guter Qualität“ (Pressemitteilung). Ein sehr gut erhielten 398 Badegewässer (81,2%), für zum Baden gut geeignet wurden 88 Badegelegenheiten (18%) befunden. An vier Stellen wurden ein- und mehrmalige Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Das Badeverbot im Plauer See wurde aufgehoben, an der Badestelle Salem am Kummerower See bleibt es jedoch vorerst bestehen.
UNGETRÜBTE BADEFREUDEN IN DER TRÜBNIS DES GREIFSWALDER BODDENS
Gemessen wurde auch im Strandbad Eldena. Ortskundige wissen die biathletische Besonderheit des dortigen Badevergnügens zu schätzen und erwarten nach einem Ausdauerlauf in die Fluten weder Weitsicht noch Wasserqualität. Auch daran, was die unzähligen anderen Badegäste im kühlen Nass hinter sich lassen, wollen sie keine Gedanken verschwenden.
Umso erstaunlicher fühlt sich der Badewasserkartenbefund für das Strandbad an: Eldena bekam ein sehr gut für die Wasserqualität. Allein die Sichtweite von unter einem Meter ist Grund dafür, dass diese Badestelle der EU gemeldet werden musste und der schwesigsche Jubel über den „ungetrübten Badespaß“ dann irgendwie doch schnell verhallt. Die Saison ist seit dem vergangenen Sonntag eröffnet. Die Preise sind – je nach Perspektive – fair:
Erwachsen: 2 Euro
Rentner, Schüler, Azubis oder Studenten: 1,50 Euro
Kinder und Jugendliche (6-16): 1Euro
Familienkarte:5 Euro.
Jüngere Kinder: kostenlos
Diese Preise lassen sich nur durch ein niedriges Lohnniveau erreichen. Glücklicherweise wird das Strandbad von der stadteigenen Gesellschaft für Arbeitsbeschaffung und Strukturentwicklung (ABS) betrieben, deren Geschäftsführer gerade wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung geschasst wurde. Das stadteigene Unternehmen organisiert den streitbaren Einsatz von Alg-II-Empfängerinnen und ist – pointiert ausgedrückt – die Greifswalder Schaltzentrale für unterbezahlte Zwangsarbeit.
So wird eine jede schließlich Teil dieses Systems, und sei es auch nur als Nutznießerin. Man könnte die Sommerfreuden noch weiter trüben und zum Beispiel von der neuen Strandbar Cubaneros erzählen, die pünktlich zur Saison eröffnet und überraschende Querverbindungen zur Greifswalder Freefight-Szene offeriert, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.
INTERAKTIVE KARTE ALS GIMMICK FÜR ONLINER
Die Veröffentlichung der Badewasserkarte 2011 wird auch im Internet vollzogen und das Ministerium für Soziales und Gesundheit bietet eine Online-Version der Tourismusgeschäftsstimulanz an. Hinter einer ersten Übersicht sind auch einige Detailinformationen verborgen, zum Beispiel für das Strandbad Eldena abrufbar. Die Karte ist online abrufbar und lädt dazu ein, sich vor dem nächsten Strandausflug zu informieren.
Getestet wird übrigens monatlich, unter anderem auf Escherichia coli und Intestinale Enterokokken. Diese Messungen werden von der Europäischen Union von ihren Mitgliedsstaaten gefordert, die „ein aktives Management der Badegewässer und umfassende Informationen an die Öffentlichkeit“ vorschreibt. Die Landesregierung hat diese Forderung erfüllt.
Heute hat auch daburna auf die Veröffentlichung der Karte aufmerksam gemacht. Dort ergänzte OZ-Watchblogger Lupe Kritik an der fehlenden Auszeichnung der genauen Sichtweiten und wies auf einen älteren Beitrag von ihm hin, in dem er sich mit der Gefahr für Badegäste auseinandersetzt, die durch Bakterien droht, denen das sommerlich-warme Ostseewasser ein zu guter Nährboden ist.