Die seit April laufenden Arbeiten an der Regenentwässerung in der Gützkower Straße kommen in die nächste Bauphase. So wurden gestern früh die Absperrungen im Bereich Bahnhofstraße/Wiesenstraße auf den zweiten Bauabschnitt Wiesenstraße/Burgstraße bis zur Höhe des An- und Verkaufsgeschäftes ausgedehnt.
Autofahrer, die sich vor drei Wochen noch über die Öffnung der Wiesenstraße freuen durften, werden jetzt mit neuerlichen Komplikationen konfrontiert, denn durch die ausgedehnte Baustelle ist diese Straße nun in zwei Teile geteilt und die Zufahrt zur Gützkower Straße wieder gesperrt.
Es bleibt abzuwarten, auf welchem Weg die aus Richtung Bahnhof kommenden Fahrzeughalter aus der südlichen Fleischervorstadt in den nächsten Wochen ihr Zuhause erreichen werden — über die kopfsteingepflasterte Baustraße oder auf dem ampelbeschwerten Umweg über die Lange Reihe? Als Fahrradfahrerin sollte man schon aus Zeitgründen die abgesperrte Straße meiden und beispielsweise auf die Arndt- oder die Burgstraße ausweichen. Die Fußwege bleiben beidseitig begehbar.
Dieter Rex, der Besitzer der KAW Hallen, hat einen Wunsch: Ein Einkaufcenter in den Gemäuern der Bahnhofshallen. Wenn alles klappen sollte, wird es 2016 eröffnet werden. Bei manchen Bürgern und Politikern der Stadt fand dieser Gedanke nur wenig Anklang. Offenbar so wenig, dass sich eine Bürgerinitiative gegründet hat, die gegen das Bauvorhaben protestiert. Die Initiative sieht durch das Shoppingcenter die Innenstadt und die Fleischervorstadt gefährdet.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Rex fühlt sich nun bedrängt, anders kann sein Verhalten nicht gedeutet werden. Der RoSa WG wurde vor wenigen Wochen kurzerhand der Mietvertrag im ehemaligen Witt-Call-Gebäude grundlos gekündigt — trotz einer Absprache, die Räume bis zum Anfang der Bauarbeiten nutzen zu dürfen. „Weckruf an Rex“ weiterlesen →
Gestern wurde der letzte sanierte Straßenabschnitt der Wiesenstraße offiziell abgenommen und ist nun wieder für den Verkehr freigegeben. Bausenator Jörg Hochheim (CDU) bedankte sich bei den Anwohnenden für ihre Geduld und verkündete zufrieden, dass damit „eine der größten Straßensanierungsmaßnahmen in der Innenstadt“ erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Die Sanierung der Wiesenstraße begann im Oktober 2012 und erfolgte in drei Etappen: Zunächst betraf es die beiden Abschnitte zwischen Wachsmann-Straße und Gützkower Straße sowie zwischen Bleichstraße und Lange Reihe. Im August 2013 begannen dann schließlich die Bauarbeiten im dritten Teilstück. Im Zuge der Sanierung wurden die Asphaltdecke der Straße erneuert, der Fußweg gepflastert und neue Straßenbeleuchtung aufgestellt. Autos können von nun an in den dafür vorgesehenen Parktaschen abgestellt werden, während für Fahrräder ein paar Fahrradständer aufgestellt wurden. Die Stadtwerke Greifswald nutzten die Gelegenheit, um neue Schmutz- und Trinkwasserleitungen und die notwendigen Hausanschlussleitungen zu verlegen. Außerdem wurde eine neue Regenentwässerungsleitung installiert. Durch die Pflanzung von 42 Bäumen ist es zudem auch etwas grüner geworden.
Die Umgestaltung der Wiesenstraße kostete insgesamt etwa 2.049.000 Euro, davon kamen 1.347.000 Euro als Städtebaufördermittel von Bund und Land. Die Sanierungsarbeiten sind damit allerdings noch lange nicht abgeschlossen, im Gegenteil. Seit Mitte April 2014 ist die Gützkower Straße zwischen Wiesen- und Bahnhofstraße bis mindestens Oktober 2014 gesperrt. In wenigen Wochen werden diese Bauarbeiten auf den Abschnitt Wiesenstraße-Burgstraße ausgeweitet.
Greifswald TV überraschte am vergangenen Freitag mit einem spritzigen Kommentar zur Debatte über die Zukunft der ehemaligen KAW-Hallen am Bahnhof. In dem kurzen Beitrag finden „ein Mann und sein Klappstuhl“ deutliche Worte für ein großflächiges Einkaufszentrum an dem Standort, über dessen zukünftige Nutzung seit einigen Wochen energisch debattiert wird.
Das spitzzüngige Duo — ein bereits aus anderen (sub)kulturellen Zusammenhängen bekannter Kommentator und seine Sitzgelegenheit, die fast so unbequem ist wie er selbst — führt schlüssige Argumente ins Feld, die auch die letzten Kritikerinnen von dem gigantischen Projekt überzeugen könnten.
Nur eine Frage bleibt offen: Warum ist der Regionalsender, dem einst ein eher piefiges Image anhaftete, plötzlich um Längen humorvoller als das lokale Studierendenfernsehen Moritz TV, das den Sender in grauer Vorzeit so häufig so alt aussehen ließ?
Wer sich von diesem Format unterhalten fühlt, darf sich jedenfalls schon jetzt auf eine baldige Fortsetzung freuen!
Die Zukunft des KAW-Geländes hat das Potenzial zum nächsten großen Thema in Greifswald zu werden, das Bevölkerung und Bürgerschaft in den kommenden Monaten auf Trab halten wird. Heute Abend wird sich zu diesem Thema eine Bürgerinitiative gründen, denn die geplante Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums in dem Baudenkmal an der Bahnhofstraße sorgt für hitzige Diskussionen und erregte Gemüter.
So befürchten Händler aus der Innenstadt — allen voran das Ehepaar Jesske — den Verlust ihrer Kundschaft und das Absterben des Zentrums, weil sie nicht daran glauben wollen, dass ein Einkaufszentrum in der Bahnhofstraße den westlichen Teil der Fußgängerzone beleben und in einen ganzheitlichen Einkaufserlebnispark verwandeln wird.
EINKAUFSZENTRUM LÄSST INNENSTADT STERBEN UND BRINGT NOCH MEHR VERKEHR IN DIE STADT
Abgesehen davon ist in der Dompassage seit Jahren ein massiver Leerstand zu beklagen. Schon deshalb steht die Frage im Raum, ob Greifswald unbedingt ein neues Zentrum braucht, das — ähnlich wie die Dompassage — schon bald wieder verwaisen könnte.
Die Gegner eines Einkaufszentrums auf dem KAW-Gelände fürchten weiterhin eine spürbare Verkehrszunahme in der Bahnhofstraße und den Verlust einer Fläche, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer wieder kulturell bespielt wurde — zum Beispiel durch GrIStuF, den TV-Club oder zuletzt durch Rosa — und die in dieser Hinsicht für Greifswalder Verhältnisse einzigartig ist.
ES GIBT IN DER FLEISCHERVORSTADT KEINE LEBENSMITTEL UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN FEHLEN OHNEHIN
Die Befürworter eines großen Zentrums in Bahnhofsnähe argumentieren mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt, in der es strenggenommen kein Lebensmittelgeschäft außer einem Bäcker gibt. Wer einkaufen will, muss das Viertel verlassen und den relativ kurzen Weg in die Innenstadt auf sich nehmen oder zu einem Supermarkt fahren.
Für junge mobile Menschen ist dies sicher einfacher zu bewerkstelligen als für die Senioren in der Fleischervorstadt. Entsprechend wenig überraschend ist auch das Statement der Quartiersmanagerin Anette Riesinger, die unlängst mitteilte, dass sich viele Menschen aus der Fleischervorstadt über eine Einkaufsmöglichkeit freuen würden.
Riesinger bezieht sich dabei auf zwei nichtrepräsentative Studien und viele Anwohnergespräche. Neben Aldi und Edeka sollen auch verschiedene Textilgeschäfte, ein Schuhladen sowie eine Drogeriekette angesiedelt werden.
Die Beteiligung der Anwohnerinnen der Fleischervorstadt bei einem Vorhaben dieser Größenordnung ist wichtig. Das wurde in der Stadtverwaltung inzwischen offenbar begriffen und manchmal sogar umgesetzt, wenn man zum Beispiel an die derzeit laufenden Sanierungsvorhaben in der Wiesenstraße oder in der Gützkower Straße denkt.
Bei der Erstellung des sogenannten Rahmenplans für die Innenstadt und die Fleischervorstadt, der ein Bindeglied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan darstellen und „für größere Teilräume der Stadt die städtebaulichen Zusammenhänge [aufzeigen] und hieraus grundsätzliche planerische Zielsetzungen“ entwickeln soll, sollen die Anwohner auf unterschiedliche Weise eingebunden werden.
Sie könnten ihre Vorschläge in einer Zukunftswerkstatt im Frühsommer, bei zwei Bürgerforen und im Rahmen einer seit April laufenden Haushaltsbefragung einbringen. Diese Befragung wird jedoch nur bei 400 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Deshalb waren in letzter Zeit häufiger Rufe nach einem Bürgerentscheid zu dieser Frage zu hören.
Die Initiatoren der geplanten Bürgerinitiative stammen mehrheitlich aus dem Umfeld des hochschulpolitischen Bündnisses Solidarische Universität; inzwischen haben sich ihnen aber mehrere Leute aus außeruniversitären Kontexten angeschlossen. Sie alle betonen zwar, dass sie den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt verstehen könnten, die Errichtung eines “ganzen Konsumtempels” mit Drogeriemarkt und Textilläden aber für übertrieben hielten.
Sie fordern eine stärkere Beteiligung der betroffenen Bürger und wollen dieses Ziel durch die Gründung der Bürgerinitiative erreichen.
Ab morgen wird der Verkehr in der Gützkower Straße massiv eingeschränkt werden, denn dann beginnen die vor mehr als zwei Jahren angekündigten Bauarbeiten zur Umgestaltung der Gützkower Straße.
Nachdem zuletzt an einem unterirdischen Regenwasserkanal von der Gützkower Straße zum Stadtgraben gearbeitet wurde und der Rohrvortrieb dafür weitgehend abgeschlossen ist, kann nun die Regenentwässerung in der Gützkower Straße in offener Bauweise verlegt werden, wie die Greifswalder Stadtverwaltung vor den Ostertagen mitteilte. Die Umgestaltung der Gützkower Straße wird in drei Teilabschnitten erfolgen. Morgen beginnen die Arbeiten am ersten Abschnitt (Bahnhofstraße – Wiesenstraße), so dass dieser Teil der Gützkower Straße voraussichtlich bis zum 30. Oktober für den Fahrzeugverkehr gesperrt sein wird. Der Stadtbusverkehr (Linie 3) wird weiterhin über Ersatzhaltestellen in der Stephaniestraße und der Langen Reihe umgelenkt.