Tag der Archive: Sturmfluten in Greifswald

Am Wochenende findet der Tag der Archive statt. Das ist eine vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) initiierte bundesweite Veranstaltung, die das Ziel verfolgt, die Schwellenängste vieler Bürger vor Archiven zu überwinden. Das diesjährige Thema lautet „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen“.

Die verheerende Sturmflut von 1872 

In Greifswald wird das Thema Sturmfluten fokussiert. Hierzu wird der Stadtarchivar Uwe Kiel am Sonnabend einen Vortrag halten, in dem er sich ganz konkret der schwersten Sturmflut widmen wird, die jemals in der Hansestadt registriert wurde. Damals, im November 1872, richtete die Naturkatastrohe verheerende Schäden an und kostete mehrere Menschen das Leben. Kiel wird beeindruckende Fotos und Dokumente zeigen.

Sturmflut Greifswald

(Foto: Pommersches Landesmuseum, 1904)

Fakten: 03.03. | 11 Uhr | Aula der Arndt-Schule (Arndtstr. 37)

Attac-Vortrag über das Finanzsystem: Geld Macht Druck

Seit Monaten wird über die wirtschaftliche Katastrophe in Griechenland geredet und debattiert, auf welchem Weg die europäische Gemeinschaftswährung am erfolgreichsten gerettet werden könnte. Das geschieht nun schon lange genug und mit so überschaubaren Ergebnissen, dass sich kürzlich sogar Altkanzler Kohl zu Äußerungen über die Rettung des Euros und zum Thema Griechenland hinreißen ließ.

euro finanzmarkt

Geld versteht heute anscheinend kaum noch jemand und genau hier kommt Jan Reißmann (Attac) ins Spiel, der sein Wissen ums Geld in seinem Vortrag Geld Macht Druck „möglichst ideologiefrei und ergebnisoffen“ zusammentragen und weitervermitteln will.

Nach einer Einführung und einem historischen Rückblick wird er über verschiedene Geldarten, über Entstehung und Vernichtung des Geldes, über das Zusammenspiel von Geschäftsbanken, Zentralbanken und dem Finanzmarkt informieren. Dem Vortrag soll sich eine Diskussion anschließen.

Der Abend wird von der Greifswalder Attac-Gruppe, der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und dem Literaturzentrum Vorpommern organisiert oder gefördert.

Fakten: 29.02. |  20 Uhr | Koeppen | Eintritt frei

 (Abbildung: Gerd Altmann / Shapes: AllSilhouettes.com / pixelio.de)

Startschuss für die Entwicklungspolitischen Tage 2011

Gestern wurden die Entwicklungspolitischen Tage 2011 im Stadthafen von  Szczecin eröffnet. Heute beginnt die seit 2001 jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe nun schließlich auch in Greifswald und den anderen Partnerstädten Güstrow, Kühlungsborn, Lüssow, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, Stralsund und Wolgast.

epo tage greifswaldDas zentrale Thema der diesjährigen EPO-Tage ist der städtische Raum. Diesem Phänomen wird sich in den kommenden zwei Wochen aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Veranstaltungsformaten, die vom klassischen Vortrag bis zum gemeinsamen Stadtspaziergang reichen, angenähert. Der einende  Titel lautet dabei in diesem Jahr Zukunft findet Stadt.

Den Anfang macht heute Abend Prof. Dr. Helmut Klüter, der im Koeppenhaus über schrumpfende Städte referieren wird. Der Geograph  wird dabei unter anderem der Frage nachgehen, ob „die von Deindustrialisierung und Bevölkerungsrückgang gekennzeichnete Stadtentwicklung in den neuen Bundesländern“ als Chance oder eher als städtische Entwicklungsbedrohung zu begreifen ist.

Das Gros der EPO-Veranstaltungen wird in den kommenden Tagen hier auf dem Fleischervorstadt-Blog angekündigt werden. Wer darauf nicht warten will, wirft schon mal vorab einen Blick in das Programmheft (pdf-Dokument, 2,4 MB).

Fakten: 3.11. | 19 Uhr | Koeppenhaus | Eintritt frei

Vortrag und Swingparty: Leipziger Jugendkulturen gegen das NS-Regime

Morgen findet im IKUWO der Auftakt einer Veranstaltungsreihe statt, die mit Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl im September und den zu befürchtenden Wiedereinzug der NPD eine eigene, vielseitige Auseinandersetzung mit rechten Umtriebigkeiten anbieten wird.

Meuten, Gangster und Swingkids gegen das Naziregime

Den Anfang markiert ein Blick zurück in die NS-Zeit, konkret wird es hierbei um Jugend- und Subkulturen und vor allem deren Widerstand gegen das Naziregime gehen. Dabei soll der Fokus nicht auf die bekanntesten Gruppen wie die Weiße Rose oder die Edelweißpiraten gelegt werden. Stattdessen wird am Fallbeispiel Leipzig aufgezeigt, wie vielfältig die jugendliche Opposition gegen die Nazis aufgestellt war, die sich aus  Broadway-Gangstern, Jungkommunisten, Swingkids, Bündischen,  Pfadfindern und den Meuten rekrutierte.

Swingkids

Die Leipziger Meuten waren Ende der Dreißiger Jahre mit bis zu 1500 Mitgliedern die damals größte oppositionelle Jugendbewegung Deutschlands. „HJ-Heime wurden überfallen, Flugblätter verteilt, über ein Deutschland ohne Nazis diskutiert. Und an den Wochenenden ging es wandern in die Natur. Bis nach Berlin zeigten sich NS-Funktionäre und Juristen verunsichert. Es folgten Massenverhaftungen, Prozesse vor dem Volksgerichtshof und die Errichtung eines KZ-ähnlichen Jugendlagers.“

Für den Vortrag konnte der Historiker und Autor Sascha Lange gewonnen werden, der zum Thema Jugendwiderstand im Leipzig der NS-Zeit promovierte. 2010 erschien im Böhlau Verlag seine Untersuchung Meuten – Broadway-Cliquen – Junge Garde. Leipziger Jugendgruppen im Dritten Reich.

Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten ist Lange außerdem als Autor aktiv wie produktiv und veröffentlichte 2007 mit DJ Westradio. Zwischen Playmobil und Perestroika (Aufbau-Verlag) ein Buch über Jugendkultur in der DDR. Ende Februar dieses Jahres wird seine roadmovieske Wendekomödie Das wird mein Jahr. Vom Abhauen und Ankommen. (Aufbau-Verlag) in den Buchhandel kommen.

Swing Tanzen erwünscht: Antifaschistischer Jazz-Karneval

Nach dem Vortrag dirigiert Plattenunterhalter Pehle (Zonic/ Leipzig) mit Original Swing & Hot Jazz den antifaschistischen Jazz-Karneval bis in die Nacht. Swing tanzen ist hier ausdrücklich erwünscht!

Wer bereits zum Vortrag kommt, zahlt für Edukation und Tanzvergnügen nur 3 Euro. Die Party wird gegen 22.30 Uhr beginnen — wer dann erst auftaucht, muss 4 Euro berappen.

Fakten: 26.02. | 21 Uhr | IKUWO | 3 / 4 EUR (nach dem Vortrag)

Veranstaltungshinweis: Antifa in Russland & Hardcore-Abend

Das raumungebundene Veranstaltungskollektiv just idiots lädt zum tosenden Hardcore-Punk-Abend ins Klex. Mit dabei ist – langgedient und tourerfahren – das Quartett Tackleberry aus Kiel. Die stellen das Skateboard in die Ecke und galoppieren zügig-zornig durch die Nacht. Bereits zum zweiten Mal im Klex wird außerdem die Berliner HC-Formation Ape Attack spielen, davor die Screaming Monkeys von der Insel Usedom.

hardcore tackleberryDer Abend wird um 19 Uhr mit einem Vortrag eingeleitet, in dem die gegenwärtige Situation der russischen Antifa-Bewegung aufbereitet werden soll. Die ist dort mit einer erstarkenden, militanten Neonaziszene konfrontiert – die Nachrichten über Opfer rechter Gewalt in Russland sind nicht neu und mit Volker Beck gibt es auch hierzulande einen prominenten Betroffenen, dessen Schicksal deutsche Medien über die russischen Zustände berichten macht. Der Grünen-Politiker wurde 2006 in Moskau während einer nicht genehmigten Schwulen-Lesben-Demo von Neonazis angegriffen.

Zwischen dem Vortrag und den Konzerten wird eine stärkende VoKü angeboten. Wer dann noch weiterfeiern will, ist schon in der richtigen Gegend und sollte auf Umgebungsgeräusche Acht geben.

Fakten: 28.01. | 22 Uhr | KLEX | 5 EUR

Themenabend Essstörung: „Ich bin oft lieber schön“

Die Kabutze verwandelt sich morgen ein weiteres Mal von der DIY-Manufaktur zum Veranstaltungsort und wagt sich mit dem Thema Essstörungen an einen tabuisierten Stoff, der nur indirekt Bezug zum textilen Kontext der offenen Nähwerkstatt aufweist.

Mit dem Themenabend möchte die gastierende Projektgruppe Tabus brechen und auf künstlerische, gesellschaftskritische Weise eine offene und ehrliche Auseinandersetzung mit Magersucht, Bulimie und Esssucht fördern.

Neben einem Vortrag zu Essstörungen sind zwei DIY-Filme zum Thema und ein interaktives Spiel mit den Gästen angekündigt.

performance essstörung

Fakten: 27.01. | 20 Uhr | Kabutze | Spende erbeten