Absahnen #20 Schaufensterkunststipendien

In Kunsträume verwandelte Schaufenster erfreuen sich in Greifswald reger Beliebtheit. Zwar ist es um die Reihe In Bewegung, die einst einen performativen Aktionsrahmen in der Alten Bäckerei bot, in letzter Zeit ruhig geworden, doch kündigte sich zuletzt mit den Westendactionheroes eine neue performative Serie im art-cube in der Langen Straße an.

performance greifswald(Foto: art cube)

Auf diesen rollenden Zug springt jetzt das Quartiersbüro Fleischervorstadt auf, das gemeinsam mit Polly Faber die Schaufenster von sieben leerstehenden Läden bis Februar 2013 mit Kunst füllen will. Hierfür werden vom 30.09. bis zum 07.10.2012 Aufenthaltsstipendien an sieben junge Künstler vergeben.

polly faber

Sie sollen die werbetragende Funktion des Schaufensters auflösen und es in einen nicht-kommerziellen, öffentlichen Ort verwandeln. Die Künstlerinnen kriegen eine Unterkunft gestellt und können in den Räumlichkeiten von Polly Faber arbeiten. Ihr Aufenthalt soll von einem Rahmenprogramm mit Konzerten, Kino und Brunch flankiert werden. Am 6. Oktober sollen dann schließlich an den verschiedenen Ausstellungsorten Vernissagen stattfinden.

Die Stipendien sind mit jeweils 300 Euro dotiert, jede Künstlerin erhält außerdem einen Materialkostenzuschuss von 70 Euro. Bewerben können sich alle jungen Kunstschaffenden aus den Bereichen  Grafik, Malerei, Skulptur, Video und/oder Installation.

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Mehr über das Projekt und Details zur Bewerbung sind auf dem eigens eingerichteten Blog Schaufensterschau abrufbar. Bewerbungsschluss ist der 31. August, anschließend befindet eine Jury über die Vergabe der Stipendien.

Oberverwaltungsgericht Greifswald: Demonstrationsverbot beim G8-Gipfel in Heiligendamm war rechtswidrig

Nur fünf Jahre hat es gedauert, ehe das Oberverwaltungsgericht (OVG) Greifswald jetzt in letzter Instanz entschieden hat, dass das Verbot des Sternmarsches gegen den G8-Gipfel von Heiligendamm im Juni 2007 rechtswidrig war.

Wie die taz berichtet, bestätigte damit das OVG ein Urteil des Verwaltungsgerichts Schwerin von 2011 und erklärte, dass die Polizei damals ein „völlig einseitiges Sicherheitskonzept“ vertrat. So habe sie auf 40 km² rund um Heiligendamm ein Demonstrationsverbot ausgesprochen und somit die “Interessen der Demonstranten an der Durchführung der Proteste” nicht berücksichtigt. Die Protestler demonstrierten daraufhin ohne Genehmigung gegen den G8-Gipfel.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2007)

Nach fünf Jahren wird dieses Urteil allerdings kaum mehr Wirkung zeigen oder Konsequenzen für die damaligen Entscheidungsträger auf Seiten der Polizei haben. Bereits vor zweieinhalb Jahren scheiterte die Bundestagsfraktion der Grünen mit einer Verfassungsklage in Karlsruhe, die sich gegen den Einsatz der Bundeswehr beim G8-Gipfel richtete. Damals wurden Tornados, Spähpanzer und Feldjäger — die deutsche Militärpolizei  — zur Absicherung des Treffens in Heiligendamm eingesetzt.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht kürzlich entschieden hat, dass der Einsatz von Streitkräften im Landesinneren in „Ausnahmesituationen katastrophischen Ausmaßes“ vom Grundgesetz gedeckt sei, wird man sich wohl zukünftig an Militärpräsenz auf Großdemonstrationen gewöhnen müssen.

  • Demoverbot war rechtswidrig (taz, 19.08.12)
  • Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Was sich mit der Karlsruher Entscheidung ändert (SZ, 17.08.12)
  • Plenarentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Einsatz der Streitkräfte im Inneren (Pressemitteilung Bundesverfassungsgericht, 17.08.12)

Polizei Greifswald sucht Bruder Courage

In den Morgenstunden des vergangenen Freitags soll ein 16jähriges Mädchen von zwei jungen Männern auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz angegriffen worden sein.

ENTSCHLOSSENER AUTOINSASSE SCHRITT EIN 

Nach ihren Angaben sei sie gegen 05:30 Uhr mit dem Fahrrad in der Osnabrücker Straße in Richtung Gützkower Landstraße unterwegs gewesen und an zwei Männern mit schwarzen Kapuzenpullovern vorbeigefahren, die sie alsbald vom Fahrrad stießen. Einer der Tatverdächtigen soll sie daraufhin festgehalten haben, während der andere gewaltsam versuchte, der Gestürzten die Umhängetasche zu entreißen.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Das Mädchen hatte Glück im Unglück, als ein schwarzer PKW auf der Osnabrücker Straße hielt, ein junger Mann aus dem Auto sprang und die Angreifer mit lautem Geschrei in Richtung Scharnhorststraße verjagte, wie es in der Pressemitteilung der Polizei heißt. Anschließend soll sich der couragierte Retter um das Wohl des Opfers, das leichte Verletzungen an der Schulter davongetragen hat, gekümmert haben.

Die Polizei sucht nun nach ebenjenem Helfer oder anderen Personen, die Angaben zur Tat oder den beiden Tätern machen können, und bittet gegebenenfalls um telefonische Kontaktaufnahme (03834-5400).

Festgehalten: Die Saubermänner

Ich möchte eine Welt, in der Würmer und Insekten endlich wieder schmecken. Ich möchte eine Welt in der ich aus einer Toilette trinken kann, ohne Ausschlag zu bekommen. 

Danke, dass ihr bei diesem Wetter nicht wie normale Menschen am Strand herumflegelt, sondern stattdessen unsere schöne Stadt von Aufklebern und Paste-Ups reinigt. Friede den Lütten, Krieg den paar Resten!

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Als am Greifswalder Museumshafen noch ein klassizistisches Stadttor stand

Im mittelalterlichen Greifswald gab es mehrere Stadttore, von denen nur eines das 20. Jahrhundert erleben durfte. Die vier großen von ihnen, das Fleischertor, das Mühlentor, das Fettentor sowie das Steinbecker Tor, prägen die Namen einzelner Stadtteile  bis heute. Sie wurden alle im Laufe des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit, Platzmangel oder Baustoffbedarf abgerissen.

1833 wurde das Steinbecker Tor in klassizistischem Stil erneut erbaut, nachdem es 1817 und 1820 in zwei Schritten abgetragen wurde. Der Koloss überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, wurde dann aber 1951 aus Gründen des zunehmenden Straßenverkehrs abgerissen. Wer heute am Museumshafen steht, wird sich vermutlich nur schwer vorstellen können, dass es einmal ein Bauwerk dieser Art in Greifswald gab.

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Was aus dem ehemaligen Schlecker in der Gützkower Straße wird

Das Jahr 2012 begann in der Fleischervorstadt ohne Drogerie, denn am 31. Dezember 2011 öffnete der Schlecker in der Gützkower Straße zum letzten Mal. Der Konzern, dessen betriebliche Praxis in der Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen sorgte, meldete zu Jahresbeginn Insolvenz an und entließ etwa 25.000 der vornehmlich weiblichen Angestellten. „Was aus dem ehemaligen Schlecker in der Gützkower Straße wird“ weiterlesen