Morgen wird die interessierte Öffentlichkeit über die geplante Umgestaltung der Gützkower Straße informiert, von der neben der eigentlichen Straße auch die Geh- und Radwege betroffen sein werden. Diejenigen, die eine solche Umgestaltung aber am meisten betrifft, sind die Anwohner — und ebendiese sollen frühzeitig in die Sanierungsmaßnahmen miteinbezogen werden.
Bei der hierfür anberaumten Informationsveranstaltung werden Mitarbeiter des Stadtbauamtes, des Planungsbüros Merkel Ingenieur Consult und des Ingenieurbüros Pohl im Rathaus das Bauvorhaben vorstellen. Die Sanierung, die auch die Erneuerung der Versorgungsleitungen beinhaltet, soll sich am historischen Umfeld der Fleischervorstadt orientieren. In den Plänen tauchen auch Parkplätze und die Randgestaltung mit Bäumen auf.
Anwohner, Gewerbetreibende und Interessierte sind eingeladen, sich morgen mit ihren Hinweisen, Vorschlägen und Ideen einzubringen. Laut Pressemitteilung soll es noch 2012 mit dem ersten Bauabschnitt losgehen. Von den Eigentümern der anliegenden Grundstücke werden keine Ausbaubeiträge erhoben.
Nach nicht einmal zwei Jahren findet ein erneuter Wechsel der Redaktionsleitung in Greifswald statt. Ihr bisheriger Leiter, der 32-jährige Benjamin Fischer, arbeitet seit heute in der Chefredaktion der Ostsee-Zeitung als geschäftsführender Redakteur.
Fischer löste am 1. März 2010 Reinhard Amler, den langjährigen Redaktionsleiter, in Greifswald ab. Bereits seit 2001 schrieb der gebürtige Karlsburger für die Zeitung, studierte hierorts Politikwissenschaften und begann 2007 ein Volontariat bei der OZ. Seine Aufgabe in der Greifswalder Redaktion war 2010 zu Beginn seiner Leitungstätigkeit relativ klar abgesteckt: „Fischer soll die Umstrukturierung der Redaktion und die Online-Aktivitäten weiter voranbringen“.
GEPLANTE UMSTRUKTURIERUNG GESCHEITERT – ONLINE-AKTIVITÄTEN NOCH IMMER KAUM ERKENNBAR
Von der Erreichung dieses Ziels ist heute allerdings nicht viel zu sehen. Der Online-Auftritt der Ostsee-Zeitung kann nach wie vor nicht mit dem anderer Regionalzeitungen mithalten.
Abgesehen von einigen wenigen Großveranstaltungen — wie zum Beispiel den Blockaden gegen den NPD-Aufmarsch am 1. Mai 2011, bei denen die Lokalredaktion einen Ticker anbot — oder einigen Online-Umfragen zu kommunalpolitischen Themen, waren leider keine neuen Impulse erkennbar, die von einer neuen, zeitgemäßeren Weichenstellung zeugen.
Wurde der Greifswalder Redaktion unter der Ägide Reinhard Amlers immer wieder eine Nähe zur CDU unterstellt, so hat sich der Wind gedreht — Kritiker des Redaktionsleiters bemängelten in den vergangenen 23 Monaten einen regierungsergebenen Schmusekurs gegenüber der SPD und verwiesen dabei auch auf Fischers private Nähe zu der Partei. Unabhängig von Fischers ehelichen Bindungen und den Sehnsüchten der Kritiker, die Arbeit des Redaktionleiters als parteinah erklären zu können, hat sich die Greifswalder Ausgabe der Ostsee-Zeitung in den beiden vergangenen Jahren gewandelt.
PRESSEMITTEILUNGEN UND AGENTURMELDUNG HABEN EINEN FESTEN PLATZ IM BLATT
Sie ist heute krawalliger denn je und ihr Skandalhunger erscheint manchmal unstillbar. Die Lust an der Schlagzeile ist nach wie vor sehr groß. Pressemitteilungen und Agenturmeldungen, die als solche nicht gekennzeichnet werden, machen inzwischen leider einen festen Bestandteil der Ostsee-Zeitung aus, exemplarisch sei auf einen Artikel über das Caspar-David-Friedrich-Zentrum verwiesen.
Andere Texte wurden im Wortlaut und ohne Hinweis auf fremde Urheberschaft aus der Wikipedia übernommen. Als im Dezember 2010 ein älterer Meinungsartikel aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung übernommen wurde, schaffte man es mit dieser Glanzleistung sogar in den BILD-Blog. Mit diesem Beitrag endete aber konsequenterweise die freie OZ-Mitarbeiterschaft des dafür verantwortlichen Autors.
Wer auch immer zur neuen Redaktionsleiterin gekürt wird — zu viele Hoffnungen auf einen radikalen Kurswechsel sollten nicht gehegt werden. Der alte Kutter wirkt trotz der relativ kleinen Redaktion einfach zu behäbig. Ihrem alten Kapitän, der nun befördert wurde und den Schettino machte, muss man dazu eigentlich gratulieren.
Bis die Personalentscheidung über Fischers Nachfolge getroffen wurde, übernimmt Society-Reporterin Katharina Degrassi die kommissarische Leitung der Greifswalder Lokalredaktion.
Alle Jubeljahre wieder unternehmen Anhängerinnen der Hedonistischen Internationalen hierorts den Versuch, die Bevölkerung aufs Glatteis zu führen. Den Wetterverhältnissen angemessen, wird aus diesem Grund am Freitag zum freiluftigen Rave auf der gefrorenen Wasserfläche der Fleischerwiese eingeladen.
Um das Mitführen von Taschenaschenbechern bitten die einladenden Sektionen Lange Unterhose und E.I.S. (eigentlich ist’s sicher) eindringlich. Mehr Informationen über Ort und Idee findet ihr in der Web-Lounge der Greifswalder Hedonistinnen. Zieht euch warm an!
In den Abendstunden des vergangenen Freitags wurde auf der Ryckbrücke (Stralsunder Straße) die 1. Internationale Radkappenausstellung eröffnet. Von der unbeworbenen Vernissage hat vermutlich kaum jemand etwas mitgekriegt.
Zu sehen ist eine Auswahl gesammelter Radkappen, denen mit Stencils und Farbe anderer Glanz und eine andere Funktion beigebogen wurde. Die Ausstellung ist Tag und Nacht für alle geöffnet.
Wie lange die Exponate in der Steinbeckervorstadt verbleiben werden, ist noch unklar. Ein Anwohner unterstrich den Lokalbezug der Werke mit seiner Beobachtung, dass in unmittelbarer Nähe zum Ausstellungsort viele Radkappen verlustig gehen würden. Er vermutet hinter dieser mysteriösen Häufung ein Zusammenwirken von Kurvenführung und Bahnschienen.
Weitere Fotos gibt es in der folgenden Bildergalerie.
Greifswald hat nun auch eine Art Lebensmittelskandal: darin geht es um die Knoblauchmettwurst, die vom hiesigen Fleischereibetrieb Greifen-Fleisch produziert wird. Am Montag wurden in diesem Produkt Salmonellen festgestellt, eine Rückrufaktion wurde inzwischen begonnen.
45 WÜRSTE SIND NOCH IM UMLAUF
Insgesamt 700 Kilogramm verdächtige Wurstwaren sollen laut Ostsee-Zeitung zurückgeordert worden sein. Die belastete Knoblauchmettwurst stand bei Real, Marktkauf und dem schwarz-gelben Netto zum Verkauf.
Von den Salmonellen sind nach Auskunft des Unternehmens die 250-Gramm-Packungen mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 22. und 26. Februar, sowie die 125-Gramm-Packungen mit dem MHD 20. und 21. Februar 2012 betroffen. Trotz des Rückrufs fehlen laut Ostsee-Zeitung noch immer 45 Würste, die bereits verkauft wurden.
Bislang konnte die genaue Art der Salmonellen noch nicht bestimmt werden. „Die Untersuchungsergebnisse aus dem Labor werden in einer knappen Woche erwartet“, erklärte Walter Kienast, Geschäftsführer von Greifen-Fleisch.
INFEKTION MUSS BEHANDELT WERDEN
Aus gesundheitlichen Gründen wird dringend vom Verzehr der mit Salmonellen befallenen Lebensmittel gewarnt. Eine Salmonellen-Infektion (Salmonellose) fühlt sich für Erkrankte ähnlich wie eine schwere Magen-Darm-Grippe an, die von Übelkeit mit Erbrechen, Durchfällen und Fieber begleitet wird. Sie muss behandelt und vom Arzt auch beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Die Firma Greifen-Fleisch wurde 2011 vom Testzentrum Lebensmittel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit dem Preis der Bestenin Gold ausgezeichnet. Dieses Qualitätszertifikat steht für eine langjährige, hohe und nachhaltige Qualitätsproduktion.
In den Jahren 2009 und 2010 empfing das Unternehmen insgesamt mehr als 110.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Die Statistikstelle der Hansestadt Greifswald hat vor wenigen Tagen die aktuellen Bevölkerungsdaten für das zurückliegende Jahr 2011 veröffentlicht.
Sie belegen das ungebrochene Wachstum der Stadt um 379 Personen auf nunmehr exakt 60.822 Einwohner, die zum 31. Dezember 2011 hier gemeldet waren. Davon unterhalten 6240 Personen ihren Nebenwohnsitz in Greifswald.
Dieser Anstieg ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass in Greifswald jährlich mehr Menschen geboren werden als sterben — im Gegenteil. Abgesehen von den Jahren 2001 und 2007 ist für Greifswald seit Jahren ein sogenannter Gestorbenüberschuss feststellbar, die Hansestadt liegt damit im landesweiten Trend.
GREIFSWALDER KOMMUNALPOLITIK WIRD DEM ALTER IHRER BEVÖLKERUNG NICHT GERECHT
Dass trotz dieses negativen Wachstums die Zahl der Einwohnerinnen steigen konnte, liegt an den Wanderungsgewinnen. So zogen 2011 insgesamt 379 Personen mehr nach Greifswald, als die Stadt verließen. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Studierenden um 196 Immatrikulierte auf insgesamt 12.452 Studierende. In den vergangenen 17 Jahren ist damit ihr Anteil an der gemeldeten Greifswalder Bevölkerung von 7,7% (1995) auf 20,47% (2011) gestiegen und hat sich somit beinahe verdreifacht.
Der dauerhaften Frischzellenkur durch die Universität und dem sich daraus ergebenden demographischen Standortvorteil Greifswalds steht bis heute leider keine Kommunalpolitik gegenüber, die diesen Jungbrunnen für sich zu erschließen weiß. Maßnahmen und Entscheidungen der Stadtverwaltung werden dem jungen Durchschnittsalter der Stadt nicht gerecht. Diese Malaise betrifft fast alle Verwaltungsbereiche vom Wohnen über Kultur bis zum Verkehr.
ANKLAM: TREND ZUR SELBSTAUFLÖSUNG VORLÄUFIG GESTOPPT
Ein Blick ins vorpommersche Umland verdeutlicht einmal mehr die Schrumpfung auf Raten, von der die meisten Städte und Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns betroffen sind. Während die Bevölkerung in Greifswald seit 2005 wieder wächst, verlieren benachbarte Städte wie Stralsund, Wolgast oder Demmin seit der Wende kontinuierlich Einwohner.
Überraschenderweise verzeichnete die Peenestadt Anklam, die zwischen 1990 und 2009 mehr als ein Drittel ihrer Einwohnerinnen einbüßte, im Jahr 2010 erstmals wieder ein Bevölkerungswachstum und setzte damit dem Trend zur Selbstauflösung ein vorläufiges Ende. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, weil das relative Wachstum Anklams zwischen 2009 und 2010 etwa dreimal so hoch war wie in Greifswald — ganz ohne Universität.
*Update* 25.01.
Das angenommene Bevölkerungswachstum relativiert sich durch die Tatsache, dass inzwischen der Ort Pelsin eingemeindet wurde und seine Einwohner nun Anklam zugerechnet werden. Im Kommentarbereich ist eine Schätzung zu finden, nach der Anklam im vergangen Jahr ungefähr 90 Einwohner verloren hätte.
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Die aktuellen Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes werden leider erst später veröffentlicht, so dass bisher nur bis 2010 vorliegen. Dort werden auch nur die Einwohner erfasst, die mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet sind. Am Beispiel Greifswald wird allerdings deutlich, wie beträchlich der Anteil nebenwohnsitzlich gemeldeter Bürgerinnen sein kann.