Das Quartiersbüro Fleischervorstadt hat in der Vergangenheit viele Projekte unterstützt und initiiert, die ein identitäres Bewusstsein für dieses Greifswalder Viertel förderten, zum Beispiel einen Stadtteil-Flohmarkt oder das Kalenderprojekt Ende 2009. „Fleischervorstadt: Tag der offenen Gärten“ weiterlesen
Autor: Jockel
Vernissage im Schlafzimmer
Derzeit finden mehrere Präsentationen von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts statt und so werden auch die nächsten Wochen von verschiedenen Vernissagen bereichert.
Die Entpuppung des vermeintlich Authentischen
Heute darf dann auch gleich zweimal angestoßen werden, denn M. Kardinal übt sich in zeitlicher Verdichtung, wenn sie Vernissage und Finissage ihrer Ausstellung Il diario di bambola auf den gleichen Abend legt.
Das Tagebuch der Puppe ist eine fotografische Auseinandersetzung mit einer Imitation, die einen authentischen Körper darzustellen scheint und ihn gleichzeitig als Artefakt vorführt. Die Suche nach dem echten Körper führt zu seinen entrückten Platzhaltern und macht Wahrnehmungsmuster und Erwartungshaltungen sichtbar. Den diarischen Gehalt des Ausstellungstitels soll ein Film erfüllen, der die präsentierten Fotografien begleiten und die Erinnerungen der Puppe wecken wird.
Unintendierter politischer Akzent
Die Vernissage wird in der Privatwohnung der Künstlerin stattfinden, was dem Abend wohl eine sehr intime Note beigeben dürfte und ganz nebenher eine viel zu selten thematisierte Problematik sichtbar macht: den offenkundigen Mangel an Ausstellungsorten.
Alljährlich machen sich Kunststudenten auf die Suche nach Räumlichkeiten für die Abschlusspräsentationen ihres Studiums. Neben den wenigen – inzwischen üblich-verdächigen – Adressen wie Nexö- und Dompassage, dem Begegnungszentrum Felix Hausdorff, der Alten Bäckerei oder der Medienwerkstatt, ist es um eine kunsträumliche Vielfalt eher schlecht bestellt. Was liegt da also näher, als notfalls die eigene Schlafstätte zum Ausstellungsraum zu machen?
Und so hat die angekündigte Vernissage im Epizentrum der Fleischervorstadt ganz nebenbei einen politischen Gehalt, auch wenn der nicht unbedingt intendiert ist.
Trotz des privaten Rahmens, in dem die Ausstellung stattfinden wird, sind natürlich alle Interessierten herzlich eingeladen.
Fakten: 31.03. | 21 Uhr | Böhmke
Bernd Begemann & die Befreiung kommen ins Koeppen
Tolle Nachrichten für alle, die der sogenannten Hamburger Schule nahe stehen: Bernd Begemann & die Befreiung kommen nach Greifswald!
Der „elektrische Liedermacher“ wird am Mittwoch bereits zum dritten Mal in Greifswald gastieren, nachdem die letzten beiden Auftritte schon Jahre – wenn nicht sogar ein Jahrzehnt – zurückliegen. Begemann war der erste, der aus dem eigentlichen popkulturellen Quell der Hamburger Schule, Bad Salzuflen, auszog, um in Hamburg sein – auch monetarisierbares – Glück zu suchen. Dieses Ansinnen war nur teilweise von Erfolg gekrönt.
Tocotronic bei Bernd im Bademantel
Bernd Begemann vereint einen intelligenten und einzigartigen Humor mit unschlagbaren Entertainerqualitäten und einem breiten Fundus popkulturellen Wissens auf sich. Fans der Hamburger Band Tocotronic kommen nicht umhin, die 1996 erschienene Kurzreihe Bernd im Bademantel zu kennen, die er für den NDR produzierte. Damals lud er verschiedene Künstler zu Interview und Livekonzert in sein Wohnzimmer, so auch die seinerzeit noch als Trio agierende Band Tocotronic. „Bernd Begemann & die Befreiung kommen ins Koeppen“ weiterlesen
Comics über die DDR in der Stadtbibliothek
Seit gestern gastiert die Comicausstellung Da war mal was… in der Greifswalder Stadtbibliothek Hans Fallada. Die Comic-Serie erschien im Berliner Tagesspiegel, und ging ab dem Sommer 2009 als Ausstellung auf Reisen.
Zeichner Felix „Flix“ Görmann verarbeitet in den bisher 40 erschienenen Episoden „Erinnerungen an hier und drüben, an DDR und Bundesrepublik, an Demokratie und Diktatur“ und offeriert einen etwas anderen Zugang zu deutsch-deutscher Geschichte.
Die zwanzig ausgestellten Comics wurden durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur aufgelegt und werden im A1-Format präsentiert.
Auch die Deutsche Welle hat einen Beitrag über den Comic-Zeichner veröffentlicht:
Fernsehbeitrag über die Alte Bäckerei
Vor einer knappen Woche fand in der Alten Bäckerei eine Gemeinschaftsausstellung unter einer ungewöhnlichen Maßgabe statt. Dabei hatten die beteiligten Künstler und Künstlerinnen ein denkbar kleines Zeitfenster von nur acht Stunden zur Verfügung, um ein ausstellfähiges Werk herzustellen. Das thematische Fundament wurde den Schaffenden in Form eines Zitat von François de La Rochefoucauld via SMS nahegelegt:
Hinsicht
Weder Sonne noch Tod lassen
Sich festen Blickes betrachten.
(La Rochefoucauld)Sieh nur hin, La Rochefoucauld!
Die Dämmerung hält an.
(Michael Astroh)
Nach der Vernissage entwickelte sich in den Kommentaren unter dem Ankündigungsbeitrag ein diskursiver Schlagabtausch zwischen den Nutzern Fabian Farblos und Bruno Bunt, in dessen Verlauf über Kunstbegriffe, Blockbustermentalitäten und die späte Pupertät debattiert wurde. Lesen und mitdiskutieren!
Der Regionalfernsehsender Greifswald TV hat die Aktion von der Produktion der Exponate bis zur Vernissage begleitet.
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Mit Pitchtuner (D/JP) gegen den Winterspeck
Seit bereits über acht Jahren besteht das deutsch-japanische Live-Elektro-Projekt Pitchtuner, das nach seinem Debüt Flight Up The Winding Stairs(2002) und dem zweiten AlbumSpiny Lure (2004) mit Riding The Fire (2008) auf drei Veröffentlichungen zurückblicken kann.
Kein geringerer als der Berliner Moses Schneider, dessen Produzentengeschick sich in der Vergangenheit auch unter anderem Tocotronic und die Mediengruppe Telekommander zunutze machten, war am Sound des aktuellen Albums maßgeblich beteiligt. Die Band ist inzwischen um die ganze Welt gereist, Konzerte in Japan, Belgien und den Niederlanden zeugen davon. Der verspielte Elektro-Pop der Anfangsjahre ist einer neuen Energie gewichen:
Ihr versiert eingekochter ultra-heißer Sound-Sud, um den getanzt werden darf und 100% auch wird, changiert zwischen elektrischem Indie-Rock Rave und kantig energetischem Dance Pop, der gelegentlich auch extatisch in offene House-Gefilde ausbricht. Und serviert wird mit offensivstem Einsatz, der nur ein Ziel kennt: den Saal ebenfalls zum Kochen zu bringen!
Pitchtuner treten wahlweise als Duo oder Trio auf. In Greifswald wird die zweiköpfige Club Division mit Hannes (funky Guitar, vocals, electronics) und Miki (bass, vocals, electronics) zu erleben sein. Anschließend wird DJ HaNNaH mit den verschiedensten Spielarten elektronischer Musik die Aftershow-Party einläuten .
Zur Einstimmung ein Video in Dreierkonstellation aus dem Berliner Bang Bang Club
Fakten: 22.01. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR