Am 23.10. haben sich in Greifswald rund 130 Menschen an einer Protestaktion gegen Castortransporte und für den sofortigen Atomausstieg beteiligt. Die Aktion war Teil des bundesweiten Castor-Strecken-Aktionstages, mit dem deutschlandweit drei Castor-Transport-Strecken in den Fokus der Proteste gerückt wurden.
Wir bringen euch den Müll vorbei
Mit einer Kundgebung haben rund 130 Menschen in Greifswald für den Stopp der angekündigten Castortransporte und den sofortigen Atomausstieg demonstriert. Am Morgen erfolgte die Aktion: Wir bringen Euch den Müll vorbei. Dabei rollten Mitglieder der grünen Hochschulgruppe und der Bündnisgrünen Atomfässer vom Bahnhof zum Rathaus.
Um 14 Uhr fanden sich zur gemeinsamen Radtour von der Innenstadt zum Ort der Kundgebung etwa 100 Personen ein. So durfte die ganze Fahrbahnseite von den AtomkraftgegnerInnen genutzt werden. Dank diesem Umstand sowie eindeutiger Fahnen, Verkleidungen und musikalischer Begleitung wurde die Aufmerksamkeit von passierenden Menschen geweckt. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Kundgebung am EWN-Gleis bei Diedrichshagen abgehalten. Es gab Kaffee, Kuchen und Infos rund um den Castor. „Protestaktion zum bundesweiten Castor-Strecken-Aktionstag in Greifswald *Update*“ weiterlesen →
Biggi Schulz kam im Sommer 2010 der Liebe wegen nach Greifswald. Nur kurz nach ihrem Einzug in der Mühlenstraße wurde in dem von ihr bewohnten Haus ein Brand gelegt, bei dem glücklicherweise nichts passiert ist. Es blieb die Enttäuschung der Betroffenen über die unmotivierte Polizeiarbeit. Wenig später eröffnete die Rheinländerin – ihrem Wohnhaus gegenüber – das kleine Souvenirgeschäft Federlesen und Meer.
WILLKOMMEN IN GREIFSWALD!
Am vergangenen Freitag brannte es nun abermals in der Mühlenstraße und in diesem Fall ist davon auszugehen, dass das Feuer gezielt gelegt wurde, denn vor der Haustür wurde ein mit Altpapier und Kohlenanzünder präparierter Rucksack in Flammen gesetzt.
Ein Willkommen in Greifswald gestaltet sich normalerweise weniger hitzig und deswegen suchen Biggi Schulz und andere Anwohnerinnen Augenzeugen, die in der Nacht vom 21. zum 22. Oktober Merkwürdigkeiten am Hauseingang der Mühlenstraße 5 beobachtet haben. Da in der besagten Nacht der Mensaclub seine regelmäßige Party feierte, werden Hoffungen gepflegt, dass weiterziehende Besucher etwas bemerkt haben könnten. Der Brand soll gegen 4 Uhr entfacht worden sein; entsprechende Hinweise mögen bitte an die Polizei geleitet werden.
Am Wochenende feiert die Kabutze ihre Eröffnung, um in Greifswald zukünftig ein Konglomerat aus Politik, Nadel und Faden zu etablieren. Mit Kleider machen Leute machen Kleider betitelte vor zwei Tagen der Blog Ladyfest Greifswald einen lesenswerten Beitrag zur Kabutze und bringt damit die Verstofflichung zwischen craftivism und DIY auf den Punkt. Obendrein verlinken die Aktivistinnen auch gleich zu einem Video-Tutorial, das veranschaulicht, wie aus alten Shirts Kleider werden.
Gestern wurde hier ein ausführliches Interview mit dem Kabutze-Kollektiv veröffentlicht, in dem die wichtigsten Fragen und Unklarheiten über das Projekt behandelt werden.
Die Eröffnung beginnt bereits nachmittags um 16 Uhr mit Kaffee, Kuchen und der Möglichkeit zum ersten Probenähen, parallel dazu wird die Ausstellung Eine Jeans geht um die Welt, die globale Produktionsabläufe der Textilindustrie thematisiert, in den Räumlichkeiten gezeigt.
Abends darf dann noch mit I‘ m not a band gefeiert werden. Das Elektro-Duo aus Leipzig und Berlin lässt effektangereichertes Geigenspiel auf Laptop-Loops los – das dürfte vielen gefallen, die sich im weitesten Sinn als indietronisch oder audiolith begreifen.
Aufgrund des äußerst begrenzten Platzangebotes in der Kabutze ist allen Interessierten anzuraten, pünktlich um 21 Uhr Stricknadel bei Fuß zu stehen, um beim Schlürfen und Steppen dabei sein zu können. Wir sehen uns!
Herbst 2010 und alle Zeichen stehen auf Schwarz-Gelb, Castor geht wieder um. Das Epizentrum des Widerstands gegen die Atomindustrie ist das Wendland und genau dort wird am 6. November eine Großkundgebung stattfinden, zu der ein breites Bündnis aus Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen einlädt, um dem Protest massenhaft und lautstark Ausdruck zu verleihen.
CASTOR STOPP, ATOMAUSSTIEG SOFORT!
Aus Greifswald wird morgens ein eigens gecharterter Reisebus nach Dannenberg fahren, so ist die Wahrnehmung des Demonstrationsrechts kostengünstig und erlebnisreich. Gemeinsamkeit bereitet eben doch mehr Vergnügen.
Die Tickets für die Busreise sind so günstig wie nie: Hin- und Rückfahrt kosten 16 Euro, Kinder zahlen nur 12 Euro. Besondere Anerkennung sammeln natürlich alle Aktivistinnen, die gleich vor Ort bleiben, um aktiv zu werden. Diese zahlen 12 Euro für die Hinfahrt. Der Bus wird morgens um 7 Uhr losfahren und nach der Kundgebung zurückkehren, um schließlich gegen 22 Uhr wieder in Greifswald zu sein.
Die Tickets gibt es in der Aktivismusinformation ihres Vertrauens oder in folgenden Dependancen:
Am kommenden Wochenende wird mit der Kabutze Greifswalds erste offene Nähwerkstatt eingeweiht. Ein guter Grund, sich vorab mit dem betreibenden Kollektiv zu treffen und über Idee, Finanzierung, Netzwerke, Mitmach-Potentiale und die Eröffnungsfeier der Mitnähzentrale zu plaudern.
Kleine Bastelstube mit politischem Anspruch
FLV: Ihr habt die Idee einer Nähwerkstatt irgendwo aufgenommen oder entwickelt. Wie kam es dazu, lässt sich das rekapitulieren?
K: Wir haben uns im Herbst zusammengefunden, aber eine von uns hatte die Idee schon seit 2007 und hat dann überall Nähwerkstätten gefunden: in Zürich, in Berlin oder in Freiburg. Das waren alles so Design-Cafés, immer mit kommerziellem Hintergrund. Wir hatten die Idee, etwas unkommerzielles zu machen, etwas offenes, wo die Leute hinkommen können und einfach Lust aufs Nähen bekommen.
Dann hat sich das verdichtet, wir haben geguckt, was wir machen wollen und worauf wir unser Augenmerk legen. Wir sind nicht nur eine kleine Bastelstube, sondern entwickeln auch einen politischen Anspruch dahinter.
FLV: Fangen wir mal weiter vorne an. Ihr habt Euch gefunden, habt gesagt, wir machen jetzt eine Nähwerkstatt und seid dann zu eurem jetzigen Vermieter, der WVG gegangen, um nach einem geeigneten Objekt zu fragen?
Wir haben immer Ausschau nach freien Ladenräumen gehalten, weil uns klar war, dass wir das gerne in der Innenstadt haben wollten, so dass die Leute, wenn sie daran vorbeigehen, sehen, dass da Leute sind, die nähen und vielleicht Lust bekommen, auch mal hinzugehen. Wichtig war, dass es zentral ist, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Wir haben überlegt, ob wir das Projekt im IKUWO oder im KLEX integrieren könnten, aber wir fanden es cooler, einen neuen Raum zu schaffen, etwas komplett eigenständiges, das noch nicht so vorbesetzt ist. Auch um ein größeres Spektrum an Personen, die herkommen, ansprechen zu können, so dass zum Beispiel auch die 14jährige Teenagerin, die gerade total frustriert von H&M kommt und sagt: „das gefällt mir alles nicht, ich habe keinen Bock da drauf, ich will gerne mein eigenes Zeug machen“ kommen und sich sozusagen auch selbst etwas schaffen kann. Oder dass irgendwer, der oder die zum Beispiel im Ruhestand ist und früher selbst mal genäht hat, sagen kann: „Ich finde toll, dass ihr das macht. Ich komme gerne her und helfe euch, weil ich ein bisschen mehr Wissen habe als ihr“, um das weiterzugeben, auch an jüngere Generationen.
Miteinander und kreativ Recyclen, Reparieren und Aufpeppen
FLV: Dieser Wissenstransfer, wie läuft der in der Praxis ab? Noch sieht es hier relativ unbestimmt aus. Sind hier dann Arbeitsplätze, oder wie kann man sich das vorstellen?
Wir sind hier, können nähen und den Leuten erklären, wie sie mit den Maschinen umgehen. Wir haben unterschiedliche da. Leute, die damit vielleicht erst wenig Kontakt hatten, können zum Beispiel ausprobieren, wie eine Tretnähmaschine funktioniert und dass das anders ist als zum Beispiel eine elektrische.
FLV: Tretmaschinen, sind das zum Beispiel diese alten Singer-Modelle, bei denen man die Maschine über einen Keilriemen mit den Füßen antreibt?
Genau, damit man erstmal eine Vorstellung dieser alten Nähmöglichkeiten kriegt, dass es dort zum Beispiel nur gerade Linien gibt und nichts anderes. Dann haben wir aber auch Hausnäh- und Overlock-Maschinen, um Sachen richtig zu verketteln. Wir können Wissen vermitteln, es soll aber auch während der Öffnungszeiten ein Untereinander sein, so dass mehrere Leute da sind, die sich auch gegenseitig verschiedene Dinge beibringen können. Wir verstehen uns nicht als Dienstleister, sondern die Leute sollen sich austauschen, es soll Kommunikation stattfinden.
FLV: Wieviele Maschinen habt ihr jetzt eigentlich?
Acht.
FLV: Und die habt ihr euch irgendwie zusammengesammelt?
Ja genau und drei haben wir gekauft, unter anderem die Overlock-Maschine.
FLV: Die Nähwerkstatt ist ja dann zweimal die Woche geöffnet, montags und mittwochs. Dazu gibt es aber auch noch Workshops mit verschiedenen Leiterinnen, wie sich auf eurer Website lesen lässt. Das sind dann thematische Ganztagesveranstaltungen. Wer macht die?
Am Anfang haben wir Leute gesucht, die wir schon irgendwie kannten oder durch das Projekt kennengelernt haben. Das sind Menschen, die zum Beispiel Schneiderinnen sind oder damit Erfahrungen haben. Einige haben sich auch bei uns gemeldet und angeboten, dass sie Workshops machen könnten.
Wie die Ostsee-Zeitung am Wochenende auf der Titelseite des Greifswalder Lokalteils verkündete, hat der hiesige Tierpark einen neuen Bewohner und damit folglich eine animale Aufstockung erfahren.
Die Prominenz der Tiere
Tiere als Popstars und Heldinnen der Medien sind kein neues Phänomen. Schon 1943 eroberte ein Hund mit dem Film Lassie Come Home die Herzen der Zuschauenden. Kaum zwanzig Jahre später tobte der immerfröhliche Delphin Flipper über die Bildschirme und das Pferd Mister Ed begann zu sprechen.
Auch in Deutschland brachten es einige wenige Tiere zu zweifelhaftem Ruhm, beispielsweise der Geißbock Hennes, seines Zeichens dickfelliges Maskottchen des 1.FC Köln, der inzwischen in siebenter Generation den kickenden Geißböcken Glück bringen soll. Dann ist da noch Problembär Bruno, der im Sommer 2006 durchs deutsche Sommerloch tapste und schussendlich von einer Gewehrkugel niedergestreckt wurde.
Ein halbes Jahr später wurde eine ganze Republik tierlieb gemacht, als in Berlin ein von seiner Mutter abgestoßenes Eisbären-Jungtier von seinem Pfleger Thomas Dörflein aufgezogen wurde. Die Berliner Zeitungen berichteten beinähe täglich über Knuts Entwicklung, aber auch im Ausland machte Cute Knut von sich reden, und zwar von Houston über Irland und Indien bis nach China.
Stinktier ohne Drüsen
Der Greifswalder Tierpark darf sich also über Zuwachs freuen. Der neue Bewohner heißt ganz gattungsnah Stinkibär und wohnte bis vor drei Wochen noch in Stralsund. Nachdem sich das fünfjährige Tier eingelebt habe, soll es die Kinder in der Zooschule begeistern. Wenn es sich bei dieser Einrichtung allerdings nicht um eine Abendschule handelt, könnte dieses Unterfangen aufgrund der Nachtaktivität von Stinktieren schwierig werden.
(Foto: Peter Binder/OZ)
Um das geruchsintensive Sekret des Tieres solle man sich aber nicht sorgen, denn Stinkibär wurden schon die entsprechenden Drüsen entfernt. Ein amputativer Eingriff übrigens, der gegen das Tierschutzgesetz (§6) verstößt, wenn er nicht nach tierärztlicher Indikation geboten ist. Für jene, die es genau wissen wollen: Gründe hierfür können zum Beispiel Analdrüsenentzündungen und starke Verstopfungen sein.
Laut telefonischer Auskunft des Tierparks ist es derzeit noch nicht möglich, Stinkibär in Augenschein zu nehmen, da dieser sich noch in Quarantäne befände. Er würde höchstens zufällig und in Begleitung seiner Pflegerin zu entdecken sein. Aber auch das soll sich ja ändern. Eine genaue Aufstellung der Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet sich auf der Homepage des Heimtierparks.
Stinkibär everywhere
Da die Prominenz Stinkibärs im Gegensatz zu Knuddel-Knuts Popularität nicht zur Sonderbriefmarke der deutschen Post gereicht, keine Apothekenzeitung sein Konterfei auf das herausnehmbare Poster bannen und kein TV-Team eine Dokumentation über den Vierpföter drehen wird, gibt es für Fanatikerinnen eine Schablonenvorlage – natürlich nur für den Gebrauch im eigenen Wohnzimmer.
Und warum jetzt diese lokaljournalistisch anmutende Aufregung und so viele Wörter um einen Neuzugang im Tierpark? Ganz einfach, denn Stinkibär ist einer von uns: liebenswürdig, übelriechend und nachtaktiv!
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