Inside Youniq

Nach einer längeren lohnarbeitsbedingtern Blogpause sollte hier endlich wieder etwas passieren. Vor wenigen Tagen wurde auf dem webMoritz eine Reportage von Drachenbootsaktivist Florian Bonn veröffentlicht, in der eine Wohnungsbesichtigung bei Youniq geschildert wird. Da ich mich bereits mehrmals mit dem Treiben um den Gebäudekomplex beschäftigt habe, möchte ich an dieser Stelle auf den Text hinweisen.

Bonn verabredete sich ganz wallraffesk mit dem Youniq-Campus-Scout und gewann einige sehr interessante Innenansichten. Verkleidet als prototypischer Jurist konnte er dabei angebotenen Wohnmöglichkeiten in Augenschein nehmen und sein Urteil fiel vernichtend aus. Nicht nur die hochgepriesene learning lounge entpuppte sich als große Luftnummer:

„In der Wohnung nervte mich permanent das automatisch angehende Licht. Insbesondere im Foyer ging beim Betreten dieses schräg über den Köpfen eine sehr helle Lampe an, die einen durch fröhliches Blenden förmlich dazu aufforderte, sie einzuschlagen. Eine solche Lampenschaltung macht eigentlich nur im Fensterlosen, dunkeln Durchgangsraum zwischen Waschmaschinenraum und Flur Sinn. Dort gab es sie nicht, dafür zwei Toilettenkabinen. Auf einer der Toiletten stand aus unerfindlichen Gründen ein Papierkorb.“

Letzte Züge der Insomnale 2009

Insomnale 2009 Greifswald PostMorgen ist die letzte Möglichkeit, der alljährlich stattfindenen Ausstellung Insomnale beizuwohnen. Am 13. Juni wurden die Räumlichkeiten in der Alten Post für die Öffentlichkeit freigegeben.

Der wirklich ausgezeichnete Standort der Insomnale sorgte für viele Besucher und verdient Respekt und Hochachtung. In diesem Sinn und an dieser Stelle ein ehrliches Dankeschön an das Organisationsteam.

Kunst aus Greifswald ist offensichtlich aufregend genug, sie zu entwenden. Und so fiel das Exponat, das den Publikumspreis gewann, Kunstdieben zum Opfer. Das ist zwar ärgerlich, aber adelt ja auch das Werk irgendwie. Jedenfalls ist morgen die letzte Chance, die Insomnale zu erleben.

Grüße aus Lärz.

Auf zur Fusion!

Am Mittwoch beginnt das mit Abstand schickste Festival in Mecklenburg Vorpommern.  In Lärz bei Mirow bei Neustrelitz hinter Neubrandenburg veranstaltet der Verein Kulturkosmos in Kooperation mit über zweitausend Helfern und Helferinnen ein wahres Feuerwerk an Ideen und Liebe.

fusion festivalDas komplette Line-up wird angenehmerweise erst am Eröffnungstag, also am Mittwoch, bekanntgegeben. Einige Künstler sind aber schon auf der Website des Festivals angekündigt. Und erfreulicherweise sind darunter auch einige, die bereits in Greifswald auftraten. Zu ihnen gehören zum Beispiel Knarf Rellöm Trinity, Jagoda, Fuo, Dr. Ring Ding, Herbst in Peking, Pakava It, Skin Diary und Talking to Turtles.

Da auch ich zur Fusion fahren werde, kann ich in den kommenden Tagen keine Kommentare moderieren. Ich bitte dafür um Verständnis und wünsche eine schöne Woche.

Zur Einstimmung auf das Festival noch  „roc-stars“ von der Band „Knarf Rellöm with the ShiShaShellöm“

Ostsee Zeitung veröffentlicht offenen Brief von verurteiltem früheren Neonazi

Am Donnerstag, dem 18.Juni, wurde im Greifswalder Lokalteil der Ostsee Zeitung ein offener Brief des früheren NPD-Kreisverbandsvorsitzenden Rüdiger Klasen (Kreis Hagenow) veröffentlicht.

Der NPDler war laut Endstation Rechts 1992 an einem versuchten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim bei Boizenburg beteiligt und wurde später verurteilt.

In dem offenen Brief, an dessen Autorenschaft auch A.Hoffmann beteiligt war und der sich auf die Arndt-Debatte bezieht,  heißt es zum Beispiel:

Jede Art von Extremismus ist eine Bedrohung für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Das schließt gleichermaßen neben den Rechtsextremismus auch den Linksextremismus und dessen Kulturbolschewismus mit ein, dessen Auswirkung das Chaos und Zerstörung von Menschen und Kulturen bedeutet.

Hat sich da ein Wolf den Schafspelz übergezogen? Vielleicht ist es zuviel verlangt, jeden Absender eines offenen Briefes vor Abdruck zu überprüfen, jedoch wurde die Lokalredaktion noch am gleichen Tag darüber informiert, wessen Polemik hier ein Podium geboten wurde. Auch der Grünen-Blog hat sich des Themas angenommen und erwähnt, dass sich Klasen nach seiner Verurteilung 1994 von der Szene abgewandt hätte. Auch bei Blogger-Kollegen daburna ist die Arndt-Debatte Thema. Dort wird auch derzeit eine Umfrage dazu durchgeführt.

Zu Wort gemeldet hatte sich auch der frühere webMoritz-Chefredakteur Sebastian Jabbusch. Er wies die OZ nicht nur auf die Besonderheit ihrer Leserbriefautoren hin, sondern antwortete mit einem eigenen Brief. Leider wurde weder gestern noch heute seitens der Redaktion auf Klasens Hintergrund hingewiesen.

Jabbuschs sehr ausführlicher Leserbrief wurde orthographisch ein wenig aufgehübscht und selbstverständlich gekürzt. Zum Glück liegen sowohl die gekürzte Fassung als auch das Original vor, das ich niemandem vorenthalten möchte, hier der weggekürzte Teil:

Arndt verbreite Hass gegen die Franzosen und alles „Nicht-Germanische“ über vierzig Jahre lang in fast allen seinen politischen Schriften – schon vor und auch nach Napoleons Besetzung. Die Namensgebung der Universität aus dem Jahre 1933 durch Göring entsprach dem Zeitgeist der NSDAP. Arndt hielt darüber hinaus Humanismus für eine jüdische Verschwörung. Letztlich waren es aber vor allem die Bürger die mit ihren besorgten Anrufen bei der Polizei wegen „rechtsextremen Parolen“ & „Volksverhetzung“ dafür gesorgt haben, dass Arndt Zweifelsfall untragbar ist. Oder hätte jemand die Polizei gerufen, wenn jemand Goethe-Zitate vorließ?

Noch immer Mietermangel bei YOUNIQ *update*

Der Greifswalder Wohnungsmarkt ist gelinde gesagt so übersichtlich wie überteuert. Umso verwunderlicher ist es, dass die Wohungen von Youniq noch immer nicht alle vermietet sind. Dabei wurde kaum Aufwand gescheut.

Am 14. Mai sollte dort ein großes Grillfest stattfinden, eine gute Gelegenheit, den – dank Freibier gewogenen –  Gästen die unansehnlichen Räumlichkeiten vorzuführen. Betrüblicherweise blieb der Publikumsansturm an diesem Nachmittag aus.

UNSERIÖSE METHODEN BEI DER MIETERAKQUISE

Seit Wochen überhäuft das Rostocker Unternehmen Immobilienservice Ost die Greifswalder Mensa mit Flyern; Linderung ist nicht in Sicht. Ähnlich penetrant wie auf den Tischen in der Mensa verhält sich die Firma, deren Homepage noch nicht mal ein Impressum aufweist, auf dem virtuellen schwarzen Brett der Universität Greifswald. Dort veröffentlichte sie über Wochen fast täglich die gleichen Wohnungsinserate. Dabei agierte sie gleich unter drei verschiedenen virtuellen Identitäten. Eine Spamhydra?

Meine freundlichen Hinweise auf das eingeschränkte Mietrecht und die angekündigten Mieterhöhungen wurden daraufhin von einer anderen Identität (weltverbesserer) des Unternehmens beantwortet. Leider wurde dieses Thema wieder gelöscht, aber ein ähnlicher Fall lässt sich hier nachvollziehen:

ibs-ost offeriert youniqen Wohnraum, daraufhin beklagt ein Stammleser des Forums die Häufigkeit der gleichen Anzeigen und Nutzer weltverbesserer beginnt eine Diskussion. Aber auch weltverbesserer vermittelt Wohnraum, zum Beispiel hier. Sehen sich die beiden Inserate nicht verdammt ähnlich? Der dritte Account der „Immobilien-Profis“ firmiert unter Walter Davis. Auch hier wieder die identischen Angebote.

MIETER WERBEN MIETER

Inzwischen bietet Youniq auf Flyern 150€ für geworbene Mieter. Explizit wird auf den aktuellen Flyern darauf hingewiesen, dass es das Geld auch für diejenigen gibt, die sich selbst als Mieter werben. Das ist immerhin fast schon die Hälfte der Monatsmiete.

Youniq bleibt leer, da nützt dann auch der fescheste myspace-Account nichts mehr. Vielleicht hatten die Verantwortlichen andere Vorstellungen von der Zahlungswilligkeit der hiesigen Mieter? Vielleicht ist die Wohnungsnot auch momentan noch nicht so virulent wie zu Beginn des kommenden Wintersemsters.

Zum Abschluss möchte ich nochmal an das inzwischen etwas ältere Video des Youniq-Fotoshootings erinnern. Es ist zwar langweilig, aber ich empfehle die Position 01:43, denn paradoxerweise steht dort ein Bafög-Ordner im gefilmten Regal. Wie hoch mag der Anteil Bafög-abhängiger Mieter und Mieterinnen in den beiden Objekten Scharnhorst- und Mittelstraße sein? Und wieso wurden die kritischen Kommentare gelöscht, von denen es einige gab?

*update* 20.06.

Schlimmer gehts nimmer. Immobilienvermieter walter davis fragt jetzt die eigene Firma Immobilienservice-Ost hier im Uniforum:

Hallo,
Frage an den Anbieter: Gibt es irgendwo schon Bilder von den Wohnungen im Netz zu sehen? Wäre für mich interessant, da auf Wohnungssuche in HGW ab 08/09.
Grüße  🙂

Hoffentlich werden diese Accounts bald stillgelegt.

Ausblick aufs Wochenende

Es ist dieser Tage schwer zur Ruhe zu kommen. An allen Ecken wird gefeiert, sogar die Kreuzungsampel Bahnhofstraße – Gützkower Straße verweigert ihren Dienst.

Straßenfest in der Steinbecker

steinbecker strasseAm frühen Nachmittag hat das Straßenfest in der Steinbecker begonnen. Hier feiern mehrere Unternehmen und Privatpersonen die Beseitigung des Bauzaunes und die damit neu entstandene breite Straße in der Innenstadt. Das Programm wird bis 23.30 Uhr gehen, sofern belästigte Anwohner dem Treiben keinen Strich durch die Rechnung machen. Abwechslungsreich und unterhaltsam zwischen Skaband und Kinderschminken, zwischen Seilreeperbahn und Trommelgruppe. Die Stimmung ist angenehm und beinahe sonntäglich. Später wird auch noch der  Star Trek-Film der Anglistik gezeigt.

Insomnale am Markt

Am Markt wurde die alte Post von Studierenden des CDFI in Beschlag genommen. Dort beginnt heute die Insomnale, die wichtigste Nabelschau des Instituts statt. Die Veranstaltung bietet neben den ausgestellten Exponaten auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der alten Post zu inspizieren. Bis zum 27. Juni wird die Insomnale hier angesiedelt sein. Als besonders einfallreich empfinde ich die Idee, am 23. Juni um 21.00 Uhr eine Nachtführung durch die Ausstellung anzubieten.

Und abends Hoffeste…

Heute Abend geht es dann direkt weiter in der Rubenow-Straße 3. Auf dem Institutsgelände der Germanistik wird mit Sicherheit das größte Hoffest des Jahres stattfinden. Auch hier Livemusik (Ira Atari & Rampue, Trust Fate, Private Cash Group) und DJs. Den hässlichsten Flyer der letzten drei Monate möchte ich an dieser Stelle vorenthalten, einen Besuch ist die Party aber mit Sicherheit wert, wenngleich sich dort die Massen einfinden werden.

Wesentlich behaglicher wird es dann wohl im Hauskomplex in der Stralsunder Straße 46 zugehen. Im HKB (Haus für Kultur und Bildung) findet jährlich ein Sommerfest statt. Hier werden ab 20 Uhr Ortega und Jahrôme & The Unbelievas spielen.