Solidaritätskundgebung für den Stuttgart21-Widerstand in Greifswald

Die Greifswalder Grünen rufen heute Abend zu einer Solidaritätskundgebung am Bahnhof auf. Die angekündigte Versammlung ist eine Reaktion auf die gestrigen Ereignisse in Stuttgart, als dem milieuübergreifenden und vor allem über aller Maßen friedlichen Widerstand gegen das Megabauprojekt die ganze Härte einer durchsetzungswilligen Staatsmacht gezeigt wurde.

Durch den deutschen Medienwald galoppierten gestern erschütternde Bilder von blutenden Schülerinnen und verzweifelten Demonstranten, denen die Ungerechtigkeit, die sie erfuhren, ins Gesicht geschrieben stand.

(Foto: Amalfitano2666)

Im bundesweiten Solidaritätsaufruf heißt es:

Liebe Freundinnen und Freunde,
der Protest gegen Stuttgart 21 braucht Eure Unterstützung! Der friedliche Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 musste heute einen brutalen Polizeinsatz erleben. Bei der Räumung des Stuttgarter Schlossgartens setzte die Polizei Wasserwerfer, Schlagstöcke, Tränengas und Pfefferspray ein, um Blockaden von Demonstranten aufzulösen. Betroffen wurde auch eine seit langem angemeldete Schülerdemo. Hunderte Demonstranten wurden verletzt.

Dieser Einsatz ist nicht nur völlig überzogen, sondern er folgt auch einem offenkundigen und zynischen Kalkül: Ministerpräsident Stefan Mappus versucht, die Stuttgart 21-Gegner zu emotionalisieren, um sie anschließend möglichst kriminalisieren zu können. Wir wollen dagegen bundesweit ein Signal setzen und rufen zu bundesweiten “Schwabenstreichen” auf:

Am *1. Oktober* wollen wir Punkt 19 Uhr vor den Bahnhöfen dieses Landes gemeinsam mit einem breiten Bündnis FRIEDLICH gegen das irrsinnige Großbauprojekt protestieren. Damit unterstützen wir auch die Großdemo in Stuttgart, die morgen – wie jeden Freitag – durch die Straßen der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt ziehen wird. Stuttgart 21 geht uns alle an, denn die Milliarden, die in Stuttgart verbuddelt werden, fehlen beim Ausbau des Schienennetzes in ganz Deutschland.
Lasst uns gemeinsam ein Signal setzen: Der Widerstand gegen Stuttgart 21 geht weiter – und er bleibt friedlich.

Fakten: 01.10. | 19 Uhr | Bahnhofsvorplatz

Auf zur Großdemo nach Schwerin!

Eigentlich kam man in den vergangenen Tagen kaum umhin, nichts von der für morgen geplanten Demonstration in Schwerin mitzubekommen.

Die Dekane der Philosophischen und und der Theologischen Fakultät haben alle Studierenden am morgigen Tag von den Universitätsveranstaltungen befreit, um die Möglichkeit einzuräumen, sich an den Protesten gegen die Pläne des Bildungsministeriums, das Gros des Lehramtsstudiums aus Greifswald abzuziehen, zu beteiligen. Der AStA sorgt für kostenlosen Transport in komfortablen Reisebussen, die um 07.30 Uhr (Bahnhof) bzw. 07.45 Uhr (Südbahnhof) losfahren werden.

Wer noch mitfahren will wird gebeten, sich mit einer E-Mail unter Nennung seines Namens beim AStA anzumelden. Das Mitbringen klassischer Demonstrationsaccessoires wie Trillerpfeifen, Transparente und mehr ist ausdrücklich erwünscht. Für Unterhaltung im drögen Protestalltag will das Greifswalder Studententheater (StuThe) sorgen.

Einen ausführlichen Artikel über die Hintergründe der befürchteten Entscheidung zuungunsten der Greifswalder Universität findet sich auf dem webMoritz. Auch die Kolleginnen von Moritz TV haben die Propagandamaschine angeworfen und eine Art Demotrailer produziert.

Gedenken in Greifswald, Blockieren in Dresden!

Der Arbeitskreis Kirche & Judentum lädt morgen zu einer Gedenkwanderung durch die Greifswalder Innenstadt ein. Anlass der Versammlung ist der siebzigste Jahrestag der Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger.

Am 10.07.2008 verlegte der Künstler Gunter Demnig nach unzähligen anderen Städten endlich auch in Greifswald seine inzwischen berühmten Stolpersteine, die der Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Ein Teil dieser Steine markiert die Wohnorte verfolgter und deportierter Juden und wird die Route der Wanderung maßgeblich bestimmen.

Zur Judendeportation

Am 13. Februar 1940 fand die reichsweit erste Deportation von Juden statt. Vollzogen wurde sie an Menschen aus dem Regierungsbezirk Stettin. Unter den Betroffenen befanden sich vier namentlich bekannte Personen aus Greifswald: Else Burchard, Georg und Friederike Feldmann und Elise Rosenberg.

gedenkveranstaltung stolpersteine Insgesamt wurden nachweislich 1.120 Menschen aus dem Stettiner Regierungsbezirk deportiert, darunter vier Schwangere, die ihre Kinder am Deportationsort zur Welt brachten. Die meisten Betroffenen gehörten zur älteren und alten Generation. Nach bisheriger Kenntnis überlebten nur 19 Personen dieser Deportierten den Zweiten Weltkrieg. Über 70 der Verschleppten starben schon während oder infolge des viertägigen Transportes in die Region um Lublin. Viele andere starben unter unmenschlichen Bedingungen in den polnischen Deportationsorten Piaski, Głusk und Bełzice.

Mehr als die Hälfte wurden schließlich 1942/43 in den Vernichtungsstätten Bełzec, Sobibór und Majdanek umgebracht. Das 1940 völlig neuartige Geschehen wurde international beobachtet. Es blieb auch den deutschen Nachbarn nicht verborgen. Trotzdem ist dieses schockierende Geschehen in der Region heute nahezu vergessen.

Dresden: No Pasarán!

In Dresden versuchen Neonazis indes, den größten Naziaufmarsch Europas zu organisieren. Das Vorspiel der vergangenen Wochen, die konsequente Kriminalisierung jeglichen – auch bürgerlichen – Widerstands und zuletzt die Ankündigung des Innenministers, die anwesenden Polizisten mit Pepperballs, also mit Reizpfefferextrakt gefüllten Bällen, die beim Aufprall Pfeffergas freisetzen und in den USA schon ein Menschenleben gekostet haben, auszurüsten, verdeutlichen eindrucksvoll, mit welcher repressiven Qualität das sächsische Innenministerium agiert.

Die bündnisübergreifende Kampagne No Pasaran mobilisiert bundesweit für die absolute Blockade der Nazidemonstration, die jüngsten Meldungen zufolge durch das alternativ geprägte Viertel Neustadt geleitet wird. Ein Bus von [’solid] soll angeblich noch wenige freie Plätze haben (Bei Interesse unter bus[ät]solid-mv.de melden). Ein Mobilisierungsvideo, bei dem Bodo Strahlemann vor Freude eine Extrarunde gedreht hätte, gibt es auch.

Fakten: Gedenkveranstaltung | 13.02. | 10.30 Uhr | Universitätshof (Hist. Institut)

Demonstration für den Erhalt der Straze *update*

Knapp 150 Leute beteiligten sich an der heutigen Demonstration für den Erhalt der Straze, die von der Stralsunder Straße bis zum Rathaus in die Innenstadt zog. Mit Fackeln und Grabkerzen ausgerüstet, erreichte der Demonstrationszug sehr schnell das Rathaus und es fand auf dem Fischmarkt eine kurze Kundgebung statt.

Bässe und Fackeln vor dem Rathaus

Wie schon bei manch anderer vergangenen Aktion sorgten die Greifswalder Hedonisten mit dem kleinen Rabauken für gute Stimmung. Auffällig war außerdem, wie heterogen sich das Feld der Protestierenden zusammensetzte. Neben Vereinen und Gruppen, die einst als Mieter in der Straze ihr Domizil hatten, waren auch Aktivisten des Greifswalder Studententheaters mit einem großen Transparent vor Ort und sammelten gegen den gerade bekannt gewordenen Rausschmiss aus der Soldmannstraße Unterschriften.

Das Gefühl sehr dichter und unmittelbarer Vernetzung wurde dadurch noch gestärkt, dass der erst gestern hier vorgestellte Song zum Greifswalder Kulturrückbau lief.

Der gerade tagenden Bürgerschaft wurde es hoffentlich etwas mulmig, als die Bässe ins Innere des Rathauses drangen und sie durch das Fenster die brennenden Fackeln sahen. Einzelne Schilder wurden unübersehbar vor das Fenster gehalten. Nach etwa 100 Minuten löste sich die Demonstration auf, es kam zu keinen Zwischenfällen.

Widerstand 2.0

Wer die Demonstration verpasst hat, kann das hehre Anliegen dennoch unterstützen. Dort ist ein E-Mail-Formular erreichbar, das es ermöglicht, mit wenig Aufwand dem Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege, den Mitgliedern der Greifswalder Bürgerschaft, den lokalen Medien, dem Hauseigentümer Petruswerk, dem Oberbürgermeister Arthur König (CDU) und seinen Stellvertretern elektronische Post zu bescheren. Zudem existiert eine Unterschriftenliste, die ebenfalls online bedienbar ist. Einfacher und bequemer war Widerstand noch nie!

Wie im Text schon erwähnt, sammelt auch das Greifswalder Studententheater Unterschriften für seinen Erhalt. Wer auf diesem Gebiet Unterstützung leisten möchte, kann sich einfach dieses pdf-Dokument herunterladen, ausdrucken und zu seiner Vereinsversammlung, seinem Stammtisch oder zum nächsten Seminar mitnehmen. Stuthe wird es dir danken!

Raven gegen Deutschland

Es durfte heute ab 16:00 Uhr geravt werden. Vor der Mensa versammelte sich eine überschaubare Festgemeinde von ca. 40 Personen, die sich feiernd, tanzend, Flugblätter verteilend durch die Fußgänger-Zone bewegte, und dann und wann einen Konfetti-Reigen aus ihrer Mitte enspringen ließ.

Hedonistische Internationale Greifswald

Eine mehr als gelungene Veranstaltung, die von den unbeteiligten Passanten mit einer Mischung aus Konfusion, Verärgerung und Amüsiertheit aufgenommen wurde. Am Rubenowplatz gab es einen kurzen Zwischenstopp, um sich auszuruhen und die strebsamen Studierenden aufzurütteln.

Davon gibt es hier auch eine kleine Impression zu sehen.

Gestern kam hier in einem Kommentar noch ein Link zu Indymedia rein, wo noch ein paar weitere Bilder auf BetrachterInnen warten.

Can’t relax in Deutschland

Die Hedonistische Internationale Sektion Greifswald macht wieder Aktion. Es soll geraved werden. Also Augen auf und übermorgen 16 Uhr zur Mensa!

Hey Leute, dass der 8. Mai ein riesen Tag zum richtig Feiern ist, dass wissen wir mittlerweile seit 1945. Das mensch im Zuge dessen auch immerwieder daran erinnern sollte, was am 8ten denn gefeiert wird ist hoffentlich selbstverständlich.

Darum veranstaltet das Partykollektiv „Bombenstimmung“ am 8ten Mai, also kommenden Donnerstag einen fetten Partyrave zur Befreiung der Menschheit vom deutschen Faschismus. Los gehts um 16 Uhr an der Mensa am Schiesswall. Zieht euch Partysachen an und raved mit uns gegen Deutschland durch die „city“. Mit dabei die Soundkids vom Elektrokinderwagensportverein der Hedonisten.

Also Genoss_innen herraus zum 8ten Mai. Gemeinsam bringen wir den Bunker zum beben!