Einen Toast auf die Courage: Beginn des Filmfestivals „Ueber Mut“

Am Sonnabend wurde im Haus der Begegnung das Filmfestival Ueber Mut eröffnet, das unter der Federführung der Aktion Mensch durch Deutschland tourt und für die nächsten zwei Wochen in Greifswald Station macht. Bis zum 7. Oktober werden noch 14 Filmabende stattfinden, die gemeinsam vom Behindertenforum und dem IKUWO organisiert werden.

ueber mut aktion menschDas Filmfestival findet mittlerweile zum vierten Mal statt und nimmt die Mutigen und Couragierten ins Blickfeld, nachdem es bei den drei vergangenen Festivals um Zukunft, Macht und Arbeiten ging. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer möglichst barrierefreien Umsetzung der Filmabende. So können bei Bedarf in den Spielstätten Funkkopfhörer ausgeliehen werden, mit denen sich eine Audiodeskription des Gesehenen empfangen lässt.

Alle Filme werden im Haus der Begegnung oder im IKUWO vorgeführt und werden von einem Rahmenprogramm begleitet. Weitere Informationen sind bei der Aktion Mensch zu finden. Außerdem wird in den kommenden zwei Wochen hier auf dem Fleischervorstadt-Blog auf jede Einzelveranstaltung des Festivals hingewiesen.

Fusion Line-Up 2011: Internationale Sternchen und Greifswalder Bekannte

Es sind nur noch knapp zwei Wochen, ehe mit der Fusion das größte und wunderbarste Festival Mecklenburg-Vorpommerns beginnen wird. Gerade noch genug Zeit, um sich vorab mit einigen dort auftretenden Künstlerinnen zu beschäftigen und das persönliche Fusion-Programm zu sortieren.

MOGWAI, NOMEANSNO UND SLAGSMÅLSKLUBBEN

Obwohl das endgültige Line-Up des Festivals erst unmittelbar vor Ort mitgeteilt und beworben wird, sind schon etliche Bands und Projekte bekannt, die in Lärz für Furore sorgen werden. Zu ihnen zählen zum Beispiel Screaming Females, Trans Am, Atmosphere, Dark Dark Dark, Secret Chiefs 3 oder Future Islands (alle USA), Jazzsteppa, Shitmat und The Levellers (UK), die schwedischen Bands Slagsmålsklubben und Looptroop Rockers, NoMeansNo aus Kanada, die französischen Projekte Dub Incorporation und Les Ogres de Barback, Bandista aus der Türkei, die schottischen Noiserocker Mogwai, Bauchklang (AT), Farben Lehre aus Polen und Los de Abajo aus Mexiko.

fusion festival 2009

Zu den interessanteren Bookings aus Deutschland, die bislang bekannt wurden, gehören Station 17, Steve Bug, Berlin Boom Orchestra, Guru Guru, das Krause Duo, Angelika Express, Animal Cops, Herr von Grau, Sebastian Sturm und Shir Khan.

SOOKEE, SUPERSHIRT UND BODI BILL

fusion logo

Im Line-Up der diesjährigen Fusion tummeln sich außerdem viele Bands, die in den vergangenen Jahren auch schon in Greifswald zu erleben waren. Wer regelmäßig ins IKUWO geht, hat dort vielleicht auch Skinnerbox (ISR/D), Analogik (DK), Apparatschik, Bulldogs, Digger Barnes, Fanfara Kalashnikov (RUS), I’m Not A Band, Les Fils de Teuhpu (FR), Olsen and the Hurley Sea, Supershirt oder Die Reise gehört und gesehen.

Auch  Sookee, die hier erst vor zwei Wochen bei den Gender Bender Action Days auftrat, wird auf der Fusion zugegen sein. Andere Projekte, die in Greifswald spielten, sind Bodi Bill, Herbst in Peking, Dunkelbunt (AUT), die Ohrbooten und Smith&Smart. Kurz nach der Fusion wird auch Alle Farben in die Hansestadt kommen, der dann nochmal vor Ort abgefeiert werden darf.

AL-HACA UND FEINE SAHNE FISCHFILET

Besonders groß ist aber natürlich die Freude über Bands, die in Greifswalder mehr oder weniger verwurzelt sind oder deren Geschichte hier begann. Zu dieser Sorte zählen zweifelsohne die Propagandhis von Feine Sahne Fischfilet. Die Trompeten-Polit-Punkband ist in höchstem Maße umtriebig und hat einen prall gefüllten Tourkalender. Neben der Fusion 2011 sind sie auch wieder für das Force Attack gesetzt, wenig überraschend irgendwie.

al-haca

Das zweite Projekt Greifswalder Coleur ist das geteilte und umformiert wiedervereinte Duo Al-Haca um ZONIC-Herausgeber Alexander Pehlemann, das sich nach erfolgreicher Reanimation wieder auf den eigenen Ursprung als Soundsystem besinnt. Die beiden Plattendreher werden es sich in der Dub Station gemütlich machen und für tieffrequenten Wohlklang sorgen. Remember the dubby rootz!

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Die Fusion ist restlos ausverkauft. Wer sich keine Eintrittskarte mehr besorgen kann, hat aber noch die Chance, am letzten Festivaltag auf das Gelände zu kommen. Ab Sonntag früh (10 Uhr) sollen die sogenannten Sonntagstickets (20 EUR + 10 EUR Müllpfand) am Einlass verkauft werden: Wer also die Anfahrt nicht scheut, kann am Sonntag noch andocken und gepflegt die letzte Runde mitfeiern!

Der Polenmarkt 2010 beginnt

Seit nunmehr zwölf Jahren findet in Greifswald der Polenmarkt statt und mit ihm hält wieder eine Fülle von Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen und Partys in der Stadt Einzug.

Ähnlich dem Nordischen Klang richtet auch dieses Festival seinen Blick auf eine Region, einen Kulturraum, und versucht nach eigener Aussage „eine avangardistische und inspirierende Visitenkarte des Nachbarlandes zu kreieren“.

PROGRAMMATISCHE VIELFALT – VIELFÄLTIGE PROGRAMMATIK

polenmarkt greifswald coverWie dieses Anliegen in der Praxis gelingt, darüber gibt das wunderbar illustrierte und liebevoll gestaltete Programmheft Aufschluss, das auch in digitaler Form dargereicht wird.

Die Veranstaltungen sind auf viele Kulturräume der Stadt verteilt und der diesjährige Polenmarkt wird abwechselnd von der Medienwerkstatt, dem Pommerschen Landesmuseum, dem IKUWO, dem Antiquariat Rose, der Tschaika, dem St. Spiritus, dem Fallada- und dem Koeppenhaus beheimatet. Zwei Programmpunkte finden sogar in Stralsund statt.
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Die programmatische Vielfalt reicht dabei vom Pianisten mit Weltruhm, Andrzej Jagodziński, über die Punkbands Dead Yuppies und Narkolepsja aus Wrocław bis zum Electro-Ethno-Dancehall-Kombinat Masala aus Warszawa oder den aus Szubin stammenden Jazz-Freigeistern Contemporary Noise Sextet.

Neben Kulturveranstaltungen im klassischen Sinn wird es aber zum Beispiel auch eine Art Informationsbörse für Interessierte, die an einer polnischen Universität studieren wollen, geben. Und ganz gewiss wird auch dezidiert auf das Polonicum, ein vor kurzem eingerichtetes, zweisemestriges Zusatzstudium, hingewiesen werden.

LÄNGSTER POLENMARKT SEIT BESTEHEN

Daneben werden insgesamt acht Filmvorführungen offeriert, unter anderem der in der Kategorie Bester Dokumentarkurzfilm für den Oscar nominierte Berliner Mauerhasen, der von Kaninchen handelt, die in der unmittelbaren Nähe der Berliner Mauer lebten; Parallelen zur DDR-Bevölkerung werden in der „brilliant geschmiedeten Allegorie“ offenkundig.

Polenmarkt Cartoon

Noch nie war ein Polenmarkt so lang – ganze sechzehn (!) Tage wird Greifswald von den vielversprechenden Veranstaltungen beseelt werden, die einen sehr gelungenen Mix aus verschiedenen Regionen und Szenen erwarten lassen und unbedingt als „eine avangardistische und inspirierende Visitenkarte“ Polens funktionieren. Dafür ist dem Team hinter dem Polenmarkt schon vorab ein großes Dankeschön und Respekt für die bis hierher geleistete Arbeit auszusprechen.

Ab Donnerstag wird der Polenmarkt auch auf dem Fleischervorstadt-Blog das Thema schlechthin sein. Hier werden die wichtigsten Veranstaltungen angekündigt und wenn möglich auch dokumentiert. Ab morgen heißt dann also die Devise an den Tresen dieser Stadt Tyskie statt Lübzer oder Becks, in diesem Sinn: Na zdrowie!

webMoritz versus GrIStuF – Kritik am Rückblick

Vor einigen Tagen veröffentlichte der webMoritz als Aufmacher einen sehr kritischen GrIStuF-Rückblick und sorgte damit ganz bestimmt für getrübte Stimmung im Festivalteam. Bedenklicherweise steht dieser Artikel seit nunmehr vier Tagen unkommentiert und unwidersprochen an exponierter Stelle. Der folgende Text ist als Antwort darauf zu verstehen, als eine mit Binnenperspektiven angereicherte Kritik an der Kritik in epischer Breite.

Für den webMoritz blickte Marco Wagner auf das vor einer Woche ausgeklungene Greifswald International Students Festival (GrIStuF) zurück und zog ernüchtert Bilanz. Der Titel des Beitrags versprach „Viel Lob und ein wenig Kritik“ – ein Versprechen, das der Autor seiner Leserschaft leider bis zum Ende des Artikels schuldig blieb.

webmoritz1

Was folgte, war eine unvollständige Aufzählung von Pannen und organisatorischen Problemen – vermutlich aufgeschnappt bei einer der zahllosen Feedbackrunden gristufscher Art, an deren Rande womöglich auch Philip Wagner interviewt wurde. Mit lobenden Worten wurde dagegen gehadert.

KLEINKARIERT FORMULIERTE KRITIK

Gejammert wurde viel, zum Beispiel darüber, dass der von MoritzTV produzierte Trailer nicht verwendet wurde, dass sich der Beginn einzelner Veranstaltungen verzögerte, Eintrittspreise zu hoch waren, Workshops ausfielen, die englischsprachigen Programmhefte zu spät eintrafen, es anfangs zu „Engpässen bei der Versorgung aller Gäste mit Unterkünften“ kam und schließlich beim Finale am Strand das Bier zwischenzeitlich ausverkauft war – „für viele ein unverzeihlicher Lapsus“.

Die kleinkarierte Penibilität, die aus dieser Problemsammlung spricht, setzte sich in der Bebilderung des Artikels fort. Wenn mit nur drei Fotos das zurückliegende Festival erzählt wird, sollte die Auswahl wohlüberlegt erfolgen. Wieso dann die Unordnung vor dem GrIStuF-Büro hierfür herhalten muss, bleibt unklar.

Gristuf Zentrale Wollweberstraße
(Foto: Gabriel Kords / webMoritz)

Wohlgemerkt ist das Bild nur einen Tag nach dem Open Air in Eldena entstanden, auf der man so gut wie alle aktiven Vereinsmitglieder in der arbeitsamen Betriebsamkeit ihrer zwanzig – in manchen Fällen auch über dreißig – Stunden andauernden Schichten beobachten konnte. Ist das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Moritz Medien und GrIStuF, die sich ein Gebäude in der Wollweberstraße teilen, so angespannt, dass man sich subtil über ein paar Sofas und Pavillons mokiert, die den Weg zum Hof blockieren?

BERECHTIGTE VORHALTUNGEN

Die von Wagner formulierte Kritik entbehrt in den meisten Fällen nicht ihrer Grundlage, das ist klar. Wenn das Bier vorzeitig ausgetrunken und in den Mündern derjenigen, die mehrheitlich keinen Gast aufnahmen und sich auch nicht als Helfer am Festival beteiligten, verschwunden ist, sind die Planungsfehler in Sachen Barbetrieb offenkundig.

Aber wenn die Veranstalterinnen noch in der gleichen Nacht aus den Hallen eines Stralsunder Getränkehändlers Nachschub heranschaffen können, gewinnt man eine Vorstellung des Improvisations- und Organisationsgeschickes, das während des Festivals sehr häufig zutage trat.

Um es nochmal zu wiederholen: Kritik an GrIStuF ist toll und die Finger wollen in die Wunden gesteckt werden, solange sie noch bluten. Aber hier blieben so wichtige Leistungen des Vereins unerwähnt, deren Nennung vielleicht das sparsame und undeutliche Lob ein wenig kompensiert hätte.

So war es zum Beispiel wirklich famos, das die Halle am Bahnhof von GrIStuF okkupiert werden konnte. Ein neuer Veranstaltungsort fällt gerade in Greifswald so schwer ins Gewicht. Ob webMoritz-Redakteur Marco Wagner überhaupt einmal nachts dort war?

INNENANSICHTEN ALS WORKSHOPLEITER

Ich begegnete dem Festival schon immer mit einer reichlichen Portion Skepsis. Dieses Jahr habe ich gleich an zwei verschiedenen GrIStuF-Ebenen angedockt.

Die Leitung des Workshops ”Reality and responseability of media focussing on gender related questions and sexuality“ (Einige der Inhalte, mit denen wir uns beschäftigten, wurden während des Festivals auf dem eigens ins Leben gerufenen Blog veröffentlicht.) ermöglichte mir engen Kontakt  zu einigen Teilnehmern des Festivals und zum organisationalen Apparat von GrIStuF. Ich sah Tabellenprofis, Kalkulationsjunkies und vor allem schnelle und effektive Problemlösungen.

Es gibt und gab in Greifswald keinen ehrenamtlichen Verein mit einer vergleichbar modernen Organisations- und Kommunikationsstruktur. Das Zitat einer Aktiven spricht für sich: „Ich weiß nicht, wie die früheren GrIStuF-Generationen das Festival ohne ihr Wiki organisiert haben.“

UNERMÜDLICHKEIT HINTER DEN KULISSEN

Neben dem Workshop war ich auch als Techniker in beinahe alle Kulturveranstaltungen involviert. Die logistische Mammutaufgabe des Festivals bleibt den meisten verborgen. Deswegen soll nochmal herausgestellt werden, wie kompetent und unermüdlich die Aktiven dieses Vereins arbeiten.

Nach diesen zehn Tagen kann man sich zwar über eine Stunde Verspätung beschweren oder bemängeln, dass der Eintrittspreis für die Abschlussveranstaltung zu hoch war,  es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, was in Wirklichkeit geleistet wurde, vor und vor allem hinter den Kulissen!

GrIStuF Strandbad eldena
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Als persönlicher Ratschlag für all jene, denen 10 Euro Eintritt für das Open Air als zu teuer erschienen, gebe ich die Empfehlungen mit auf den Weg, beim nächsten Mal den Vorverkauf zu nutzen (8 Euro) oder sich als Gastgeber („Host„) am Festival zu beteiligen (4 Euro).

NIE WIEDER WORKSHOP!

Nach all den Jahren gepflegter GrIStuF-Skepsis konnte ich insbesondere durch meinen Workshop sehr tief in das mit Leidenschaft kritisierte Festival eintauchen. Aller guten Erfahrungen, aller emotionalen Momente und aller gewonnen Erkenntnisse zum Trotz wird es der erste und letzte Workshop für mich gewesen sein, denn das Studentenfestival ist überspitzt gesagt eine Begegnung der Privilegierten. Je weiter die außereuropäischen Herkunftsländer von Greifswald entfernt sind, desto oberschichtiger fallen die Teilnehmerinnen aus, zumindest tendentiell.

workshop

Wenn die Flugreisekosten einer philipinischen Teilnehmerin nach Deutschland und zurück etwa soviel betragen wie das  durchschnittlichen Jahreseinkommen eines Filipinos, dann heißen wir hier die jungen Eliten willkommen, reichen jenen vernetzend die Hand, die ohnehin einen priviligierten Zugang zu Ressourcen innehaben und zementieren beziehungsweise reproduzieren Systeme, die von Ungleichheit und Ungerechtigkeit gekennzeichnet sind.

Folge ich diesem Gedanken, so wird plötzlich das U-Rope-Festival — eine mit GrIStuF vergleichbare und vom gleichen Verein einmalig in der Vergangenheit organisierte Veranstaltung, deren Adressatenkreis sich allerdings nur auf Europa beschränkt — für mich überraschend attraktiv.

Es waren nicht zuletzt die überschaubaren Reisekosten, die in diesem Jahr für sozial wesentlich heterogenere Delegationen aus Osteuropa sorgten, allein aus der Ukraine stammten über zwanzig Teilnehmerinnen. Ob und inwiefern dieser Verein in der Lage ist, ein System zu entwickeln, dass der Ungleichheitsproblematik entgegenwirkt, ist nicht abzusehen.

UNOBLIGATORISCHE DANKSAGUNG

Viele werden es mit der versäumten Danksagung für das vergangene Festival und die dort geleistete Arbeit so halten wie das hier kritisierte studentische Online-Leitmedium aus Greifswald. In diesem Sinn ergreife ich die Gelegenheit, Euch, dem GrIStuF-Team, meinen ganzen Respekt zu zollen und meinen tiefsten Dank kundzutun!

Die Kolleginnen von Moritz haben ihre Juni-Sendung ganz im Sinn des Festivals produziert und glücklicherweise schon längst veröffentlicht. Lasst die besten Momente nochmal Revue passieren!

Studentenfestival mit großen Ambitionen

Es ist wieder soweit, GrIStuF (Greifswald International Students Festival) steht in den Startlöchern. Im Wollweberschen Vereinshauptquartier wurde seit Monaten geplant, vernetzt und gestaltet. Nun wird es nur noch eine gute Woche dauern, bis der mondäne Reigen losbricht, sich ein Stück Welt in Greifswald versammelt.

Verve in der Hansestadt

Erfahrungsgemäß werden demnächst über 200 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern anreisen und sich – organisiert in vierzehn thematischen Workshops – mit dem Festivalmotto Response-Ability auseinandersetzen. Diese theoretischen Workshops, deren inhaltliche Mannigfaltigkeit von Ernährung und Konsum über Ethik und Klimawandel, Zivilgesellschaft und Nationalismus bis hin zu Biopiraterie, Medien und gender reicht, sind in der Regel allein den teilnehmenden participants vorbehalten.

Doch für die Sichtbarkeit des Festivals in der Stadt wurde und wird gesorgt, denn das alle zwei Jahre stattfindende Spektakel wird von einem Kulturprogramm begleitet, das mit ambitioniert noch relativ zurückhaltend charakterisiert wäre.

Ship & Chill — Dinch & Dill

Neben der Welcome Party und dem Treffen der Kontinente wird auch das Running Dinner mit einer Aftershow bedacht. Bis dato noch unbekanntere Formate wie Ship & Chill, die Kulturmeile oder das – in wortschöpferischem Übermut betitelte – Dinch werden die Nächte der Festivalwoche verkürzen, bis GrIStuF am 05. Juni mit seinem Open Air im Strandbad für abschließende Furore sorgen wird. Das sommerliche Wetter wird sein übriges tun, versprochen.

GrIStuF wird uns einen neuen Veranstaltungsort schenken, wenn auch leider nur für die Dauer des Festivals. Die Entscheidung, eine gigantische Halle in Beschlag zu nehmen, sichert nicht nur eine mehr als geräumige Ausweichvariante bei schlechtem Wetter, sie offeriert zugleich ein leider rar gewordenes Gut in der Hansestadt: locations, locations locations!

Gesucht: Herbergsväter und helfende Hände „Studentenfestival mit großen Ambitionen“ weiterlesen

Langweiliger Nordischer Klang 2010?

Zum nunmehr 19. Mal wird in wenigen Tagen das Kulturfestival Nordischer Klang in Greifswald beginnen. Das diesjährige Programm ist dabei so aufgeräumt und gediegen wie die Veranstaltungsorte; befreit von Kanten und allem, was wehtun kann.

Auftakt mit Valkyrien Allstars

valkyrian allstarsFür einen mehr oder minder folkloristischen Auftakt werden Valkyrien Allstars aus dem norwegischen Oslo sorgen. Die Band ist mit ihren drei Hardangerfiedeln ungewöhnlich besetzt und wird von einer Schlagzeug-Kontrabass-Sektion unterstützt. Ob das Konzert allerdings – wie im Programmheft formuliert – den stärksten Festivalauftakt in der Geschichte des Nordischen Klangs darstellt, wird sich noch zeigen.

Fakten: 06.05. | 20 Uhr | Stadthalle | 16 EUR (8 EUR erm.)

rogerberg bigbandDie schwedische Sängerin Sylvia Vrethammar, die im vergangenen Jahr ihr vierzigjähriges Bühnenjubiläum feierte, beherrscht die Kunst des Entertainments. Sie wird von der Roger Berg Big Band begleitet. Das dänisch-schwedische Orchester ist nach seinem Schlagzeuger Roger Berg benannt, spielt sehr lebendig und auf hohem Niveau.

Fakten: 08.05. | 20 Uhr | Stadthalle | 20 EUR (14 erm.)

Kein Fieber der Vorfreude

Diese ausschnitthaften Einblicke ins Festivalprogramm könnten jetzt noch weitergeführt werden und zum Beispiel Väinö Jalkanens Klavier-Rezital beinhalten oder neben den Bands Pollux und Kilimanjaro auch das Peter Wilgotsson Saxophon- und Orgelduo, Frida Ånnevik oder die dänischen Dinosaurier The Savage Rose. Über das bedauerliche Fehlen eines frischen Akzentes kann das aber leider auch nicht hinwegtrösten, zumal der Eintritt nicht billiger wird. Kultur hat eben ihren Preis, erst recht beim Nordischen Klang.

nordischer klangObwohl alle eingeladenen Künstler und Bands auf höchstem Niveau spielen, löst das Festivalprogramm in seiner Gesamtheit alles andere als fiebrige Vorfreude aus. Amüsant könnte es vielleicht mit Múgsefjun aus Reykjavík werden, wenngleich die Erwartungen an isländische Musik anders geartet sind und hier wieder Potentiale verschenkt wurden. Auch die Jazz-Nacht im Medienzentrum verspricht einiges, aber den großen Wurf sehe ich bei den diesjährigen Musikveranstaltungen leider nicht.

Höhepunkt Filmvorführung

Mein persönlicher Höhepunkt des Nordischen Klangs 2010 wird eine Filmvorführung; und zwar die schwedisch-norwegischen Produktion Reprise (2006), die an dieser Stelle nochmal gesondert angekündigt werden wird.

Freunde von Kettengedichten und Internet können sich bis dahin mal drüben auf dem Ostsee-Blog umschauen und überprüfen, wie weit das deutsch-schwedische Renga gediehen ist.