Lieber gar nicht aufstehen, als in den Ausguss sehen / Lieber weiter dämmern, langsam sollte was gehen / Weiß noch nicht wie ich geht, wie es so um mich steht / wie man sich aus dem Schlaf stiehlt und will es auch nicht. / Das kleine Einmaleins, das große Einmaleins / ich kenne leider keins, das jetzt schon zu mir passt / Ich bin noch nicht bereit für die innere Uhr / ich spüre nur dass irgendwas mit Zeigern nach mir schmeißt / Wenn ich nur vorbei flieg / muss ich da nicht landen / bleib ich in der Luft und lass mich nicht darauf ein.
Greifswald befindet sich in der Schläfrigkeit der vorlesungsfreien Zeit. Wer nicht gut genug vernetzt ist, um private Sausen zu feiern, muss mit dem überschaubaren öffentlichen Kulturangebot vorliebnehmen. Das kann dann zum Beispiel die 80er/90er-Disko im IKUWO sein, das flotte Punkbesteck im Klex, die Premiere des Dogma-Klassikers Das Fest oder die szenische Annäherung an die Jugend von Patti Smith. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #22“ weiterlesen →
Junge Menschen haben das Reden satt / über Millionen Probleme, die jeder hat / sie tanzen durch die Nacht ins Licht der Liebe hinein / junge Menschen wollen alleine sein / junge Menschen werden erzogen / junge Menschen sind sehr skeptisch / gegenüber Mythen und Drogen / junge Menschen sagen ich will Spaß, junge Menschen wagen dies und das / fahren Auto und begegnen sich zu Fuß / junge Menschen geben dem Schicksal Interviews*
Wie sie die Straßen langgehen / so selbstverständlich und schön / cool in der Gegend rumstehen / wenn man sie sieht, kann man schon neidisch werden / die Jungen so athletisch und männlich / und auch die Mädchen sehen phantastisch aus / manche meinen, sie wären vielleicht etwas dämlich / doch wer so denkt, kennt sich mit Jungsein nicht aus / die Jugend von heute / die Zukunft von morgen / mit ihren Freunden in der Innenstadt / beim Bummeln und Shoppen wie ihre Alten / nur andere Klamotten und mehr Taschengeld.*
Seit Sonntag gastiert im IKUWO die Fotoausstellung Geschlossene Gesellschaft, die aus einem Projekt von Jugendliche ohne Grenzen heraus entstand. Jugendlichen und Kindern aus Asylbewerberinnenheimen gab man Einwegkameras in die Hand und ließ sie ihre eigenen Eindrücke und Blickwinkel auf ihr Leben als Flüchtlinge bildlich festhalten.
Ein Ziel dieses Projekts sei es gewesen, „Außenstehenden einen Eindruck vom Leben als Flüchtling in Mecklenburg-Vorpommern“ zu ermöglichen. Heute besteht zwischen 15 und 18 Uhr zum vorerst letzten Mal die Möglichkeit, sich die Fotografien anzusehen. Um 18 Uhr wird die Antirassistische Initiative Greifswald den Kurzfilm 6 qm zeigen, dessen Titel von der Fläche abgeleitet ist, die jedem neu ankommenden Flüchtling in einer Unterkunft zum Wohnen zur Verfügung gestellt werden muss.
(Foto: Veranstalterinnen)
Der Kurzfilm über die Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge wurde vom Flüchtlingsrat MV e.V. in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit zehn solcher Flüchtlingsheime, zum Beispiel in Jürgenstorf bei Stavenhagen.
Vertraute Wege aber weit / Ich brauche die Beharrlichkeit / Ich brauch das Übertreiben / Ich kann es nur nicht leiden / Es ist genug jetzt / Ich glaube nicht, dass ich es muß / Ich geh dann erst mal duschen / Vielleicht springe ich in den Fluß / Ich steh auf wenn ich kann / Ich leg mich hin wenn ich muß / Ich finde keine Ruhe / Ich variiere meinen Rythmus
Französischer Raverock mit dem Asian Dub Foundisten Undergang, Sisa-Songwriter Guido Goh, die erste Party in der neueröffneten Husch Ecke und schließlich der Politpunk-HC-Pflichttermin mit Feine Sahne Fischfilet und einer kulturkosmischen Elektro-Aftershow im IKUWO — am Wochenende geht einiges. Wem das nicht genug ist, der soll sich nach den stattfindenen Privatparties umhören.
ONE-MAN-RAVE-ROCK AUS FRANKREICH: UNDERGANG
Mit Undergang aus Toulouse wird heute der zweite französische Alleinunterhalter nach King Automatic die Bühne im IKUWO erklimmen und einen energetischen Mix aus Breakbeats, Jungle, Punk und Revolte präsentieren. Sonst an der Seite der Asian Dub Foundation, reist der steigende Stern der neuen französischen Elektronik-Szene mit einem „Kometengeschwader an Instrumenten“ an.
Fakten: 02.12. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR
NEUER LADEN: VIVA CON AGUA IN DER HUSCH ECKE
Es gibt seit kurzem eine neue Kneipe in der Fleischervorstadt. Die Husch Ecke eröffnete in dem Gastraum, wo viele einst den Bierkonsum vermieden, als das Lokal noch auf die Namen High Voltage und Pit hörte. Jetzt wurde das Brauereilokal wiedereröffnet und heute Abend steht auch die erste größere Veranstaltung ins Haus, denn das Greifswalder Supporter-Chapter von Viva Con Agua hat die Acapella-Gang Nur wir eingeladen.
(Foto: 17vier)
Nach dem Konzert wird es im normalen Barbetrieb weitergehen, die Erlöse der Einlassspende gehen an Trinkwasserprojekte der Welthungerhilfe.
Der selbstgenerierten Tradition verpflichtet, präsentiert das Café Koeppen Konzert Team (CKKT) auch an diesem Wochenende einen Singer/Songwriter und zwar Guido Goh, der sein indisches Saiteninstrument Sisa umschmachtet und sich ansonsten nur ab und an seinem Piano widmet. Sechs Oktaven soll der Stimmumfang des Sängers hergeben, man darf gespannt sein. Go, Guido, go!
Fakten: 03.12. | 21 Uhr | Koeppen | 5 / 8 EUR
MARITIM UND VON HIER OBEN: FEINE SAHNE FISCHFILET
Die klingen wie Fertigessen und bewegen sich auch so! Nach drei Jahren Greifswald-Abstinenz geben sich die Trompeten-Punker von Feine Sahne Fischfilet wieder die Ehre in der Hansestadt.
Die Band hausiert wie gewohnt mit ihrem politischem Anspruch und veranstaltet im IKUWO kein klassisches Konzert, sondern eine inhaltlich aufgeladene, facettenreiche Zerstreuungsofferte. Mit dabei sind die Kollegen der Düsseldorfer Hardcoreband My Terror, die sich auf Abschlusstour befinden sollen und hierfür sogar einen eigenen Trailer produzierten.
Vor den Konzerten wird über die Greifswalder Antifa-Demo am 10.12. informiert, danach sorgen Flexxi (Kulturkosmos) und Elbguerilla (HH) für technoides Umhergestapfe in behüteter Dunkelheit
Nach mehr als 30 Veranstaltungen binnen 12 Tagen hat es sich Montagnacht im St. Spiritus für den PolenmARkT ausgetobt — das war’s jetzt erstmal für ein Jahr! Wer die schönsten Momente des polnischen Festivals nochmal Revue passieren lassen möchte, kriegt womöglich in der folgenden Bildergalerie Hilfestellung.
Es wurde allerdings nicht nur fotografiert, sondern auch gefilmt, unter anderem die Veranstaltungen mit Leszek Możdżer, dem Bester Quartet oder dem Live-Hörspiel von Felix Kubin & The Complainer. Einige dieser Videos sind im Youtube-Kanal von Zajacmuseomaniak zu finden, so auch Aufnahmen vom Fürsten am Piano, Leszek Możdżer, der schon als Fünfjähriger mit dem Klavierspiel begann und später zur polnischen Jazz-Sensation aufstieg. Die gleich folgende Bach-Interpretation ist erwartungsgemäß wenig jazzig, dafür aber um so rasanter! „Festgehalten: Die Höhepunkte des PolenmARkTs 2011“ weiterlesen →