Heute Abend findet in der Alten Bäckerei endlich wieder eine Vernissage statt. David Reichenbach wird mit Lichtgeburten photographische Zeichnungen präsentieren.
„Ausgangspunkt dieser Arbeiten ist die Photographie in ihrem ursprünglichen Sinne als Zeichnen mit Licht. Um der „Zeichnung“ gerecht zu werden, erfolgt jedoch eine Beschränkung auf die Linie, die sich einerseits als mittels Kamera und Film fixierter Lichtstrahl in der Dunkelheit ergibt.
Andererseits erlaubt jedoch auch der direkte Einsatz der Chemikalien auf dem Papier unter Lichteinwirkung das Hervorbringen tiefdunkler Linien. Und so ist es hier wie da das Licht, welches am Schnittpunkt von Photographie und Zeichnung Dinge aus dem Dunkel holt und Spuren sichtbar werden lässt.„
Am vergangenen Sonnabend kursierte das Gerücht, dass im Laufe des Tages die Menschen, die sich backaktiv an der 2. Internationalen Tortenakademie beteiligen würden, vor der Alten Bäckerei Schlange standen, um ihre Torten abzugeben.
Tags darauf wurde die Gewinnertorte des Wettbewerbs aus insgesamt 24 Einreichungen gekürt: ein gebäckgewordener Plattenspieler mit bunten LEDs. Zur Siegerehrung und dem sich anschließenden, kollektiven Tortenschmaus fanden sich cirka einhundert Leute ein, die über generative und subkulturelle Unterschiede hinweg ein gemeinsames Interesse für die Verbindung aus Kunst und Konditorwesen verband.
So entstand einmal mehr ein Gefühl von Nachbarschaft, ein identitärer Bezug zum Viertel, weswegen die Unterstützung der Veranstaltung durch das Quartiersbüro Fleischervorstadt auch kaum verwundern dürfte.
Auf den folgenden Bildern sind die eingereichten Torten und der Trubel vor der Alten Bäckerei festgehalten.
Ein Jahr ist seit der Ersten Internationalen Tortenakademie vergangen und es darf frohmütig verkündet werden, dass das konditoriale Spektakel in diesem Herbst wiederaufgelegt werden wird.
Im Oktober 2009 rief das Betreiberkollektiv des Greifswalder Kunstraumes Alte Bäckerei zum ersten Mal den lukullischen Wettstreit aus und verzeichnete ganze 14 eingereichte Torten und viele neue Besucherinnen.
(Foto: Stefanie Riech)
Tortenakademie: Allein backen, zusammen essen
Die Idee der Internationalen Tortenakademie ist schnell beschrieben: die fertigen Kreationen werden am Sonnabend, dem 30.12. zwischen 12 und 18 Uhr in der Alten Bäckerei abgegeben. Dann findet am Folgetag um 14 Uhr die Siegerehrung statt, auf der die Gewinnertorten gekürt werden. Begleitet von heißem Kaffee, werden die Exponate anschließend gemeinsam verschlungen.
Dieses Mal gibt es sogar etwas zu gewinnen, denn die besten Torten werden mit je zwei Eintrittskarten für das Theater oder die laufende Ausstellung Die Geburt der Romantik im Pommerschen Landesmuseum prämiert. Außerdem soll es noch einen Überraschungsgutschein geben.
Wer sich für die Hintergründe der Alten Bäckerei und deren Betreibertrio interessiert, findet womöglich in diesem längeren Interview Aufschluss und Antworten. Vom letzten Jahr gibt es auch einige schicke Tortenfotos.
Torten ins Hernandez-Lesecafé tragen
Während am Sonnabend also die fertigen Torten abgegeben werden können, wird der Ausstellungsraum auch zum Literaturcafé. Anlässlich des 100. Geburtstags des spanischen Poeten Miguel Hernández, der unter dem Franco-Regime inhaftiert wurde und schließlich als politischer Gefangener im Gefängnis verstarb, wird in der Alten Bäckerei auch eine Veranstaltungsreihe enden, die an den Spanier erinnern will.
Das komplette Programm der Hernandez-Tage, die am Mittwochabend im Falladahaus und später im Café Pariser eröffnet werden, ist hier zu finden. Weitere Veranstaltungen finden in den Kunstwerkstätten, im IKUWO und im Antiquariat Rose statt.
Fakten:
30.10. | 12 – 18 Uhr | Alte Bäckerei (Feld-/Mehringstr.) (Tortenabgabe)
30.10. | ab 14 Uhr | Alte Bäckerei (Lesecafé)
31.10. | 14 Uhr | Alte Bäckerei (Siegerehrung)
„Sie haben die Hansestadt nach außen immer mit ihrem Namen hervorragend vertreten“ (Egbert Liskow, CDU)
Der hier zitierte Präsident der Greifswalder Bürgerschaft meinte es gut mit seinen Glückwünschen an Helmut Maletzke, die er anlässlich des 90. Geburtstags des hiesigen Künstlers in die Kameras des Lokalsenders Greifswald TV überstellte. Dabei hätte er es eigentlich besser wissen müssen, denn Liskow und Maletzke kannten sich.
Das gemeinsame Ringen um das Caspar-David-Friedrich-Denkmal, das schlussendlich auf Liskows Privatgrundstück in der Lappstraße aufgestellt und mit 21.115 Euro aus dem Zukunftsfond des Landes Mecklenburg Vorpommern gefördert wurde, hat mit Sicherheit schulterschließend gewirkt.
Berichte aus dem Künstlermilieu
Laut Informationen der Ostsee-Zeitung gingen kurz vor der feierlichen Eröffnung des Denkmals anonyme Schreiben an die Redaktion, die auf Tätigkeiten Maletzkes, der sich über Jahre immer wieder für das Denkmal einsetzte, im Dienste des Ministeriums für Staatssicherheit hinwiesen.
Wie jedes Jahr stellen Studierende des Caspar-David-Friedrich-Instituts diese Woche ihre Abschlussarbeiten vor, die im Rahmen des ersten Staatsexamens bewertet werden. Die künstlerischen Präsentationen verteilen sich wie gewohnt auf verschiedene Ausstellungsorte der Stadt.
Der oftmals bedauerten Knappheit geeigneter Räume tragen die Ausstellungen leider Rechnung, denn abgesehen von wenigen Ausnahmen – wie zum Beispiel Franz Borgwald, der zu GU.b in die Fallada-Straße einlädt- sind keine neuen Orte im Laufzettel verzeichnet. So konzentrieren sich die Präsentationen zum Großteil auf die altbekannten Adressen wie das Kunstinstitut, die Medienwerkstatt, das IBZ in der Bahnhofstraße oder die Dompassage.
Schön ist, dass Susann Jonnegs Geschichtenlieder in der Burgstraße 11 beherbergt werden. Im letzten Jahr war dort in der Fleischervorstadt Ausstellungspremiere mit drei unterschiedlichen Präsentationen.
Alle Termine im Überblick
Hier findet ihr alle Termine und Adressen. Zum Drucken gibt es auch ein pdf-Dokument des CDFI, das allerdings aufgrund derzeitiger Schwierigkeiten der universitären Netzinfrastruktur nicht immer zugänglich ist, daher ist hier ein alternativer Upload abrufbar.
Um die Alte Bäckerei ist es in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Mit dem einsetzenden Herbst beginnt nun auch hoffentlich in der Mehringstraße das kulturelle Saisongeschäft.
Als Release-Veranstaltung für die zweite Ausgabe des „diskontinuierlichen Magazinformats“ Desertduktus, das „vordergründig zusammenhangslose Grafiken versammelt“, wird für morgen Abend die Vernissage Contra-, Prost angekündigt. Das zu veröffentlichende Heft wird in bester DIY-Tradition und in Kleinstauflage von Max Baitinger und Reymund Schröder eigenständig produziert und verteilt.
Die beiden Studenten der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig formulieren hier grafische Vorstellungen, die zu sprengkräftig für den Rahmen des Hochschulbetriebes sind.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Arbeiten der beiden und wird durch Gastbeiträge von Freunden ergänzt. Unter dem Namen Pestdance zeichnen Susanne Knoll und Benjamin Kilchhofer für die Erfassung und Aneignung des akustischen Raums verantwortlich. Es werden Getränke und To-Go-Grafiken versprochen. Die Ausstellung ist Benjamin Köllner gewidmed.
Fakten: 02.10 | 20 Uhr | Alte Bäckerei (Vernissage)