In Kooperation mit dem AStA wird heute Abend eine Veranstaltung unter dem Titel Rechte auf dem Vormarsch in Osteuropa stattfinden. Der dpa-Sonderkorrespondent Gregor Mayer wird in der Aula der Universität aus seinem Buch Aufmarsch — Die rechte Gefahr aus Osteuropa lesen.
Die Organisatoren der Lesung bewiesen bedauerlicherweise prophetische Qualitäten, denn am vergangenen Sonntag erfuhr das politische System Ungarns einen Rechtsruck. Spiegel Online bewertete den Wahlausgang als „radikale Wende nach rechts“.
Grund zur Sorge sind die herben Verluste der Sozialdemokraten, die nur 19,3% der abgegebenen Stimmen erhielten (2006: 43%) und das Ergebnis der rechtsextremen Partei Jobbik, die 16,7% der Stimmen auf sich vereinen konnte. Mit der Ungarischen Garde verfügt Jobbik auch über einen paramilitärischen Arm, die in Anlehnung an die ungarischen Pfeilkreuzler-Nazis die rot-weißen Farben trägt.
Georg Mayer wird aus seinem Buch lesen, eine Wahlanalyse anbieten und Hintergründe über rechte Strukturen in Osteuropa erläutern.
Fakten: 14.04. | 19.30 Uhr | Aula der Universität (Konferenzraum)
Die guten Zeiten im Café Pariser leben eigentlich nur noch in stetig verblassender Erinnerung. Das Hausprojekt muss inzwischen ohne Förderung, dafür aber mit umso mehr linker Kritik und ruhebewahrender staatlicher Ordnungsmaßnahmen umgehen, ein Mehrfrontenkrieg ohne Aussicht auf Erfolg.
In Anbetracht dieses Zustandes überrascht die Ankündigung einer Lesung, die am Mittwoch stattfinden wird. Unter dem Titel Der fliegende Teppich wird der Greifswalder Reiseliterat Tomas Raabe seine Impressionen des syrischen Orients teilen.
Vorgestellt werden unter anderem der sprichwörtliche „kleine Mann“ wie er lebt und was er hat, ein Wochentag auf einem Zwiebelmarkt, christliche Kurden und muslimische Araber, eine Hochzeit und Ruinen in der Wüste.
Leseproben aus einem Buch Tomas Raabes stehen auf seiner Homepage zur Verfügung. Aus aktuellem Anlass wird der Autor auch eine Passage aus der Philosophischen Geographie einer Reise (erschienen 2006) lesen, in der er seine Erlebnisse am afghanischen Salang-Pass im Februar 2004 schildert.
Wie jeden Donnerstag wird heute Abend zwischen 20 und 22 Uhr auf radio 98eins die ZONIC-Radioshow ausgestrahlt. Das Format hat sich inzwischen durch den Weggang Alexander Pehlemanns in zwei Divisionen gespalten und seit geraumer Zeit hört man in Greifswald die Nordversion aus dem ZONIC-Hauptquartier, aufbereitet und moderiert von Martin Hiller.
In der heutigen Sendung werden Mitschnitte der Lesung von Thomas Meinecke über den Äther gejagt. Der Popliterat und der eigenen Einschätzung nach feministische Autor Meinecke las am 13. Januar aus seinem Roman Jungfrau und begeisterte ein interessiertes Publikum.
Vorabausschnitt der Sendung
Nach der Lesung legte Meinecke im Café Koeppen Jazz von Jutta Hipp und Mary Lou Williams auf. Beide Musikerinnen spielen auch in seinem Roman eine Rolle und Stücke von ihnen werden heute Abend auch unter den Worten des Popliteraten auftauchen.
Auf seinem Blog geht Martin Hiller nochmal dezidiert auf Jungfrau ein und stellt dem Fleischervorstadt-Blog freundlicherweise vorab einen dreiminütigen Ausschnitt der Lesung zur Verfügung.
Der Popliterat und Musiker Thomas Meinecke wird morgen nach Greifswald kommen und im Koeppenhaus aus seinem jüngsten Buch lesen. Der geborene Hamburger ist Gründungsmitglied der 1980 entstandenen Avantegarde-Band F.S.K., mit der er sogar beim legendären John Peel zu Gast sein durfte. Hier als Hör- und Augenschmaus das Video zum Stück Move on vom 1983 veröffentlichten Album Ca C’est Le Blues.
Das sich der Lesung anschließende Autorengespräch wird von Prof. Dr. Eckhard Schumacher begleitet werden, der damit der schon an anderer Stelle gehegten Vorfreude auf seine Präsenz Nahrung gibt. Er hat den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur und Literaturtheorie an der Universität Greifswald inne und kann mehrere Publikationen im thematischen Kosmos Popkultur vorweisen. „Popkulturkenner Thomas Meinecke liest im Koeppen“ weiterlesen →
Ich möchte eindringlich auf das heutige TresenLesen im Café Koeppen hinweisen. Schauspielerin Anja Taschenberg wird dort ab 21 Uhr aus dem Roman Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun lesen.
Ich habe meine B.A.-Arbeit zu diesem Buch geschrieben, das ich im Spannungsfeld von Angestellten-, Zeit- und Arbeitslosenroman verorte.
Irmgard Keun beschreibt die Glanz- und Schattenseiten des Berliner Amüsierbetriebs der späten Zwanziger Jahre, den Wandel des Frauenbildes und die katastrophalen Folgen der Weltwirtschaftskrise. Zudem wird im Roman fortwährend auf die Filmwelt und auf Musik verwiesen. Einige Literaturwissenschaftler sehen in Keuns Werk einen Vorläufer der Popliteratur.
Die Autorin war in den frühen Zwanzigern auch für eine Spielzeit am Greifswalder Theater tätig.
Gegensätzlicher könnten die Orte nicht sein, zu denen am morgigen 19. November geladen wird, denn der Umsonstladen und die Volksbank sind Antipoden unseres Verwertungs- und Geldsystems. Beiden ist jedoch ihre Rückkopplung auf lokale Strukturen gemein.
Geburtstagsspektakel mit Holly und Puschkin
Der Umsonstladen wird morgen seinen fünften Geburtstag feiern. Dass die Pilgerstätte hiesiger Konsumkritiker und Sparfüchse nach wie vor existiert, ist gelebte Realität wider einer kapitalistischen Logik, denn hier funktioniert der Güteraustausch ohne Bargeld und Kreditkarte. In einer Selbstdarstellung der Gruppe heißt es:
„In einem Umsonstladen können Gegenstände abgegeben werden, deren Besitzer sie nicht mehr brauchen, jedoch für andere von Nutzen sein können. Bei diesem „Austausch“ sind soziale und gesellschaftliche Bedingungen nebensächlich, so dass Arbeitende und Arbeitslose, Kinder und Rentner, Studenten und Schüler zu den Nutzern des Ladens gehören.“
Es werden ab 10 Uhr Kaffee und Kuchen versprochen, zum Stöbern im Bestand und Mitbringen von Dingen wird dabei ausdrücklich aufgerufen. Um 15.30 Uhr wird ein Kinderprogramm mit dem Zauberer Holly beginnen. Puschkinfreunde sollten spätestens um 18 Uhr im Umsonstladen auftauchen, wenn Pi-C das Märchen vom Zaren Saltan des russischen Dichters rezitieren wird. Auf der frühabendlichen Getränkekarte wird statt Tschai Schampus stehen; man verweist damit subtil auf klein stadt GROSS und schickt sich an, Kreise zu schließen.
Das gegenteilige Beköstigungskonzept wird morgen ab 18 Uhr in der Volks- und Raiffeisenbank Greifswald praktiziert. Dort wird explizit kein Champagner serviert, denn den gibt’s ja woanders.
Die beiden am Booklet des Lokalkompilats klein stadt GROSS beteiligten Künstler Katja Anke und Enrico Pense laden zur Vernissage von weißmalen ein. Für Pense wird es die vierte Vernissage innerhalb der vergangenen fünf Wochen werden — ein schwindelerregender Output. Die Malereien und Zeichnungen werden bis zum 08. Januar 2010 in den Geschäftsräumen der Bank zu sehen sein. Nico Schruhl, einer der Köpfe von klein stadt GROSS, wird die Ausstellung um 18.30 Uhr mit einer Laudatio eröffnen.