Axel Hochschild beißt wieder um sich

Der stellvertretende Vorsitzende des CDU Kreisvorstandes Greifswald und gleichzeitige Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Axel Hochschild, hat sich mal wieder zu Wort gemeldet.

axel hochschild

In einem in der Ostsee Zeitung veröffentlichten Leserbrief greift er Dr. Ulrich Rose (Grüne) und dessen Kritik am Wissenschaftszug giftig an: „Umso unverständlicher wird nicht nur mir die pauschale Kritik von Dr. (!) Ulrich Rose sein. Vielleicht war ihm ja die Ausstellung nicht intellektuell genug. Vielleicht ist seine Pauschalkritik aber auch nur ein Zeichen mangelnde Toleranz dem Wirken vieler Tausend Wissenschaftler gegenüber.“

Der Malermeister scheint in erster Linie um sich beißen zu wollen, vielleicht erklärt das seine unsinnige Wortmeldung. Denn anscheinend hat er Roses Kritik nicht gelesen oder nicht verstanden, die sich auf verklärte technische Fortschritte im Umgang mit radioaktivem Müll und auf die industrialisierte Gentechnik bezog.

Mangelnde Toleranz gegenüber Wissenschaftlern? Nicht intellektuell genug? Solch plumper Intellektuellenhass überrascht bei einem Lokalpolitiker, der als einen Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit „Bildung statt Langeweile“ nennt. Man spürt schon förmlich beim Lesen die Lust zur zeitungsöffentlichen Grätsche.

Ausführlicher zum Wissenschaftszug geäußert hat sich dagegen die Grüne Direktkandidaten der vergangenen Bundestagswahl, Anne Klatt, auf dem Blog der Grünen Hochschulgruppe.

Anzeige gegen Dr. Douglas Fernando

Aus einem Artikel in der Ostsee Zeitung von Benjamin Fischer geht hervor, dass Michael Steiger (Die Grünen) Anzeige wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung gegen den Geschäftsführer des Petruswerks, Dr. Douglas Fernando, erstattet hat.

Ungewohnt deutlich nahm die Lokalzeitung Stellung zum undurchsichtigen Treiben um das Haus. So heißt es in der Bildunterschrift: „Bloß schnell alles wegbaggern, ehe jemand was mitbekommt. Hinter der Stralsunder Straße 10 wurde ein Fachwerkgebäude plattgemacht.“

Gestern Abend fand mit dem Auftritt des WDR-Kabarettisten Jürgen Becker die erste Veranstaltung des Vereins Kultur- und Initiativenhaus Greifswald statt, die aber leider nicht in der Straze, sondern im Fremdsprachen- und Medienzentrum der Universität ablief und somit Exilcharakter aufwies. Der webMoritz hat dazu einen Podcast veröffentlicht.

Das Petruswerk besitzt inzwischen nicht nur die Straze, sondern auch den Komplex in der Anklamer Straße, dessen Sanierung den unter dem Haus befindlichen Club mira sein Obdach kosten wird. Heute Mittag wurde Fernando vor dem Anwesen in der Anklamer Straße in Begleitung eines Kamerateams gesichtet — offenbar interessiert sich jetzt sogar GTV für diese Angelegenheit.

*Update*

Eine aktualisierte und ausführliche Zusammenfassung der Immobiliengeschäfte, die das Petruswerk in Greifswald unternahm, ist im Beitrag Die Greifswalder Einkaufstour des Immobilienmagnaten Douglas Fernando zu finden.

Verfassungsschutz patzt in Greifswald

Die Ostsee Zeitung hat am vergangenen Donnerstag von einer mutmaßlichen Bombe berichtet, die nachts unter einem Auto in Schönwalde installiert wurde. Die besorgte Besitzerin des Wagens alamrierte die Polizei, die alsbald mit einem Heer von 30 Beamten anrückte, um den Schauplatz zu sichern und für die Räumung des Gefahrengutes zu sorgen.

verfassungsschutz mecklenburg vorpommern

Heute ist das Thema auf der ersten Mantelseite der OZ. Bei der vermeintlichen Rohrbombe handle es sich um nachrichtendienstliche Abhörtechnik.

bombe greifswald

Die betroffene Frau soll nach OZ-Informationen in einem Greifswalder Nachtclub arbeiten. Was der Verfassungsschutz mit dem Etablissement zu tun hat und warum die Frau ins Visier der Schlapphüte geriet, dazu verweigerte das Innenministerium ebenfalls alle Informationen.

Da sich laut Recherche der Zeitung weder das Innenministerium noch die Polizeibehörden zu dem Fund äußerten, bleibt natürlich alles nur spekulativ. Völlig abwegig ist der Gedanke von Ermittlungen auf höherer Ebene gegen die Greifswalder Halbwelt allerdings nicht. Sollte es sich bei der Abhörpanne wirklich um eine Maßnahme des Verfassungsschutzes gehandelt haben, dann wäre das eine sehr peinliche Panne für den Staatsschutz gewesen.

Ostsee Zeitung veröffentlicht offenen Brief von verurteiltem früheren Neonazi

Am Donnerstag, dem 18.Juni, wurde im Greifswalder Lokalteil der Ostsee Zeitung ein offener Brief des früheren NPD-Kreisverbandsvorsitzenden Rüdiger Klasen (Kreis Hagenow) veröffentlicht.

Der NPDler war laut Endstation Rechts 1992 an einem versuchten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim bei Boizenburg beteiligt und wurde später verurteilt.

In dem offenen Brief, an dessen Autorenschaft auch A.Hoffmann beteiligt war und der sich auf die Arndt-Debatte bezieht,  heißt es zum Beispiel:

Jede Art von Extremismus ist eine Bedrohung für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Das schließt gleichermaßen neben den Rechtsextremismus auch den Linksextremismus und dessen Kulturbolschewismus mit ein, dessen Auswirkung das Chaos und Zerstörung von Menschen und Kulturen bedeutet.

Hat sich da ein Wolf den Schafspelz übergezogen? Vielleicht ist es zuviel verlangt, jeden Absender eines offenen Briefes vor Abdruck zu überprüfen, jedoch wurde die Lokalredaktion noch am gleichen Tag darüber informiert, wessen Polemik hier ein Podium geboten wurde. Auch der Grünen-Blog hat sich des Themas angenommen und erwähnt, dass sich Klasen nach seiner Verurteilung 1994 von der Szene abgewandt hätte. Auch bei Blogger-Kollegen daburna ist die Arndt-Debatte Thema. Dort wird auch derzeit eine Umfrage dazu durchgeführt.

Zu Wort gemeldet hatte sich auch der frühere webMoritz-Chefredakteur Sebastian Jabbusch. Er wies die OZ nicht nur auf die Besonderheit ihrer Leserbriefautoren hin, sondern antwortete mit einem eigenen Brief. Leider wurde weder gestern noch heute seitens der Redaktion auf Klasens Hintergrund hingewiesen.

Jabbuschs sehr ausführlicher Leserbrief wurde orthographisch ein wenig aufgehübscht und selbstverständlich gekürzt. Zum Glück liegen sowohl die gekürzte Fassung als auch das Original vor, das ich niemandem vorenthalten möchte, hier der weggekürzte Teil:

Arndt verbreite Hass gegen die Franzosen und alles „Nicht-Germanische“ über vierzig Jahre lang in fast allen seinen politischen Schriften – schon vor und auch nach Napoleons Besetzung. Die Namensgebung der Universität aus dem Jahre 1933 durch Göring entsprach dem Zeitgeist der NSDAP. Arndt hielt darüber hinaus Humanismus für eine jüdische Verschwörung. Letztlich waren es aber vor allem die Bürger die mit ihren besorgten Anrufen bei der Polizei wegen „rechtsextremen Parolen“ & „Volksverhetzung“ dafür gesorgt haben, dass Arndt Zweifelsfall untragbar ist. Oder hätte jemand die Polizei gerufen, wenn jemand Goethe-Zitate vorließ?

OZ-Lokalchef Amler faucht zurück

So kann es gehen. Erst gestern früh wurde auf dem Blog der Grünen gegen die Berichterstattung der Lokalausgabe der Ostsee Zeitung gestichelt, denn die Montag früh veröffentlichten Wahlergebnisse der Kommunalwahl waren ein Zwischen-, kein Endergebnis.

Dr. Ulrich Rose (Die Grünen)  monierte in seinem Beitrag (zurecht), dass die journalistische Arbeit eher irritierend und manipulierend, statt informierend ausfiel.

Heute wird aus der Lokalredaktion zurückgeschossen. Wer hätte soviel Einsatz erwartet? Chefredakteur Reinhard Amler bekennt in meinem persönlichen Lieblingsteil der OZ, dass er gestern „…bei den Greifswalder Grünen ins Internet ging…“. Amüsant ist weniger die sprachliche Eleganz, die der Chefredakteur vermissen lässt, sondern vielmehr die Vehemenz, mit welcher hier die Grünen zeitungsöffentlich angeklagt werden. Zugegeben, der Ton auf dem Grünen-Blog ist rau, die Autoren scheinen die Machbarkeit einer Gegenöffentlichkeit zu genießen, aber unter „Hetztiraden“ gegen die OZ und die CDU stelle ich mir etwas anderes vor.

Zumindest beweist die heutige Ansprache an die Leserinnen und Leser unserer Lokalzeitung, dass Amler besagten Blog liest, wenn er „bei den Grünen ins Internet geht“. Ob es im Antiquariat Rose ein offenes WLAN gibt? Ich bin ja gespannt, wie Herr Amler das sonst angestellt hätte.

Assimilation in der Lokalredaktion

Die jungen freien Redakteure der Ostsee Zeitung produzierten in der jüngeren Vergangenheit in meinen Augen die lesenswerteren Artikel. Einer von ihnen ist Matthias J., der mich mit mehreren Reportagen begeistern konnte.

Leider scheint die Assimilation in die Lokalredaktion und die Anpassung an den vorherrschenden Wertekanon schneller abzulaufen, als ich vermutete. J. kam heute die zweifelhafte Ehre zuteil, Guten Tag, liebe Leser! zu gestalten. Es ging diesmal weder um Hundekot noch um Pedalritter Fahrradfahrer, nicht um Schandflecken oder Falschparker. Heute wurde sich wieder im publizistischen Greifswalder Lieblingsvolksport geübt: dem Graffiti-Bashing.

Laut J. sind 90% alle illegalen Graffiti „nicht nur häßlich, sondern […] [sorgen] regelmäßig auch für schockierte Haubewohner und leere Kassen bei denen, die es teuer beseitigen lassen müssen.

Eigentlich möchte der Redakteur auf eine Veranstaltung am kommenden Wochenende hinweisen, auf der die Mauern am Ryck eine optische Generalüberholung erfahren sollen. Und eigentlich möchte er auch darauf hinweisen, dass „Graffitikunst und illegale Schmierereien nicht gleichzusetzen sind„. Aber genau das tut er leider, denn sein Kriterium, den künstlerischen Wert der Wandmalereien zu bemessen, ist juristischer, nicht ästhetischer Natur. Schade, zumal der junge Mann doch selber Kunst studiert.