Im aktuellen Verfassungsschutzbericht zieht das Landesministerium für Inneres und Sport Bilanz über staatsgefährdende Umtriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Ein konkreter Bezug zur Hansestadt Greifswald lässt sich darin nicht nur über ein Neonazi-Konzert herstellen, sondern auch über eine Hausbesetzung und zwei mehr oder minder hiesige Bands.
Die Publikation, die über die wesentlichen Entwicklungen im Bereich des Rechts-, Links- und Ausländerextremismus sowie den islamistischen Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern informieren will, fasst die „vielfältigen Gefährdungen“ der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zusammen, die „oft nur durch den Verfassungsschutz und unter Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel erkannt werden“.
Wie Minister Caffier in einer dazugehörigen Pressemitteilung erklärte, würde die Behörde dadurch zu einem „unverzichtbaren Instrument des demokratischen Rechtsstaates für den Schutz der Bevölkerung“. Doch an Güte und Verlässlichkeit des Berichts bestehen auch in diesem Jahr Zweifel.
(Titelbild der Publikation: „Die wehrhafte Demokratie“, Manfred Diekmann, 2009)
„Der Staat allein kann die vielschichtigen Probleme bei der Rechtsextremismusbekämpfung nicht lösen.“ (Lorenz Caffier)
Ein Clash of Cultures zwischen Bajuwaren und Taliban, Drum ’n‘ Bass und Hardcorepunk für ein alternatives Zentrum in der Schwesterstadt Stralsund, feinsinniger Indiefolk aus Kanada und die Postrock-Giganten EF aus dem schwedischen Göteborg. Eine Übersicht.
Den Pfingstfeiertagen folgt die Projektwoche der Universität, die viele Studierende zum Anlass für eigene, ortsferne Unternehmungen nutzen dürften. Wer hier bleibt, soll nicht versauern und darf sich zum Beispiel auf die französische Ska-Legende Skarface, auf ein punkrockiges Sorglospaket im Klex oder auf einen Ausflug im Zeichen der Kunst(handwerks)schau Kunst Offen freuen.
SKARFACE – LEGENDARY SKA FROM PARIS
Die seit 1991 bestehende französische Ska-Band Skarface kehrt nach Greifswald zurück. Damals, vor ungefähr zwölf Jahren, traten die Offbeat-Urgesteine bei einem der letzten Konzerte im ehemaligen AJZ/Café Quarks auf. Inzwischen verweist die Band auf ein breites Portfolio von Veröffentlichungen: 11 Alben wurden aufgenommen und auf vielen Kompilationen ist man vertreten.
Die in der Skinhead-Kultur verwurzelte Band hat mittlerweile die Welt abgemessen, war sogar mehrmals in Japan auf Tour und surft seit fast zwei Jahrzehnten auf der dritten Ska-Welle. „Egal welcher Generation und ob nun Skinhead, Mod, Punk oder subkulturell Ungebundener: vor dem Lebensfreude und Unity-Spirit versprühenden Skarface-Ska sind alle gleich – aufgehoben in einer verschwitzt verzückten Partycrowd!“
Davor und danach wird Midnaid Devil Silvio für bewegungserzwingende Plattenunterhaltung sorgen. Kids, get united!
http://www.youtube.com/watch?v=N9TSH8yzDtg
Fakten: 10.06. | 22 Uhr | IKUWO | 10 EUR
THIS IS NOT A DJ-TEAM!
Indie-Parties sind in der letzten Zeit rar geworden, weswegen der für heute angekündigte Abend im Geokeller fast schon ein bisschen retrospektiv anmutet.
Mit dieser Party verabschiedet sich auch eine DJane, die ihre Zelte in Greifswald abbricht und weiterzieht.
This is not a DJ-Team!
Fakten: 10.06. | 22 Uhr | Geokeller | 1,50 EUR
PUNKROCKGEMURMEL: SPIT OUT YOUR ANGER
Im KLEX steht der Sonnabend ganz im Zeichen der Punkerkultur. Ab 18 Uhr wird dort ein Flohmarkt stattfinden, auf dem neben Terrors altem Nietengürtel und Hexes Lieblingspatches hoffentlich jeder erdenkliche Klimmbimm angeboten wird, der irgendwie mit der Szene assoziiert werden kann.
Anschließend geht es im Konzertsaal mit den Stumbling Pins aus Schleswig-Holstein, den regional angesiedelten Casual Bastards und der Greifswalder Punkhoffnung Tesla Cessna, die als terrortorialen Bezugspunkt die Dänische Wieck angeben, weiter.
Zur vorfreudigen Hörprobe sei Tesla Cessnas Peace and Anarchy empfohlen!
Wie jedes zu Pfingsten findet auch 2011 das flächendeckende Kunst Offen statt, inzwischen zum 17. Mal. Unzählige Künstler und Kunsthandwerkerinnen öffnen über das Wochenende ihre Ateliers, Galerien und Werkstätten und laden zu einem Besuch ein.
Wichtigstes Utensil für entsprechende Fahrten ins weiß-blaue mit dem Auto oder Radl ist dabei eine Karte, auf der alle Veranstaltungsorte von Kunst Offen verzeichnet sind.
Fleischervorstädter sollten unbedingt mal im efeubewachsenen Haus in der Gützkower Straße vorbeigucken. Dort wird Cindy Schmid aka swinx eigene Arbeiten ausstellen und zum letzten Mal die internationale Mailart-Ausstellung Who I am, die vor Wochen im Falladahaus aufgebaut war, zeigen. Ihr Garten ist Sonnabend bis Montag geöffnet.
Am Wochenende stehen dem KLEX hoher Besuch und der Esprit eines Kapitels Deutschpunkgeschichte ins Haus, denn mit der – trotz Unterbrechungen beinahe 18 Jahren existierenden – Coburger Band Rawside, wird die alte Schule aufgefahren. Von der Originalbesetzung der Band ist allerdings nur noch Sänger Henne übrig geblieben.
Rawside waren auf drei Ausgaben des Deutschpunk-Kompilats Schlachtrufe BRD vertreten (IV, V, VII) und veröffentlichten gerade ihr jüngstes Album Widerstand.
Die Anarcho-HC-Punker erhalten am Sonnabend Unterstützung in Sachen Wuttransfer von Tesla Cessna, einem frischen und energievollen Punkprojekt aus Greifswald, das schon im November beim Polenmarkt zu überraschen wusste, absoluter Geheimtip!
Das Rätsel um die geheime Greifswalder Band T.C., die gestern mit einem flotten Debütkonzert den polnischen Punkreigen im IKUWO eröffnete, ist gelöst: Das Nebenprojekt aus den Reihen verschiedener Lokalbands des Genres nennt sich Tesla Cessna.
Danach ließen Narkolepsja Reminiszenzen an alte polnische Punkhelden aufblitzen, bis die Dead Yuppies schließlich im moderneren Gewand loswuchteten.