Nachdem die junge Künstlerin Anita Klaeden 10 Jahre in Greifswald verweilte, bricht sie nun ihre Zelte ab und schickt sich an, die Hansestadt zu verlassen. Ihre Werke lässt sie hier. Wer auf der Suche nach einem originalen Klaeden ist, wird in der Alten Bäckerei fündig, wo ihre Arbeiten heute zum letzten Mal gezeigt werden.
In Kooperation zwischen dem Pommerschen Landesmuseum und den Greifswalder Kunstwerkstätten fand vom 17. bis 22. November ein gemeinsamer Trickfilmworkshop mit deutschen und polnischen Jugendlichen statt, der von der Künstlerin Izabela Plucinska geleitet wurde.
Der Workshop fügte sich in die interaktive Sonderspielzeugausstellung Hereinspaziert! ein, die derzeit vom Pommerschen Landesmuseum beheimatet wird und wurde vom PolenmARkT präsentiert. Mit Alicia krainie wody – Alice im Wasserland wurde dort gestern ein filmisches Ergebnis der gemeinsamen Arbeit vorgeführt, das natürlich niemandem vorenthalten werden soll:
Die Entwicklungspolitischen Tage gehen in die zweite Woche. Heute Abend wird im Rahmen eines Vortrags der Westsahara-Konflikt behandelt.
UNZÄHLIGE SAHARAUIS VERSCHWANDEN IN MAROKKANISCHE GEFÄNGNISSE
Diese Auseinandersetzung wurzelt in der spanischen Kolonisierung des Gebiets zwischen Marokko und Mauretanien. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bildete sich dort die sozialistische Befreiungsbewegung Frente Polisario, die sich anfangs gegen die spanische Besatzung erhob und später die Demokratische Arabische Republik Sahara ausrief. Dem schlossen sich jahrzehntelange Auseinandersetzungen mit der marokkanischen Regierung an, in deren Folge bis in die späten neunziger Jahre unzählige saharauische Aktivisten in den Foltergefängnissen des benachbarten Königreichs verschwanden.
Noch heute ist der Großteil des phosphatreichen Gebiets von Marokko besetzt. Die Polisario wird von Algerien unterstützt, was in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten führte, die bis zum Austritt Marokkos aus der Organisation für Afrikanische Einheit (dem Vorläufer der Afrikanischen Union) reichten.
(Foto: privat)
PROJEKTGRUPPENZIEL: JUGENDZENTRUM INS FLÜCHTLINGSLAGER
Die aus Berlin stammende Projektgruppe Westsahara, die heute Abend im IKUWO zugegen sein wird, arbeitet daran, dass der ungelöste Westsaharakonflikt nicht in Vergessenheit gerät und ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wird. Sie verwirklichte in Berlin, Straßburg und Ausserd, einem der vier Flüchtlingslager in Algerien, trinationale Jugendbegegnungen und verfolgt das Ziel, ein Jugendzentrum aufzubauen.
Die vollständige Auflistung aller EPO-Veranstaltungen ist im Programmheft (pdf-Dokument, 2,4 MB) der Entwicklungspolitischen Tage zu finden.
Die Entwicklungspolitischen Tage dauern an und halten für Mittwochabend eine Filmvorführung der besonderen Art bereit, denn beim Fahrradkino im IKUWO wird der dafür benötigte Strom mit einem Zweirad selbst erzeugt. Film und Vortrag werden die Idee der Transition Towns vorstellen.
Mit dem Gedanken, sich durch lokale Vernetzung vor den Folgen des Klimawandels und der nach »Peak Oil« drohenden globalen Ölverknappung zu schützen, ent- standen in den letzten Jahren weltweit zahlreiche Transition Town Initiativen.
Um den Übergang zu einer nachhaltigeren Welt zu ermöglichen, versuchen die neuen »Städte des Wandels« ihren Energieverbrauch und die Abhängigkeit von langen Versorgerketten zu minimieren.
Nach dem Film werden Enrico Rosenkranz und Frank Wolf einen Vortrag halten. Beide sind Mitbegründer der Transition Initiative Hamburg, mit der sie eine „kulturelle Gegenstimme zur überforderten, konsumorientierten Gesellschaft bilden möchten“.
Ein arte-Beitrag führt niedrigschwellig ins Thema ein und stellt vor, um was es geht.
Der Dokumentarfilm Empire St. Pauliwendet den Blick gen Hamburg und geht den Problemen und Veränderungen nach, die durch Gentrifizierungsprozesse im berüchtigsten Stadtteil Hamburgs ausgelöst wurden beziehungsweise das Viertel bedrohen.
Mit zahlreichen Großprojekten wird Hamburgs berühmtester Stadtteil umgebaut – eine der letzten Lücken in der »Perlenkette« an der Elbe geschlossen. Die touristische Vermarktung läuft auf Hochtouren. Immer mehr Gut- und Bestverdienende leben und arbeiten nun im ehemals armen St. Pauli.
Wo bleiben die Menschen, die in den günstigen Wohnungen lebten, die nicht mehr in das neue Bild passen oder sich wehren?
Der Film gibt vielen Bewohnerinnen des Viertels eine Stimme und zeigt ein vielfältiges Meinungsspektrum „jenseits von Rotlicht-, Kleinkriminellen- und Arme-Leute-Klischee“ auf.
WEM GEHÖRT EIGENTLICH DIE STADT?
Zum anschließenden Gespräch wird Produzent Steffen Jörg vor Ort sein, der 2009 für Empire St. Pauli den Hamburger Dokumentarfilmpreis erhielt. Anschließend wird der promovierte Stadtforscher Sebastian Schipper einen Vortrag halten und darin der Frage nachgehen, wem angesichts des Handelns relevanter Entscheidungsträger die Konstruktion Stadt eigentlich gehört: „Vielerorts zu beobachten sind Ausgrenzung, Abbau von Mitbestimmungsrechten oder die Missachtung sozialer und ökologischer Belange. In immer mehr Städten fordern Bürgerinnen ihre Bedürfnisse und ihr Recht auf Stadt wieder ein.“ Ein Gedanke, der auch in Greifswald hochaktuell ist.
Empire St. Pauli wurde in Greifswald bereits 2010 während der subkulturellen GedenkwocheWe remember Café Quarks im IKUWO gezeigt. Der Film wurde unter der Creative-Commons-Lizenz BY-NC-ND 3.0 veröffentlicht. Wer keine Zeit hat, dem Abend im St. Spiritus beizuwohnen, kann sich Empire St. Pauli auf youtube ansehen. Ein Trailer existiert außerdem:
Der Regionalfernsehsender Greifswald TV produzierte einen Beitrag über die dritte Internationale Tortenakademie, die am vergangenen Wochenende in der Alten Bäckerei stattfand.
Die ausgestellten Backwaren konnten in Sachen Quantität und Originalität zwar nicht mit dem Wettbewerb des Vorjahres mithalten, aber mit Kleinkind auf dem Arm, Latte Macchiato in der Hand und aufgeregtem Kläffer um einen herum ließ es sich gut aushalten. Und plötzlich liegt ein leiser Hauch von Gentrifidingsda in der Luft.