Mit ihrem Dokumentarfilm „Projekt A“ porträtieren die beiden Regisseure Moritz Springer und Marcel Seehuber anarchistische Projekte in Europa und holten damit den Publikumspreis beim Filmfest München. Nächste Woche feiert der Film in Greifswald MV-Premiere.
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär‘ nur deine Schuld, wenn Sie so bleibt.“ Mit diesen Worten brach die Band Die Ärzte vor dreizehn Jahren den nimmermüden Einsatz für eine bessere Wirklichkeit auf zwei griffige Zeilen herunter. Nächste Woche wird man das weltverbessernde Credo der heute wie damals nicht mehr ganz jungen Musiker im Greifswalder Cinestar hören können. Denn dort werden die beiden Regisseure Moritz Springer und Marcel Seehuber ihren Dokumentarfilm „Projekt A“ präsentieren und die Zuschauer zu verschiedenen anarchistischen Projekten in Europa mitnehmen.
Hanna Poddig (Foto: Marcel Seehuber)
Projekt A: Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa
Am Sonnabend findet bundesweit der erste Tag der Städtebauförderung statt, an dem Bürgerinnen über Projekte, Strategien und Ziele der Stadtsanierung informiert werden sollen, damit strukturelle Erfolge anhand konkreter Projekte erfahrbar und die Bürger zu Beteiligung und Mitgestaltung ermuntert werden.
In Greifswald werden am Tag der Städtebauförderung ab 11 Uhr verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. So werden zum Beispiel Rundgänge durch die im Bau befindliche Kollwitz-Schule und Führungen über die historischen Wallanlagen angeboten. Auch die Museumswerft ist mit von der Partie, mit einem ähnlichen Programm wie am Tag des Denkmals: Von 11 Uhr bis 17 Uhr gibt es dort Führungen durch die Werft und durch den Heineschuppen, der seit März saniert wird. Im Stundentakt bietet sich außerdem die Möglichkeit einer kleinen Hafenrundfahrt und auch der Stümofen wird wieder geheizt — an der Vorwärts fehlt schließlich noch die eine oder andere Planke.
Das komplette Programm am Tag der Städtebauförderung in Greifswald findet man hier.
Kino auf Segeln: „Höhere Gewalt“
Während der offizielle Ausklang des Städtebauförderungstags in der Innenstadt mit ihren länger geöffneten Geschäften stattfindet, endet der Tag in der Museumswerft cineastisch-maritim: das „Kino auf Segeln“ zeigt am Ryck den Film Höhere Gewalt (SWE, 2014, 118 Minuten, FSK 12) von Ruben Östlundt.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2014)
Das Kino auf Segeln entwickelt sich seit dem vergangenen Jahr vom Geheimtipp zum gut besuchten Filmspektakel unter freiem Himmel, bei dem die Filme vor dem Hintergrund der Greifswalder Stadtsilhouette auf das Segel eines Schiffs projiziert werden — authentischer geht es kaum! Momentan arbeiten die Filmaktivistinnen daran, Geld für eigene Klappstühle zu sammeln, damit der Kinogenuss nicht durch fehlende Sitzplätze geschmälert werden muss. Vor wenigen Tagen starteten sie in dieser Sache eine Crowdfunding-Kampagne, die ersten Spenden für diesen guten Zweck wurden bereits eingeworben. Für die Vorführung von Höhere Gewalt wird sicherlich eine Lösung des Bestuhlungsproblems gefunden sein, eine wärmende Decke wirkt zusätzlich vergnügungsfördernd.
In dem schwedischen Beziehungsdrama geht es um eine Familie, die ihren Skiurlaub in den französischen Alpen verbringt. Während des Essens kommt es zur Katastrophe: „Als eine Lawine den Berg hinabstürzt und die Aussichts-Terrasse des Restaurants unter sich zu begraben droht, ergreifen die Gäste samt Familienvater Tomas kopf- und rücksichtslos die Flucht – während allein Mutter Ebba die Kinder zu beschützen versucht und sich von ihrem Gatten im Stich gelassen fühlt. Zwar geht alles glimpflich aus und die Lawine rauscht vorbei, aber das Familiengefüge ist dennoch in seinem Kern erschüttert. Besonders der Status von Tomas wird in Frage gestellt, wobei sich jedoch auch die Freunde der Familie nach und nach selbst fragen: Was hätte ich getan?“
Im Rahmen der Interkulturellen Woche findet heute Abend kritisches Kino im öffentlichen Raum statt. Ausgerüstet mit mobiler Technik und bestückt mit Kurzfilmen und Filmausschnitten, die das Verhältnis von Migration, Gesellschaft und Kultur ausleuchten, geht es gemeinsam durch die Greifswalder Innenstadt.
Das Programm wird von zwei Moderatorinnen begleitet, die die jeweiligen Beiträge kurz vorstellen und dazu anregen, sich näher mit dem Thema Alltagsrassismus auseinanderzusetzen. Wer nicht pünktlich ist, kann jederzeit an einer der sechs geplanten Stationen dazustoßen; nach etwa zwei Stunden wird der Spaß allerdings auch schon wieder vorüber sein. Klappstühle werden als komfortsteigerndes Mitbringsel empfohlen, Klappspaten wurden explizit ausgeladen. Das Spektakel beginnt auf dem Marktplatz und setzt sich dann in der Innenstadt fort.
Die nunmehr achte Auflage der Greifswalder Kulturnacht läutet am 17.09. das Wochenende ein. Um bei den 70 angekündigten Veranstaltungen nicht den Überblick zu verlieren, seien hier die schmackhaftesten Häppchen herausgesammelt und in Kurzform vorgestellt.
Friedrich-Zentrum und die Projektionsräume des Kinos
Wie schon beim gerade zurückliegenden Tag des offenen Denkmals, werden auch in der Kulturnacht einige Gebäude offen stehen, deren Innenansichten einem zumeist versagt bleiben. So zum Beispiel das Haus 2 des Jahn-Gymnasiums, das erstmalig seit der Sanierung zur Besichtigung einlädt. Hier sind ab 19 Uhr das Ensemble und verschiedene Solisten der Musikschule zugange. Eine „reizvolle Umgebung“ sollen Wände und Stuckdecke in den intensiven Farben von 1872 bilden. An dem Gebäude wurde jahrelang gearbeitet.
Bereits ab 18 Uhr öffnet das Caspar-David-Friedrich-Zentrum in der Langen Straße und gewährt Ein- und Ausblicke auf das geplante Caspar-David-Friedrich-Museum. Wie hat das Geburtshaus des Malers ausgesehen?
Nur wenig später beginnen Führungen im CineStar in der Dompassage. Nicht nur für Cineasten und Leute mit einem Übermaß an Technikverssenheit könnte der Blick hinter die Kulissen interessant werden. Es sollen auch die Projektionsräume gezeigt werden.
Lesungen zwischen Erotik und Reiselust
Sehr schräg könnte es in der vornehmlich an Frauen adressierten Erotikboutique Sarabande werden, wenn Inhaberin Kerstin Strase selbst zum Buch greift und unter dem Titel Mit Haut undHaarHingabe „Kurzgeschichten von bizarren Träumen, gefährlichen Ausschweifungen, von intimen und zärtlichen Momenten“ liest. Musikalische Begleitung, Fingerfood und Blubberbrause werden ebenfalls angekündigt. „Was hat die 8. Greifswalder Kulturnacht zu bieten?“ weiterlesen →
Am kommenden Wochenende wird auf dem Schulhof der Krull-Schule und unter Einbeziehung der angrenzenden Sporthalle ein Stadtteilfest unter dem organisatorischen Kommando des Quartiersbüros Fleischervorstadt stattfinden. Hierzu sind alle Interessierten und natürlich ausdrücklich die Bewohner und Bewohnerinnen des Viertels eingeladen.
Gründe zum Feiern gibt es genug. Einer ist unmittelbar erfahrbar, denn aus den Töpfen des vom Quartiersbüro verwalteten Programms Soziale Stadt wurde das ascherne Fußballfeld modernisiert und der Hof gestaltet. Für den Sonnabend wird ein sehr familientaugliches Programm versprochen.
Das Vokalistentrio Nimmersatt schickt sich an, Schlager und olle Kamellen der 20er und 30er Jahre zu reanimieren, daneben treten die Trommelgruppe Chilislaps und das wirklich ausgesprochen gute Duo Beltango auf. Mit Akkordeon und Klarinette instrumentiert, spielen hier Annette Fischer und die frührere Microfish-Sängerin Karen Salewski Finnischen Tango. Außerdem wird das Orquestre Ensalada der Greifswalder Musikschule dabei sein.
Auf dem Hof der Krullschule wird ein hauptsächlich an Kinder adressiertes Angebot zu finden sein: Hüpfburg, Spielmobil, Rennschweine, Karussel, Bastelstände und der mobile Malort offerieren Zerstreuungsmöglichkeiten. Auch das Internationale Frauencafé ist vor Ort. Kulinaria werden ebenso versprochen. Um 14 Uhr kann schließlich die Anmeldung für das Spaßfußballturnier erfolgen.
Mit von der Partie ist auch das Greifswalder Kinderwagenkulturkombinat, das sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten regelmäßig mit Filmvorführungen im öffentlichen Raum beliebt machte. Gezeigt wird vermutlich der französische Film Mein Leben in Rosarot (FSK 6), der das Thema Intersexualität berührt.
Frau Dr. Brauer aus der Anglistik muss die utopistische Science-Fiction-Serie Star Trek lieben.
Im Sommersemester 2008 gab es sogar eine Ringvorlesung zu diesem Thema und wenig später, im vergangenen Wintersemester, scharte sie eine kleine Schar Star Trekkies um sich und es wurde ein episodenhafter Fanfilm produziert, der die Serie nach Greifswald holen soll. Das ambitionierte Machwerk firmiert unter dem Titel STAR TREK: TO THE RES-Q.
Es ist aufgrund des normativen Gehalts der Serie mehr Substanz zu erwarten, als junge Männer in blauen Anzügen, die hektisch durch die Hansestadt eilen. Mit Liebe zum Detail wurden neben den Kostümen auch ein Plakat und ein Trailer hergestellt. Das gefällt.
Einen Trailer zum Film gibt es übrigens hier zu sehen. Die Premiere findet heute Abend um 20 Uhr im Mensakino statt. Der Eintrittspreis beträgt lediglich einen Euro.