Kommentar zu Greifswalder KAW-Hallen: „Ich wünsche mir den totalen Zulieferverkehr!“

Greifswald TV überraschte am vergangenen Freitag mit einem spritzigen Kommentar zur Debatte über die Zukunft der ehemaligen KAW-Hallen am Bahnhof. In dem kurzen Beitrag finden „ein Mann und sein Klappstuhl“ deutliche Worte für ein großflächiges Einkaufszentrum an dem Standort, über dessen zukünftige Nutzung seit einigen Wochen energisch debattiert wird.

Das spitzzüngige Duo — ein bereits aus anderen (sub)kulturellen Zusammenhängen bekannter Kommentator und seine Sitzgelegenheit, die fast so unbequem ist wie er selbst — führt schlüssige Argumente ins Feld, die auch die letzten Kritikerinnen von dem gigantischen Projekt überzeugen könnten.

(Screenshot Greifswald TV, Entwurf des EKZ KAW)

Nur eine Frage bleibt offen: Warum ist der Regionalsender, dem einst ein eher piefiges Image anhaftete, plötzlich um Längen humorvoller als das lokale Studierendenfernsehen Moritz TV, das den Sender in grauer Vorzeit so häufig so alt aussehen ließ?

Wer sich von diesem Format unterhalten fühlt, darf sich jedenfalls schon jetzt auf eine baldige Fortsetzung freuen!

„Als würde auf Angela Merkels Wahlplakaten überall #Swag und #Yolo stehen“

Moritz TV erklärt in diesem Intensivkurs die laufende Gremienwahl an der Universität Greifswald und macht schwere Kost genießbar:

Democratic Avengers — klingt hip, modern und supercool, ist aber im Grunde die Junge Union und die ehemalige bürgerliche Liste. Das ist, als würde auf Angela Merkels Wahlplakaten überall #Swag und #Yolo stehen. 

Verkauf oder Sanierung? Sanierungsausschuss nahm Klex und Pariser in Augenschein

Gestern Nachmittag besuchten die Mitglieder des kürzlich gegründeten, zeitweiligen Ausschusses für Investitions- und Sanierungsvorhaben die beiden Jugendhäuser Klex und Café Pariser, um sich vor Ort einen Eindruck vom baulichen Zustand und der Nutzung beider Häuser zu verschaffen.

Greifswald Jugendzentrum KLEX

Hintergrund ist ein Beschluss der Bürgerschaft (pdf, 0,1 MB), der die Erstellung einer Prioritätenliste für die städtische Bauförderung vorsieht. Beide Häuser stehen auf dieser Liste und weisen zum Teil einen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Vor einem halben Jahr soll zudem durch einen interessierten Investor die weitere Nutzung des Jugendzentrums Klex in Frage gestellt worden sein. Das Immobilienverwaltungsamt hat im Fall des Klex vorgeschlagen, das Haus entweder zu sanieren oder zu verkaufen. Doch für eine Sanierung dürfte nicht erst seit der Kreisgebietsreform — die den finanziellen Gestaltungsraum der Stadt weiter einschränkte — das Geld fehlen.

Schlechte Aussichten also, die sich so neu leider gar nicht anfühlen — schon seit zehn Jahren gibt es Diskussionen über die Zukunft des Klex, fanden Baubegehungen statt und standen Alternativobjekte im Raum. Geschehen ist seitdem wenig und die Luft wird allmählich dünner. Steht also bald ein weiterer Freiraum vor dem Aus? Für die Greifswalder Vereins- und Kulturlandschaft wäre das eine Katastrophe! Das Studierendenfernsehen Moritz TV war gestern bei den Begehungen dabei und heftete sich an die Fersen der Mitglieder des Sanierungsausschusses. Im Klex sprachen sie auch mit Leuten, die sich in dem Jugendhaus engagieren.

Video (04:11)
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Die Entscheidung über die Prioritätenliste und die städtischen Sanierungsprogramme 2014 hat noch einen längeren Weg vor sich. Bis zum 16. September wird jetzt im Senat, im Finanz-, Wirtschafts- und Liegenschaftsausschuss, im Ausschuss für Bauwesen und Umwelt, im Hauptausschuss und schließlich in der Bürgerschaft noch darüber verhandelt. Das Klex beheimatet derzeit etwa zehn Vereine, zum Beispiel den ADFC und die angeschlossene Fahrradselbsthilfewerkstatt, den Stadtjugendring, Jugendmedien Greifswald, den QueerKompass, den Pfadfinderstamm „Enontekiö“, den Infoladen Analog, den Arbeitskreis Kritischer JuristInnen (AKJ) oder das Veranstaltungskollektiv Proton.

(Foto: SJR Greifswald)

Festgehalten: GrIStuF 2012

Das war ein kurzes und intensives Festival! Moritz TV veröffentlichte inzwischen eine mehr als halbstündige Sendung zur vergangenen Woche und unternahm darin den Versuch, reportagenhaft durch das diesjährige GrIStuF zu streifen und es in all seinen Facetten festzuhalten. Bedauerlicherweise fehlen dabei die beiden großen Veranstaltungen in den Bahnhofshallen.

Moritz TV: Thomas Meinecke im Interview

Vor gut einer Woche kam Thomas Meinecke mal wieder in Greifswald vorbei und stattete der Hansestadt einen Besuch ab.

Dabei absolvierte der Münchener gleich mehrere Termine vor Ort und trat auf gänzlich verschiedenen Veranstaltungen auf: als DJ beim Hoffest der Germanistik und der Rechtswissenschaften, als Gast und Gegenstand eines Schumacher-Seminares, oder eben in seiner Profession als Autor, für die er wohl am berühmtesten ist.

Thomas Meinecke Lesung

Im restlos ausverkauften Koeppen las Thomas Meinecke eine knappe Stunde aus seinem Roman Lookalikes. Anschließend plauderte er mit Prof. Dr. Eckhard Schumacher und später auch mit dem Publikum über das Buch und leuchtete dabei einige Hintergründe seiner Lookalikes und ihrer Entstehung aus.

Das Studierendenfernsehen Moritz TV nutzte den Besuch des 56jährigen Avantgarde-Punks für ein gut zehnminütiges Interview, in dem Meinecke über Literatur und Musik, Zitation und Sampling, Rekontextualisierung und Sprachknäste, Stuckrad-Barre und Christian Kracht spricht.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Gegen ACTA auf die Straße gehen!

Am Sonnabend, dem Internationalen Aktionstag gegen ACTA, findet auch in Greifswald eine Demonstration gegen das umstrittene Handelsabkommen statt, zu der ein breites Bündnis unterschiedlicher politischer Organisationen aufruft.

INFORMATIONSFREIHEIT UND DATENSCHUTZ IN GEFAHR  

acta demonstration greifswald

ACTA ist ein von mehreren Staaten gemeinsam entwickeltes Regelwerk zur Bekämpfung von Produktpiraterie und Copyright-Verletzungen. Gegnerinnen des Abkommens befürchten neben einer noch stärkeren Überwachung und Reglementierung des Internets auch die Zementierung eines veralteten Urheber- und Patentrechts. Sie kritisieren den „intransparenten und von Wirtschaftslobbies geprägten Entstehungsprozess“ von ACTA.

Im Juli soll im Europäischen Parlament über das Abkommen abgestimmt werden. Vor wenigen Tagen haben indes mit dem Rechts-, dem Innen- und dem Industrieausschuss des Europäischen Parlaments gleich drei Ausschüsse gegen ACTA gestimmt und das Abkommen abgelehnt. Einem Gutachten des Innenausschusses zu den Konsequenzen von ACTA zufolge könnten durch das Anti-Piraterie-Abkommen Grundrechte wie Informationsfreiheit und Datenschutz entscheidend einschränkt werden. Die deutsche Bundesregierung hat die Ratifizierung von ACTA vorerst noch ausgesetzt.

EUROPAWEITE PROTESTE, AUCH IN GREIFSWALD WIRD DEMONSTRIERT

Im Februar 2012 protestierten europaweit mehr als 200.000 Menschen gegen das Handelsabkommen. Auch in Greifswald trugen 250 Personen ihren Unmut darüber auf die Straße und demonstrierten für ihre Freiheit im Netz.

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(Foto: Jesthan, CC BY)

Im Aufruf zur Greifswalder Demonstration werden neben der Ablehnung von ACTA im Europäischen Parlament unter anderem auch die Wahrung von Netzneutralität, Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung sowie eine Reform des Urheber- und Patentrechts gefordert. Das Greifswalder Stopp-ACTA-Bündnis wird unter anderem von den JuSos, der Piratenpartei Vorpommern-Greifswald, von dieLinke.SDS, von Attac, dem AKJ, von Bündnis 90/Die Grünen Vorpommern-Greifswald und von Occupy unterstützt.

Am Freitagabend sollen Schilder und Transparente gebastelt werden, der Treffpunkt hierfür ist 20.30 Uhr im Sofa. Weitere Informationen zu Demoverlauf und -route sind beim Greifswalder Stopp-ACTA-Bündnis zu finden. Einen Eindruck der letzten Demo gegen ACTA vermittelt der vom Studierendenfernsehen Moritz TV produzierte Beitrag.

Fakten: 09.06. | 14 Uhr | Fischmarkt