Am 11.12. schaffte es die Greifswalder Anti-Atom-Demonstration nicht nur in den überregionalen Blätterwald, sondern auch in das öffentlich-rechtliche Fernsehen.
Über den Protest berichteten die Tagesschau (ARD), heute (ZDF) und das Nordmagazin (NDR), deren Beiträge im folgenden Video aneinandergereiht sind und aus depublikativen Gründen bei youtube bereitgestellt werden.
Interessant ist auch dieses DIY-Video von youtube-Nutzer medienkollektmafred, in dem gleich zu Beginn nochmal deutlich wird, dass sich die Atomgegnerinnen entschieden gegen Menschen mit rassistischem und nationalistischem Gedankengut positionieren.
Alle Nazis und Neonazis sollen nach Hause gehen – zurück auf Los – und ihre Gedanken neu sortieren!
Hier kommt die gute Stimmung während der Demonstration besser zur Geltung als bei den öffentlich-rechtlichen Medienberichten.
Aus aktuellem Anlass und eher der Vollständigkeit als der beeindruckenden journalistischen Leistung wegen, sei hier auf einen Beitrag des NDR verwiesen, der am 19. November ausgestrahlt wurde.
Darin kommen zwar unter anderem Agata Wisniewska-Schmidt und Prof. Dr. Alexander Wöll aus dem Organisationsteam des Polenmarktes zu Wort. Doch auch diese beiden Interviewpartnerinnen können den Dreiminüter nicht mehr retten.
Hat Greifswald ein weiteres historisches Gebäude verloren? In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages ist im alten Institut der Chemie ein Großbrand ausgebrochen, der den hölzernen Dachstuhl des Gebäude zerstörte und einen Totalschaden verursachte.
Die Pressestelle der Universität reagierte umgehend und informiert auf ihrer Homepage über den Brand: „Nach Informationen der Berufsfeuerwehr Greifswald meldete gegen 6.30 Uhr der Wachschutz der Universität starke Rauchentwicklung auf dem Dach eines Gebäudes in der Soldmannstraße unweit des Bahnhofes. Als die Feuerwehr wenige Minuten später eintraf, seien aus dem Dachstuhl der ehemaligen Chemie bereits meterhohe Flammen geschlagen. Die Berufsfeuerwehr wurde durch die Freiwilligen Feuerwehren Greifswald und Dersekow unterstützt.
Am Vormittag konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Kurze Zeit später konnten mit dem Löschen von Glutnestern begonnen werden. Die Feuerwehr wird eine Brandwache einsetzen. Die Brandursache ist noch unklar. Die Polizei ermittelt. Die Schadenssumme muss noch ermittelt werden. Die Universität geht derzeit von einem Totalschaden aus.“
Zuvor berichtete allerdings der webMoritz in atemberaubender Geschwindigkeit über das Feuer und terminierte den Ausbruch des Brandes auf „kurz nach 5 Uhr“. Die dort veröffentlichten Fotos sind noch eindrucksvoller als die der Pressestelle, denn das Flammenmeer züngelte zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme vor der düsteren Kulisse des grauenden Morgens.
Das Gebäude stand seit vier Jahren leer, die Chemikerinnen sind damals an den Beitz-Platz gezogen. Die Veräußerung der Immobilie gestaltet sich aufgrund ihrer chemischen Belastung schwierig. Insofern dürfte das Feuer für die Universität nicht unbedingt ungelegen kommen, wenngleich sich auch hier das schadstoffroutinierte und ewig obdachlose Studententheater hätte unterbringen lassen können.
Bleibt zu hoffen, dass jetzt nach dem wahrscheinlichen Abriss keine buntbalkonigen Wohnheime in der Soldmannstraße entstehen.
*Update*
Inzwischen hat der NDR einen kurzen Radiobeitrag veröffentlicht, der auf der Seite des Senders oder hier gehört werden kann.
„Sie haben die Hansestadt nach außen immer mit ihrem Namen hervorragend vertreten“ (Egbert Liskow, CDU)
Der hier zitierte Präsident der Greifswalder Bürgerschaft meinte es gut mit seinen Glückwünschen an Helmut Maletzke, die er anlässlich des 90. Geburtstags des hiesigen Künstlers in die Kameras des Lokalsenders Greifswald TV überstellte. Dabei hätte er es eigentlich besser wissen müssen, denn Liskow und Maletzke kannten sich.
Das gemeinsame Ringen um das Caspar-David-Friedrich-Denkmal, das schlussendlich auf Liskows Privatgrundstück in der Lappstraße aufgestellt und mit 21.115 Euro aus dem Zukunftsfond des Landes Mecklenburg Vorpommern gefördert wurde, hat mit Sicherheit schulterschließend gewirkt.
Berichte aus dem Künstlermilieu
Laut Informationen der Ostsee-Zeitung gingen kurz vor der feierlichen Eröffnung des Denkmals anonyme Schreiben an die Redaktion, die auf Tätigkeiten Maletzkes, der sich über Jahre immer wieder für das Denkmal einsetzte, im Dienste des Ministeriums für Staatssicherheit hinwiesen.
Wie bereits gestern angemerkt, rauscht die Nachricht vom Verbot des Tragens von Kleidung der als rechtsextremistisch gebrandmarkten Modemarke “Thor Steinar” durch den deutschen Blätterwald.
Sehr viele Zeitungen druckten die dpa-Meldung oder veröffentlichten Artikel zum Thema in ihren Online-Ausgaben, das ging von der WELT über das Hamburger Abendblatt, von N24 über die ZEIT bis hin zu Spiegel Online. Die Nachricht erreichte sogar die italienische Presse.
Provokationserfahrene Lehrkraft am rechten Rand
Der Modifizierung der Universitätshausordnung ist eine Debatte über den inzwischen höchst umstrittenen Professor Ralph Weber vorausgegangen. Der Jurist fiel in der Vergangenheit nicht nur durch seine Symphatiebekundungen gegenüber Thilo Sarrazin (erste „Affäre“) und Jörg Haider auf, er erregte auch den Missmut verschiedener Studierenden durch frauen- und fremdenfeindliche Ressentiments während seiner Lehrveranstaltungen und soll provokationserprobt auch in Textilien von Thor Steinar aufgetreten sein.
(Foto: Endstation Rechts)
Der Abtreibungsgegner schrieb vor seiner Berufung nach Greifswald einen offenen Brief an den Innenminister Mecklenburg Vorpommerns, Lorenz Caffier, und beschwerte sich über das geplante Verbot der NPD. Mit deren Funktionär Udo Voigt soll sich Weber getroffen haben, um über die Gründung einer neuen rechten Partei zu beraten. Ausführlich zum Fall Weber berichtete der webMoritz. „Alle blicken nach Greifswald: Thor Steinar an der Uni verboten“ weiterlesen →
Vor einigen Wochen wurde im Rahmen der NDR-MV-Abendsendung Das Forum ein Beitrag über das Greifswalder IKUWO (Internationales Kultur- und Wohnprojekt e.V.) über den Äther gejagt.
In der Reportage kommen zwei Mitglieder des Vereins – darunter auch eine der Gründerinnen – zu Wort und sprechen über das Leben im Haus, das Selbstverständnis des IKUWO und die Vereinsgeschichte.
Die kurze Reportage rekurriert auf zwei Ereignisse, anhand derer sich der Zeitpunkt der Aufnahme genau datieren lässt, denn am 11. Februar 2010 war nicht nur die Budapester Band Trottel Stereodream Experience zu Gast, in der Nacht zuvor wurde auch die Hausfassade mit drei Hakenkreuzen beschmiert.
Ein kurzweiliger Beitrag, den man sich bedenkenlos zu Gemüte führen kann.