Seit April bespielen Kunstschaffende insgesamt zehn Wohnungen in einem leergezogenen Aufgang in der Makarenkostraße und bringen im Rahmen eines vom Quartiersbüro Schönwalde II initiierten Zwischennutzungsprojektes bis Ende Juni eine für diesen Ort ungewohnte Dosis Kultur in das Plattenbauviertel. Ende Juni endet Kunst im Block, doch bis dahin werden noch mehr als zehn Veranstaltungen in der Makarenkostraße stattfinden.
Heute Abend wird zunächst zur großen Vernissage eingeladen, bei der ab 18 Uhr in Augenschein genommen werden kann, was die beteiligten Künstler und Künstlerinnen (Anne Amelang, Christoph Both-Asmus, Astrid Brünner, Urs Bumke, Martin Holz, Felix Lies, Eugen Kunkel, Emma Meyer, Jay Neumann, Johanna Nikulski-Dirks, Lena Lapschina, Enrico Pense, Marc Oliver Rühle, Cindy Schmid, Franziska Stolzenau, Pauline Stopp, Iris Vitzthum und Studierenden der Medien- und Informatikschule) in ihren Ateliers geschaffen haben.
Die Ausstellungseröffnung wird von einer Performance zu den Achtziger Jahren begleitet, die das Greifswalder Studententheater und das polnische Teatr Brama unter der Regie von Katja Klemt und Daniel Jacewicz erarbeitet haben. Weiterhin darf mit einem Auftritt der SynthiBros und zwei Vorträgen von Tilman Meynig und Christoph Both-Asmus (Wildnis & menschliche Entwicklung, Treewalker) gerechnet werden. Das komplette Juni-Programm ist auf dem Projektblog von Kunst im Block abrufbar.
Einen oberflächlichen Eindruck von Kunst im Block gewinnt man im folgenden Fernsehbeitrag von Greifswald TV.
Pünktlich zum Beginn des Sommersemesters präsentieren die Absolventinnen des Caspar-David-Friedrich-Instituts in ihre Examensausstellungen. In dieser Woche finden insgesamt zehn dieser — von den Studierenden selbstständig — in die Wege geleiteten Abschlusspräsentationen statt. Die Absolventen müssen in ihren Ausstellungen Arbeiten aus fünf verschiedenen künstlerischen Bereichen zeigen — von Malerei bis Videoinstallation ist also alles drin!
(Flyer)
Die meisten Ausstellungen werden mit einer Vernissage eröffnet. Die Termine sind nach diesen Eröffnungstagen sortiert und im folgenden Abschnitt aufgelistet. „Abschlusspräsentationen des CDFI #9“ weiterlesen →
Was dabei herauskommt, wenn zwei der umtriebigsten Künstler dieser Stadt ihre Köpfe, Arme und Beine zusammenstecken und sich an- und füreinander abarbeiten, kann ab heute Abend im Greifswalder Amtsgericht in Augenschein genommen werden.
(Foto: Cindy Schmidt & Urs Bumke)
Die Kollaboration von Cindy Schmid (swinx) und Urs Bumke (James Itt) führt nicht nur zwei ganz große Talente zusammen, sondern vereint auch die grundverschiedenen Techniken, derer sich beide sonst bedienen. Oder um es mit den Worten der Künstlerinnen noch präziser auszudrücken: „die gerächte strafe, blumen hin oder her. mach das fenster zu, sagte das hemd zur hose und sprang in den fahrstuhl.“
Zur Vernissage wird das Greifswalder Ambient-Duo The Splendid Ghetto Pipers auftreten und mit flächigen Tranquilisierungsschüben für den musikalischen Rahmen sorgen.
Abliefern, jeden Tag, ein ganzes Jahr lang. Dieses ambitionierte Ziel setzte sich die Greifswalder Künstlerin Swinx, als sie im Herbst 2011 mit der Arbeit an P365 begann — einem Projekt, das sie in letzter Konsequenz bis auf die Bank eines Tätowierers führte.
Swinx bediente sich in diesem Jahr vielfältiger Ausdrucksformen. So entstanden unter selbstgeneriertem Schaffensdruck unzählige Collagen, viele Fotografien, einige Musikstücke sowie mehrere Videos und Stop-Motion-Filme — ihre Ergebnisse dokumentierte die Künstlerin immer sofort online.
Nun — ein halbes Jahr, nachdem swinx den 365. Baustein ihres Langzeitprojekts fertiggestellt hat — gibt es zum ersten Mal die Gelegenheit, die Arbeiten im nichtdigitalen Ensemble zu betrachten: heute Abend wird in der Polly Faber eine Ausstellung eröffnet, die eine großzügige Auswahl der in diesem Zyklus entstandenen Werke zeigt. Zur Vernissage wird die Greifswalder Postrock-Band broːm spielen. Die Ausstellung läuft bis zum 20. Mai.
Der Frühling bricht sich endlich Bahn und auch aus kultureller Perspektive darf ein bildungsoffensives Erwachen festgestellt werden, das das bevorstehende Wochenende mit gerade noch erträglichen Entscheidungsqualen belastet. Eine Übersicht.
Fallada-Reihe: Duesberg liest „Wolf unter Wölfen“
Der Schauspieler Grian Duesberg liest aus Hans Falladas Berlin-Roman Wolf unter Wölfen (1937) und nimmt sein Publikum mit in die wirtschaftskriselnden Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, wo gesellschaftlicher Wandel und Inflation zu immensen Verwerfungen führen. Die Veranstaltung ist eine Fortsetzung der hauseigenen Reihe zum Leben und Werk des 1893 in Greifswald geborenen Schriftstellers Hans Fallada.
Fakten: 18.04. | 20 Uhr | Falladahaus | 3/2 EUR
Vernissage: Gemeinschaftsausstellung „Bleigelb“
In der Polly Faber wird heute Abend eine Gemeinschaftsausstellung der drei Maler Heyko Dobbertin (Hoppenrade), Sven Ochsenreither (Zölkow) und Paul Wendt (Leipzig) eröffnet. Die drei haben sich 2011 zur Künstlergruppe BLEIGELB vereinigt und zeigen gegenständliche figurative Malereien. Die Vernissage wird musikalisch von Hagen Stüdemann begleitet.
Die Ausstellung bleibt bis zum 27. April und ist dienstags bis sonnabends von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.
Fakten: 18.04. | 19 Uhr | Polly Faber | frei
Aufgereimt und abgespult: Petry Slam
Poetry Slams erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und reger Anteilnahme des Publikums. Die Fachschaft der Deutschen Philologie legt dieses Format gemeinsam mit dem Mensaclub ein weiteres Mal auf und organisiert am Freitagabend einen ebensolchen Wettstreit der Schreibenden im kleinen Saal der Mensa.
Fakten: 19.04. | 20 Uhr | Mensa | 5 EUR
Für Leute mit Haltungsschäden: Bandscheibenvorfall
Die Premiere zur Theaterkomödie Bandscheibenvorfall ist bereits ausverkauft, doch für die Wiederholung des Abends für „Leute mit Haltungsschäden“ am Folgetag gibt es noch ein paar Karten. Das Stück von Ingrid Lausund wurde von Jonas Hien inszeniert und widmet sich der von Flexibilitätsansprüchen, Unsicherheit und dem drohenden Stellenverlust geprägten, schönen neuen Arbeitswelt.
„Das Vorzimmer des Chefs. Kretzky (Ronny Winter), Hufschmidt (Jan Bernhardt), Schmitt (Friederike Ziegler), Kruse (Sören Ergang) und Kristensen (Josefine Schönbrodt) warten auf ihre Hinrichtung. Kollegen unter sich – geeint in ihrer Angst um ihren Job, in ihrem Bemühen, alles richtig zu machen, aber auch in ihrer Anstrengung, als Bester dazustehen. Auch ihr Chef scheint kein Interesse an Teamplay zu haben. Im Gegenteil…“
Der Australier Rich Webb macht Station in Greifswald und hält mit seiner Band in der Kulturbar. Zusammen bewegt sich das als Rich Webb Band firmierende Quartett zwischen Singer/Songwriter und Country, vermischt diesen Sound aber mit unüberhörbaren Rock’n’Roll-Einflüssen.
Fakten: 19.04. | 21 Uhr | Kulturbar
Innenansichten aus Chaotistan: Piratenbraut Astrid Geisler
Vom Aufstieg und Fall der Piratenpartei gibt es in diesen Wochen viel zu erzählen, doch zumeist berichten andere über die Selbstdemontage der Bewegung, die seit 2010 die klar strukturierte deutsche Parteienlandschaft aufzubrechen versprach.
Im Koeppenhaus wird am Freitag die taz-Journalistin Astrid Geisler aus ihrem Buch Piratenbraut – Meine Erlebnisse in der wildesten Partei Deutschlands lesen und die politischen Versprechen der Partei einem Praxistest unterziehen. Ihr unterhaltsamer Bericht führt in eine „ebenso nerdige wie chaotische und liebenswerte politische Szene“.
Im Anschluss an die Lesung diskutieren Thomas Behm (Uni Greifswald), Susanne Wiest, Jonathan Dehn (beide Piratenpartei) und Harald Terpe (Die Grünen) mit der Journalistin unter anderem über die Chancen der Partei bei der anstehenden Bundestagswahl und den „Fetisch Transparenz“.
Noch mehr als über die Piratenpartei wird seit Jahren über die Zukunft des Journalismus diskutiert. Anzeigenrückgang, Onlinejournalimus und Zeitungssterben sind nur einige Stichwörter dieser Debatte, um die es am Freitag im „Politisch-kulturellen Salon“ in der Brasserie Hermann gehen wird.
Dort werden Tom Strohschneider (Chefredakteur Neues Deutschland) und Mignon Schwenke (Die Linke) über die viel beschworene Krise der Medien und deren Rolle in Krisenzeiten diskutieren.
Fakten: 19.04. | 19.30 Uhr | Brasserie Hermann
Workout-Skanking mit Skannibal Schmitt
Hierzulande ist „Schmitt“ eher Sammelbezeichnung anstatt Merkmal ausdrücklicher Individualität, in Frankreich ist das anders. Die Band Skannibal Schmitt aus dem elsässischen Strasbourg bringt eine Musik-Namen-Schere auf die Bühne und vermischt ohne Rücksicht auf Verluste Ska mit Funk, Hardcore, Jazz, Hip-Hop und Afrobeat.
Technisch versiert, aber dennoch auf höchstem Energielevel operierend, sind Skannibal Schmitt ein Garant für verbrannte Kalorien beim abendlichen Workout-Skanking!
Fakten: 20.04. | 20 Uhr | IKUWO | 6 EUR
Zweite Chance: Tanzzeit
Wer am vergangenen Wochenende keine Premierenkarte für die TanZZeit am Theater Vorpommern abgekriegt hat, kann den Besuch der beiden zeitgenössischen Choreographien von Yaron Shamir (ISR) sowie von Katarzyna Gdaniec (PL) und Marco Cantalupo (ITA) am Sonnabend nachholen.
Bei der TanZZeiT arbeiten Mitglieder des hiesigen Tanzensembles mit freien Choreographen zusammen: “In Verbindung mit interdisziplinären Arbeitstechniken und Videoinstallationen entsteht eine choreographische Variante der Konzeptkunst. Praxis und Theorie, Kunst, Wissenschaft und Forschung, sowie Thai Chi, Capoeira, Hip-Hop, Break Dance und Körperwahrnehmungstechniken prägen den zeitgenössischen Tanz in all seinen Variationen.”
Eine neue Veranstaltungsreihe verspricht Elektro-Steppern eine sanfte Reise in den Sonntagmorgen. Unter dem salbungsvollen und besonders originellen Namen Extase wird in den Caspar-Keller zu „elektronischer Musik vom Feinsten“ eingeladen.
Der voranstehende Foto-Ausschnitt zeigt die Schuhe der Sängerin Diana Diamond bei einem Konzert ihrer Band Mobylettes im Oktober 2011 im IKUWO. Das Originalfoto wurde von Jan Metschorin aufgenommen.
Am Sonnabend wird in den Räumen von Polly Faber die Gruppenausstellung Frühblüher der temporären Galerie auf Zeit aus Rostock eröffnet, bei der Arbeiten von insgesamt 13 Künstlerinnen und Künstlergruppen präsentiert werden.
Zu sehen gibt es dann bis zum 29. März Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Plastik, Grafik, Graffiti und Installationskunst. Für letztere zeichnet die anonym arbeitende Forschungsgruppe Kunst verantwortlich, die mit ihrer Installation Fallen Garden an den Niedergang von 30 Gärten in der Rostocker Südstadt, die der Erschließung profitabler Stadtgrundstücke geopfert wurden, erinnern möchte.
Neben der Forschungsgruppe beteiligen sich folgende Künstlerinnen an der Gruppenausstellung:
Julia Kausch (naturalistische Plastik)
Felix Fugenzahn (abstrakte Malerei)
Sebastian Volgmann (Graffiti/Malerei)
Anja Brachmann (Malerei)
Christoph Kukla (Grafik/Malerei)
Susanne Lilienthal (figurative Plastik)
Lydia Klammer (Zeichnung)
Matthias Dettmann (Illustration/Malerei)
Christoph Chciuk (Grafik/Malerei)
Björn Krause (Illustration)
Homo Sapiens (Installation/Graffiti)
Rene Winter (abstrakte Plastik)
Die Vernissage wird musikalisch von Steffen Kirchhoff und Ernst & Herbert begleitet.