Stellenausschreibung: Studentische Hilfskraft am ZFF

jobs arbeitAm universitären Zentrum für Forschungsförderung (ZFF) wird ab 1. September für die Dauer eines halben Jahres eine studentische Hilfskraft eingestellt, die mit 40 Monatsstunden die Arbeit des Zentrums administrativ und organisatorisch unterstützen soll.

Das ZFF unterstützt Universitätsangehörige beim Forschungstransfer und beim Einwerben von Drittmitteln. Es ist in die Bereiche Projekte und Management, Transfer und Marketing sowie Nachwuchsförderung und Gleichstellung geteilt. Hier unterhält unter anderem das landesweite Hochschulprojekt Karrierewege für Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft M-V eine Greifswalder Dependance.

universität greifswald

Von den Bewerbenden werden grundlegende Computerkenntnisse mit dem Schwerpunkt Office-Software erwartet. Darüber hinaus sollen die Studierenden kommunikations- und teamfähig sein und selbstständig arbeiten können. Wer an der Stelle interessiert ist, kann sich mit Lebenslauf und Anschreiben bis zum 21. August bei Kristof Lintz ( kristof.lintz [at] uni-greifswald.de) bewerben.

Speicher Ade! Scheiden tut weh.

Ach, hätte Caspar-David Friedrich seine Wiesen bei Greifswald nur gute hundert Jahre später gemalt — der alte Speicher wäre heute unleugbarer Bestandteil der Silhouette Greifswalds! Doch Friedrich stellte sein Gemälde, das in der Hamburger Kunsthalle aufbewahrt wird, bereits 1822 fertig — der Kornspeicher am Hafen hingegen wurde während der nationalsozialistischen Herrschaft in den Jahren 1936/37 erbaut.

Bauaufsichtsbehörde genehmigte Abrissantrag

Dem letzten großen Gebäude dieser Art in Greifswald droht nun jedoch ein vorzeitiges Ende. Anfang April genehmigte die untere Bauaufsichtsbehörde der Stadt den von Douglas Fernando (Petruswerk) gestellten Antrag auf Abriss. Zuvor befürwortete bereits das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Schwerin das Ersuchen des Immobilieninvestors, der an Stelle des historischen Baus ein „markantes Gebäude in der Größe des jetzigen Speichers“ errichten will, wie die Stadtverwaltung in ihrer damaligen Pressemitteilung ankündigte.

Speicher Museumshafen Greifswald

(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 02/2012)

Um was für ein Gebäude es sich dabei dann konkret handeln wird, blieb bislang unklar. Im April sei der Bau eines Hotels im Gespräch gewesen, das Bestandteil des Wohngebiets werden soll, welches Fernando im Gebiet zwischen Marienstraße und An den Wurthen errichten will. Diese Fläche (Bebauungsplan 55) wurde in der Vergangenheit immer wieder als „Filetstück“ bezeichnet.

Kritik an „durchgepeitschtem“ Verkauf und zu guten Geschäftsbeziehungen

Kritiker der Transaktion — das Petruswerk bezahlte für das 13 Hektar große Arreal nur 1,5 Millionen Euro — warfen dem Bürgerschaftspräsidenten Egbert Liskow (CDU) damals vor, den Verkauf zugunsten des Petruswerks „durchgepeitscht“ und mit dem Verzicht auf eine Ausschreibung des Grundstücksverkaufs außerdem gegen europäisches Recht verstoßen zu haben.

Zudem wurde immer wieder über die harmonische Geschäftsbeziehung zwischen Douglas Fernando und dem damaligen Baudezernenten Reinhard Arenskrieger spekuliert, mit dem sich vor zwei Jahren sogar ein Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft beschäftigte. Das Speichergebäude soll abgerissen werden, sobald die Bürgerschaft den Entwurf für den Bebauungsplan 55 beschließt. Die Abrissgenehmigungen sind drei Jahre lang gültig.

Indes verfällt der denkmalgeschützte Gebäudekomplex Stralsunder Straße 10, den die Universität Greifswald 2008 für relativ wenig Geld ebenfalls an das Petruswerk verkaufte, weiter. Einer Initiative, die das Haus anschließend kaufen und vor allem retten wollte, war kein Erfolg beschieden und von Sanierungsarbeiten fehlt dort jede Spur.

Flache Decken, dunkle Räume — Wohnungsbau im Kornspeicher wird schwierig

Zurück zum alten Speicher in die Hafenstraße 37. Der sechsstöckige neoklassizistische Bau besteht aus einem 35 Meter hohen Betonsilo und einem zweistöckigen flachen Lagerhaus. Die frühere Funktion des ehemaligen Kornspeichers macht eine Sanierung der Ruine schwierig: die Deckenhöhen der einzelnen Etagen sind sehr niedrig, die Fenster klein und deswegen ist es im Inneren des Gebäudes relativ dunkel. Durch den Bau zieht sich ein Betontrichter, des Speichers Kern, in die Höhe. Wer hier umbauen will und keine Kinderkrippe plant, steht vor einer anspruchsvollen architektonischen Herausforderung.

Früher oder später wird der alte Speicher, der heutzutage die Szenerie am Museumshafen dominiert, verschwinden. Vermutlich erlebt der Bau dieses Jahr seinen letzten Sommer und es ist Zeit, von ihm Abschied zu nehmen. Die Erinnerungen an den unverstellten Blick über die Stadt bis hinaus nach Wieck werden verblassen — das Bier in der Morgensonne war schließlich auch irgendwann geleert. Ach, hätte Caspar-David Friedrich doch sein Werk nur gute hundert Jahre später auf die Leinwand gebracht.

  • Die Greifswalder Einkaufstour des Immobilienmagnaten Douglas Fernando (Fleischervorstadt-Blog, 08.02.11)
  • Bildergalerie Alter Speicher (Mryia Jackalope, 2005)
  • Abriss des Wahrzeichens alter Speicher am Ryck genehmigt (daburnas Logbuch, 12.04.12)
  • Douglas Fernando, die Bürgerschaft, der Alte Speicher… und was davon übrig bleibt. (webMoritz, 18.04.12)

Es fährt kein Zug nach Nirgendwo — Ministerium streicht beim Regionalverkehr

Es gab Zeiten, da war Greifswald einigermaßen an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Damals hielt hier auch noch nachts der aus Richtung Berlin kommende Malmö-Express und das Wochenendticket kostete am Schalter nur 15 Mark. Dann wurde das Bahnfahren am Wochenende schrittweise teurer, während die partielle Abkopplung vom bundesdeutschen Gesamtnetz ihren Lauf nahm.

BIS 2014 WIRD AUF 19 STRECKEN GEKÜRZT

Hier soll es aber nicht um das Wochenendticket gehen, für das heutzutage am Schalter nicht weniger als 42 Euro zu berappen sind, sondern um den Winterfahrplan der Deutschen Bahn, der ab dem 9. Dezember in Kraft tritt und insbesondere im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns für noch stärker eingeschränkte Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen wird. Diesmal fällt den geplanten Einsparungen allerdings nicht der Fern-, sondern der Regionalverkehr zum Opfer, denn die Kürzungen betreffen die Strecken der Bahn-Töchter Usedomer Bäderbahn (UBB) und Ostseeland-Verkehr (OLA).

unsere bahn soll weiterfahren(Flyer zur Petition)

Gestrichen werden Verbindungen auf den Strecken Peenemünde – Zinnowitz, Heringsdorf – Świnoujście, Neubrandenburg – Pasewalk sowie Pasewalk – Ueckermünde. Außerhalb der Saison werden einige der genannten Strecken nur noch halb so oft befahren werden. Außerdem werden Früh- und Spätverbindungen ersatzlos aus dem Fahrplan entfernt.

Die zuständige Stelle hierfür ist allerdings nicht die Deutsche Bahn, sondern das Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommern, das die Nahverkehrsverbindungen bei der DB mit zugewiesenen Mitteln des Bundes bestellt und nach gefahrenen Kilometern bezahlt. Dort rechnet man mit Einsparungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro durch den gestutzten Fahrplan und begründet die Kürzungen mit klammen Haushalt und schlechter Nachfrage des Angebots.

„BESONDERE ART DER ÖFFENTLICHEN DASEINSFÜRSORGE“ 

Gegen die Streichung formierte sich inzwischen ein Protestbündnis, das unter anderem aus der DGB-Jugend, den Jusos MV, Solid MV, EVG-Jugend MV, dem Landesjugendring MV und dem BDP MV besteht und eine Petition mit dem Titel Unsere Bahn soll weiterfahren! startete, die bislang allerdings nicht einmal mehr 250 Mal gezeichnet wurde. Dabei sind viele Menschen von den geplanten Kürzungen betroffen: Schülerinnen, Azubis, Studierenden und Arbeitnehmerinnen. Auch der Tourismusbranche wird mit dem neuen Fahrplan kein Gefallen getan.

Das Bündnis fordert das Verkehrsministerium zur Kompromissbereitschaft auf und erwartet anstelle relativer Durchschnittszahlen eine „genaue Zählung der Fahrgäste jedes Zuges“, um sicherzustellen, „dass Verbindungen, die vor allem von Berufspendlern und Schüler_innen genutzt werden, in Stoßzeiten erhalten blieben“. Die ausfallenden Strecken seien kaum durch den Nahverkehr zu ersetzen — Arbeitswege würden unzumutbar lang werden und Azubis ohne Auto hätten große Schwierigkeiten, zu ihrem Arbeitsplatz oder ihrer Berufsschule zu gelangen. In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern stelle die Bahn „eine ganz besondere Art der öffentlichen Daseinsvorsorge“ dar, weil hier die Arbeitswege häufig ohnehin schon besonders lang sind.

Auch Blogger Daburna kritisiert die Streichungen und warnt vor einem Teufelskreis: „Weniger Angebot, weniger Nutzung, weniger Effizienz, hohe Kosten, mehr Druck zu kürzen und am Ende gibt es noch weniger Angebot.“ Er plädiert stattdessen für „günstigere Tickets, bessere Taktzeiten und Vorfahrt der Schiene im Verkehrsministerium gegenüber anderen Verkehrsprojekten“.

Das Zeichnen der Petition dauert nicht lange und ist selbstverständlich auch anonym möglich. Genaue Angaben über die von den Kürzungen betroffenen Verbindungen und die absurden Alternativvorschläge des Verkehrsministeriums sind in diesem pdf-Dokument (47 KB) einsehbar.

  • Kürzungen im Überblick (pdf-Dokument, 47 KB) 
  • Unsere Bahn soll weiterfahren (Petition vom 19.07.12)
  • Petition gegen Zug-Streichungen in Mecklenburg-Vorpommern (Daburnas Logbuch, 20.07.12)
  • Einfach den nächsten Zug nehmen (Nordkurier, 30.07.12)
  • Unterschriftensammlung gegen Kürzungen im Bahnverkehr von MV (Grüne Greifswald, 06.08.12)

Fotowettbewerb Fleischervorstadt

Auch für das kommende Jahr möchte das Quartiersbüro Fleischervorstadt wieder einen Stadtteilkalender herausgeben und ruft hierfür einen Fotowettbewerb aus, an dem alle mitmachen können.

kalender greifswaldDas Motto des geplanten Kalenders ist 1913-2013 — gesucht werden naheliegenderweise Fotos, die an die Fleischervorstadt von vor 100 Jahren erinnern, seien es „alte Häuser, Fenster, Haustüren, Zäune, Laternen oder Bauteile“, wie es in der Wettbewerbsausschreibung heißt.

Die Fotos können bis zum 20. September sowohl (e-)postalisch als auch persönlich eingesendet werden, wobei die Wettbewerbsbeiträge pro Person auf drei begrenzt sind. Anschließend wird eine Jury — vermutlich die beiden Mitarbeitenden des Quartiersbüros, zwei Fotografen und ein weiterer Bewohner der Fleischervorstadt — aus den Einsendungen die ihrer Meinung nach besten Fotos auswählen.

Den Urheberinnen der ausgewählten Motive winkt keine weitere Prämierung jenseits der Platzierung des eigenen Bilds im Fleischervorstadtkalender, der bis Jahresende dann zum nunmehr fünften Mal erscheinen wird.

Das Einreichen eigener Beiträge ist bis zum 20.09. möglich. Anschrift, Öffnungszeiten und E-Mailadressen des Quartiersbüros sind hier zu finden.

 (Foto: Fleischervorstadt-Kalender 2010, Kevin Neitzel)

Greifswalder Student in Syrien getötet

Die Süddeutsche Zeitung vermeldet heute den Tod des Syriers Husam A., der in Greifswald Medizin studierte, bevor er zurück in sein Heimatland ging, um dort die syrische Revolution gegen das Regime des Präsidenten Baschar al-Assad zu unterstützen. Vor knapp einer Woche soll der Student von einem Heckenschützen der regimetreuen Schabiha-Milizen im umkämpften Aleppo getötet worden sein.

Husam A. soll noch von Greifswald aus die Facebook-Gruppe Freedom Flowers Coordination – Aleppo gegründet haben, um innerhalb Syriens über die Revolution zu informieren. Im vergangenen Jahr wurde er beim Verteilen von Flugblättern von der Polizei festgenommen und inhaftiert. Dreißig Tage, nachdem er aus der Haft entlassen wurde, sprach er gegenüber dem Weltspiegel über Haftbedingungen und Folter, die er im Gefängnis erleben musste:

husam a syrien(Filmstill YouTube)

Kämpfer der Freien Syrischen Armee sollen seinem Vater den Leichnam des Studenten übergeben haben. Er sei inzwischen an einem geheimen Ort begraben.

Die Revolution in Syrien ist längst zu einem Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und der rebellierenden Opposition geworden. Der Konflikt dauert inzwischen seit März 2011 an und kostete tausende Oppositionelle das Leben. Unzählige Menschen wurden verhaftet und verschwanden in den Gefängnissen des Regimes, das mit schweren Waffen gegen die eigene Bevölkerung kämpft.

Mit langen Beinen gegen den Quotentod: „Germany’s Next Topmodel“ auch in Greifswald auf Mädchensuche

Wenn es mit der beruflichen Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern nicht so klappen will, bleibt für einige Mädchen noch Endstation Modelaspirantin bei Heidi Klum. Die mittlerweile unsealige Moderatorin der bereits in siebenter Staffel produzierten Casting-Show Germany’s Next Topmodel plant nämlich, einen achten Teil des in 43 Ländern verkauften Fernsehklons America‘s Next Top Model zu drehen.

Am 17. August startet eine bundesweite Casting-Tour mit mindestens 19 Terminen, auf der das Produktionsteam nach neuen Schönheiten Ausschau hält, die in das schönheitsidealisierte Rezeptionsmuster der deutschen Fernsehrepublik passen. Die Karawane der Modelmacher wird am 18. August auch in Greifswald halten und hier als hypothetische Traumerfüller junger Mädchen auf den Plan treten.

topmodel

Die Teilnahmebedingungen für die Sendung sind dieses Jahr härter denn je, denn die erste Einstiegshürde — die Mindestkörpergröße der Kandidatinnen — wurde um vier Zentimeter hochgeschraubt und beträgt jetzt 1,76 Meter. In Internetforen beklagen die ersten 1,74-Meter-Mädchen diese Änderung und fühlen sich ausgeickst. Aber Hochgeschossenheit allein reicht nicht für die unerreichbare Altersvorsorge: Modelmaße und das Talent zum Posieren werden ebenfalls von den Bewerberinnen verlangt.

Vielleicht werden im kommenden Anlauf deswegen weniger Mädchen als in den Vorjahren versuchen, ihre zumeist unerfüllbaren Träume vom Topmodel in Kollaboration mit der geschäftstüchtigen Heidi Klum zu verwirklichen. Für die gerade erst vergangene  siebente Staffel bewarben sich immerhin 15.711 junge Frauen. Und auch dieses Mal werden die Produzenten sicher genügend junge Menschen auftreiben, die sich — von der massengesellschaftlichen Traumindustrie verführt — vor den Karren der Jury, bestehend aus Heidi Klum und Thomas Rath, spannen lassen. Die zuletzt quotenschwächelnde Show gehört schließlich wieder aus dem Dreck gezogen!

Unter dem voyeuristischen Blick der laufenden Kameras kriegen die jungen Dinger dann unter anderem vom Catwalk-Trainer Jorge Gonzales nochmal das Laufen beigebracht und absolvieren eine Reihe dämlicher Wettstreite. Brauchen wir das wirklich?

Alle bislang bestätigten Termine der Casting-Tour sind hier zu finden.

Fakten: 18.08. | 14 – 20 Uhr | Mercure Hotel