Neues Logo soll Greifswald und Caspar David Friedrich fest verbinden

Wer kennt sie nicht: irritierte Bürgerinnen und Touristen, die konfus durch Greifswald irren und sichtlich irritiert darüber sind, dass sie die Marke Caspar David Friedrich in Greifswald nicht einheitlich wahrnehmen können. Doch mit dieser himmelschreienden Unklarheit wird nun endlich aufgeräumt, denn heute wird auf der Bürgerschaftssitzung das neue Logo vorgestellt, mit dem zukünftig auch den begriffsstutzigsten Gästen klargemacht wird, welcher berühmte Sohn in der tochterlosen Hansestadt lebte und wirkte.

cdf logo greifswald

Dieser Vorstoß der Deutlichkeit ist einem Arbeitskreis aus Vertretern der Stadt, des Caspar-David-Friedrich-Zentrums, des Pommerschen Landesmuseums und der Universität zu verdanken, die sich endlich für eine einheitliche Außendarstellung eingesetzt haben und Thomas Massow (progress4) mit der grafischen Umsetzung ihrer Idee betrauten. Schlicht ist es geworden und die gewählte Schriftart weist frappierende geschmackliche Parallelen zum CDF-Denkmal in der Lappstraße auf. Doch ein Logo ist ein Logo ist ein Logo!

Kulturamtsleiterin Anett Hauswald erklärte in einer Pressemitteilung die inakzeptable Ausgangssituation vor der nun erfolgten Entwicklung des aussagekräftigen Wortzeichens: „In Greifswald gibt es viele Einrichtungen, die sich mit Leben und Werk Caspar David Friedrichs befassen, aber alle präsentieren sich und ihre Angebote mit einem eigenen Signet“. Das neue Logo soll in erster Linie allen Einrichtungen, die sich mit Leben und Werk des Künstlers befassen, als „Dachmarke“ dienen. Außerdem kann es nach Beantragung beim Kulturamt auch von Unternehmen, Einrichtungen und Vereinen genutzt werden.

Allen Sticheleien zum Trotz ist das neue Logo nicht so schlimm geworden wie beispielsweise die neu konzipierte grafische Linie des Theater Vorpommerns. Dennoch sollte man über die gewählte Schriftart unbedingt noch einmal diskutieren!

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #30

Hey hey das gute Leben / dieses gute wilde Leben / und ich hab mich entschieden / ich will ein gutes wildes Leben / Die Informationen verbreiten und dann weiterziehen / in Bewegung bleiben, den guten Stoff produzieren / dann nenn ich das ein Leben / ein gutes wildes Leben / Kannst Du Dich erinnern wie Du kämpfen musstest / um diese sinnlose Prüfung zu bestehen / kannst Du Dir vorstellen was alles möglich wär‘ / würdest Du so kämpfen für dein Leben / Für dieses gute wilde Leben / geb Dich nicht mit weniger zufrieden / als mit einem guten wilden Leben!

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An der Uni hat das Semester wieder begonnen, die Stadt wird mit jungen Menschen geflutet und entsprechend mannigfaltig gestalten sich die Ausgehoptionen, auch für Leute, die nicht immatrikuliert sind. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #30“ weiterlesen

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #29

Wir leben jeden Tag von vorgestern bis übermorgen / Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde, die wir borgen / Scheint uns sinnvoll, doch genauso ohne Sinn / Verrinnt die Zeit durch unsere Finger / Wir verzagen, haben Angst, dass uns die Welt nicht mehr zu Füßen liegt / Wenn wir nichts wagen, nicht flexibel sind, nicht kooperativ / Und unser Leben ganz in die Hände unserer Arbeit legen / Dabei hatt‘ ich mir doch fest geschworen / Nie mehr vor Mittag aufzustehen /  Nie mehr vor Mittag aufzustehen.

kurze wege lange nächteGreifswald blinzelt noch ein wenig sommerschläfrig und entsprechend mager fällt das kulturelle Angebot in der großen Pause fernab von Kulturnächten und anderen Großveranstaltungen aus. Wer trotzdem ausgeht, findet vielleicht auf einer der Veranstaltungen in der Kulturbar, im Koeppenhaus, im Keller des Café Caspar oder schließlich im Pariser ein ansteuernswertes Ziel. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #29“ weiterlesen

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #28

Noch bevor der Morgen graut / werden vereinzelt Stimmen laut / daß man sich zwar nicht sicher sei / doch man sei auf jeden Fall dabei / Man wisse zwar nicht / wann und wie es passiert / und ob man gewinnt / oder ob man verliert / Man sei durchaus bereit ein anderes Leben zu führen / Im Augenblick stünde man zwar noch zwischen den Türen (…) / In der Stunde nach Sonnenuntergang / kündigte sich eine Veränderung an (…) / draußen wo sich die Nacht mit dem Tageslicht bricht / scheint etwas vor sich zu gehen, daß auch mit betrifft*

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Die letzten Zuckungen des Spätsommers fallen am Freitagabend mit der Greifswalder Kulturnacht zusammen. In dieser Konstellation eröffnen sich drinnen wie draußen viele Verheißungen, die für wenig Schlaf an einem trotzdem erholsamen Wochenende sorgen werden. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #28“ weiterlesen

Reif fürs Kloster: Krach feiern Jubiläum

Die Greifswalder Band Krach feiert am Wochenende ihr fünfzehnjähriges Bestehen. Gewohnt heiter präsentieren sich die sieben Musiker seit einigen Wochen von ihren Konzertplakaten und postulieren Glückseligkeit ohne Anlass und Grund. Man ist zwar erwachsen geworden, von bierernsten Alten jedoch noch immer keine Spur.

Zum Jubiläum wollte es die Band nochmal wissen und hat sich für die Klosterruine als Austragungsort ihres Spektakels entschieden. Auf dieser Bühne wird die Band nicht nur den durchaus beobachtbaren Vorläufer vorpommerscher Großväterlichkeit präsentieren, sondern sicher auch den einen oder anderen längst nicht mehr gespielten Song aus dem Archiv kramen.

Krach Greifswald Band

Die neuen Stücke sind bereits  aufgenommen und sind auf der neuen CD 15 Jahre – Grundlos Glücklich natürlich mit drauf — sonst wäre es ja auch eine merkwürdige Release Party.

KRACH wollen sich selbst ein kleines Denkmal setzen

Krach wollen sich mit diesem Abend selbst ein Denkmal setzen und sie geben sich auch alle Mühe, dieses Ziel zu erreichen. Neben aufwendiger Licht- und Videoshow wird man sich in erster Linie auf ein besonderes Konzert dieser Band freuen dürfen, die bei früheren Release Partys nie allein auf der Bühne standen, sondern interessante Kollaborationen mit befreundeten Musikerinnen in die Wege leitete.

Krach Klosterruine

Ihr Jubiläum hat die Band auf eigene Faust organisiert und dabei an vieles gedacht: Wer eine Vorverkaufskarte erwirbt, kann zum Beispiel die persönliche An- und Abfahrt mit dem kostenlosen Shuttle-Service erledigen, der in Kooperation mit den Stadtwerken erfolgt, um die verkehrsregelgerechte An- und Abfahrt zu ermöglichen. Außerdem gibt es mit diesem Vorabticket ein kostenloses Exemplar von 15 Jahre — Grundlos Glücklich.

Der Abend wird um 20 Uhr von der Hamburger Rockabilly-Band Pfeffer eröffnet. Vorverkaufskarten erhält man mit etwas Glück noch heute Abend im IKUWO oder am Sonnabend in der Stadtinformation oder der Brasserie Hermann. Die Veranstaltung wird bis 23 Uhr andauern, eine halbe Stunde später fährt der letzte Shuttle-Bus zurück in die Innenstadt. Ausgehempfehlung nicht nur für Lokalheroen!

Fakten: 19.05. | 19 Uhr | Klosterruine Eldena | 7 / 9 EUR

Sonderholm #4 – Scheitern als Chance

Ein Gastbeitrag von Hubertus Ass

Prolog

Eigentlich sollte meine erster Gastbeitrag auf dem Fleischervorstadtblog — und damit der Start der Reihe (H.)Ass ist Trumpf — gesellschaftliche Missstände, wie soziale Ungerechtigkeit, die Dominanz ökonomischer Interessen im Allgemeinen oder die Leistungsgesellschaft und ihre Verwertungslogik im Speziellen, anprangern. Doch dann kam ein Sonderling namens Holm und nun ist plötzlich alles ganz anders. Ich, undogmatischer Linker, fühle mich richtiggehend zu Lobeshymnen provoziert, obwohl mir dieses eher fremd sein sollte. Aber am besten ist, ich erzähl erst mal, wie das alles kam.

1. AKT: SONDERHOLM UND ICH

Es ist Sonntagabend kurz vor neun und ich bin — ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet — im rappelvollen Café Koeppen, um dem Publikum der Veranstaltung Sonderholm#4 die Getränke zu kredenzen. Das Licht wird gedimmt und irgendwie komm ich mir von Anfang an ein wenig verhohnepipelt vor. Denn das Programm beginnt mit White-Trash-Literatur von genau jenem Untergrundpoeten, mit dem ich mir keine sechs Stunden zuvor die restalkoholgeschwängerten Morgenstunden versüßt habe.

Direkt im Anschluss zückt Sonderholm die Gitarre und will angeblich seinen Frieden mit mir machen, indem er ein Lied aus der trotzigen Phase meiner Lieblingsband spielt. Dadurch wird das Gefühl des Verhohnepipeltwerdens jedoch ins Unermessliche potenziert und der kleine Egozentriker in mir sucht schon die versteckte Kamera. Als der Alleinunterhalter beginnt, den Todeswunsch des Monats vorzulesen, packt mich Panik. Aber dann beruhige ich mich ein wenig, denn er gilt glücklicherweise nicht mir.

christian sonderholm (Foto: Anne Becker, webMoritz, 01/2012)

Doch Sonderholm kennt keine Gnade und nährt meine Ungewissheit, indem er nun einen Geschichtenerzähler aus meiner Heimat ins Felde führt, dessen Bücher ich regelmäßig von meinen Eltern zum Geburtstag geschenkt bekomme. Soviel Übereinstimmung mit meinen kulturellen Präferenzen kann kein Zufall sein, denke ich und mich beschleicht wieder ein fieses Unbehagen. Dieses Gefühl wird zur ausgewachsenen paranoiden Wahnvorstellung, als mir schlagartig einfällt, dass ich keine 14 Tage vorher Geburtstag hatte und mich diesmal weder bei Erzeugern noch im Freundeskreis hatte blicken lassen. Sollte ich etwa Opfer einer perfiden Überraschung durch Familie, Freunde und Kollegen werden?

Vor lauter Panik vergesse ich zuzuhören, ziehe mich in mein Innerstes zurück und fange an, die Wahrscheinlichkeit des erlebten dreifachen kulturellen Volltreffers zu berechnen. Als ich damit fertig bin, läuft schon die nächsten Nummer — Glück gehabt. „Sonderholm #4 – Scheitern als Chance“ weiterlesen