Der ADFC hat ein Lastenfahrrad angeschafft, das seit heute in Greifswald zur kurzfristigen Ausleihe bereitsteht. Mit diesem zeitlich leider begrenzten Angebot soll Menschen ein erster Kontakt zu alternativen Transportformen ermöglicht werden.
Das Vehikel kann mit einer Last von bis zu 60 kg beladen werden; die Ausleihe erfolgt auf Spendenbasis.
(Foto: ADFC MV)
Steffen Burkhardt (ADFC) gibt in einer Pressemitteilung der Hoffnung Ausdruck, „dass zukünftig Betriebe und Einwohner*innen beim Liefern und Einkaufen auf Lastenräder im Stadtverkehr setzen. Damit lassen sich die gesteckten Klimaschutzziele der Stadt besser erreichen.“ Neben Gebäuden sei der Verkehr nach wie vor der größte Kohlendioxid-Emittent in Greifswald.
Wer sich das Lastenrad ausleihen möchte, erreicht einen Ansprechpartner beim Pfadfinderbüro (Tel. 03834-7721072) im Haus für Kultur und Bildung in der Stralsunder Straße 46.
Am Montag traf sich der Hauptausschuss der Greifswalder Bürgerschaft. Auf der Tagesordnung stand unter anderem eine Beschlussvorlage, in der es um die Absegnung der Kandidierendenliste für die in diesem Jahr stattfindende Schöffenwahl ging.
Im Vorfeld hatte die Verwaltung den Bewerber Marcus Gutsche als einzigen von 99 Kandidaten von der Vorschlagsliste gestrichen. In einer öffentlichen Erklärung wurde diese Entscheidung damit begründet, dass „erhebliche Zweifel“ an der notwendigen „Neutralität“ des Bewerbers bestünden, da dieser zum „Kern der aktiven Neonazi-Szene Greifswalds zählen“ soll. Seit Jahren ruft die NPD ihre Anhänger bundesweit dazu auf, sich an den Schöffenwahlen zu beteiligen und zu ehrenamtlichen Richtern zu werden — hier wurde dieser Schuss offenbar von allen Beteiligten vernommen. „Hauptausschuss bestätigt Greifswalder Verwaltungsempfehlung gegen mutmaßlichen Neonazi“ weiterlesen →
Das Black Egg ist wieder in der Stadt! Der zum mobilen Kunstraum umgebaute Wohnwagen steht ab heute im Innenhof der Universität in der Rubenowstraße. Bis zum 24.03. wird dort nun täglich in der Zeit von 9 Uhr bis 18 Uhr Schönort gezeigt.
(Flyer)
Die junge Künstlerin Theda Schillmöller konzipierte ihren kurzen Film, der in ein 300-Seelen-Dorf an der niedersächsischen Nordseeküste führt, als „Versuch eines realistisch-verklärten Heimatbildes“. Schönort gewann im vergangenen Jahr den Publikumspreis beim Kurzfilmfestival Goldener Toaster in Rostock sowie den ersten Preis bei der Insomnale 2012. Das Black Egg begleitet mit seinem Besuch den zeitgleich stattfindenden 32. Kunsthistorikertag.
Donnerstagabend, 20 Uhr, Rubenowsaal. Das Publikum sitzt sich auf zwei Tribünen gegenüber, die 46 Plätze sind nicht ausverkauft. In der Mitte eine kreisrunde Bühne, fast eine Kampfarena, an den Seiten zwei überlebensgroße Portraits einer herrschaftlichen Dame. Darunter sitzend jeweils eine Zofe, schlichtes schwarzes Kleid.
(Plakat: Theater Vorpommern)
SEICHTES UND BELIEBIGES GEDUDEL
Die Zofen spielen ein Spiel miteinander: Solange ist Claire, Claire ist die gnädige Frau und lässt sich also von sich selbst bedienen. Wer das nicht weiß, der ist verwirrt. Wer ist wer? Weder Programmheft noch Inszenierung helfen weiter. Susanne Kreckel und Josefine Schönbrodt sitzen sich gegenüber, jede hat ein Mikrofon. Wie eine Lesung fängt das Stück an, erst nach und nach spielen sich die beiden in die Figuren hinein.
Das Spiel der beiden sollte jetzt Fahrt aufnehmen, bis nach fast einer Stunde die gnädige Frau auftritt – so suggeriert es der Text, aber es gelingt nur streckenweise. Immer wieder hat man den Eindruck, als ob die Lust am Spiel – einem perversen Spiel voller Verbrechen, verbotener Erotik, wildem Freiheitsdrang und Mordlust – sich nicht recht einstellen will. Liegt es an den Schauspielerinnen? An der Inszenierung? An der lächerlich banalen Beschallung?
Die Musik – seichtes und beliebiges Gedudel bis hin zu pseudogregorianischen Mönchsgesängen – hat für mich sicherlich einiges verdorben. Da hätte ich von einer Regisseurin, die sich in ihrer künstlerischen Biographie mit Aribert Reimann und Boris Blacher beschäftigt hat, deutlich mehr erwartet. Die Bühne macht es den Schauspielern auch nicht leicht: Zwei Publikumsgruppen, die beide bespielt werden wollen. Wendet man sich der einen zu, zeigt man der anderen den Rücken.
Immer wieder gelingt das Spiel aber auch. Gerade, wenn die Zofen nach einer wilden Jagd in einem Kreis von Wut und Anmaßung wie von einer fremden Macht in die Mitte der Bühne und zu unerwarteter Nähe und Zärtlichkeit gezogen werden, entstehen eindrucksvolle Momente. „Nicht völlig misslungen – „Die Zofen“ am Theater Vorpommern“ weiterlesen →
Am 23. März werden NPD-Anhänger durch Güstrow marschieren, um unter dem Motto Einmal Deutschland und zurück – Kein Asylantenheim in Dettmannsdorf und Anderswo Stimmung gegen ein geplantes Flüchtlingsheim in der Mecklenburgischen Kleinstadt zu schüren.
Gegen die geplante Demonstration der NPD hat sich inzwischen ein breites Bündnis formiert, das ankündigt, den Neonazis an diesem Tag entgegenzutreten und das dazu aufruft, am 23. März selbst nach Güstrow zu fahren und der rassistischen Propaganda der NPD etwas entgegenzusetzen. An diesem Tag werden von Unterstützergruppen auch Busfahrten von Greifswald nach Güstrow — und natürlich auch wieder zurück — offeriert.
(Foto: parallaxe)
Die Kosten für die Tickets der Busfahrt belaufen sich auf insgesamt 5 Euro (+Spende). Sie können beim Antirassistischen Fußballturnier am Sonntag und beim Infoladen Analog erworben werden; außerdem bei der Mobilisierungsveranstaltung, auf der am 19. März ab 20 Uhr im Koeppenhaus die wichtigsten Informationen ausgetauscht werden. Aktuelles ist auf dem Blog der Initiative Rassisten Stoppen! zu finden.
Ein sehr lesenswerter Text, der bei Parallaxe veröffentlicht wurde, führt bildlich in den Stadtteil Güstrow-Dettmannsdorf und zeigt die Unterschiede zur Situation in Wolgast auf, wo am historisch vorbelasteten 9. November des vergangenen Jahres mehr als 1000 Protestierende eine NPD-Demonstration blockieren konnten:
Was ist los in Güstrow-Dettmannsdorf? (Parallaxe, 13.03.2013)
Der Kreisverband der Grünen kritisiert den Einsatz von ABS-Arbeitern bei der Sanierung der Gleisanlagen nach Ladebow. Wie bereits gestern im Beitrag über die Reaktivierung der Bahnverbindung von Greifswald nach Ladebow angeschnitten, wurden bei den notwendigen Vorarbeiten des Bauprojekts offenbar Arbeitskräfte eingesetzt, die der ABS unterstehen.
Die kommunale ABS (Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung) soll in Greifswald die „qualifizierte Betreuung von Arbeitslosengeld II-Empfängern“ bewerkstelligen. Diese werden — notfalls unter Androhung von Sanktionen — vom örtlichen Jobcenter zur Arbeit für die ABS gezwungen.
Der Sozialpolitische Sprecher der Grünen, Gregor Kochhan, weist zum „gefühlten fünfundachtzigsten Male“ darauf hin, dass die sogenannten „1-Euro-Jobs“ zusätzlich und im öffentlichen Interesse sein müssen. Dieses „zusätzlich“ bedeute, „dass notwendige Arbeiten eben nicht durch öffentlich geförderte Beschäftigung erledigt werden dürfen.“ Acht Jahre nach Einführung des SGB II fragt sich Gregor Kochhan, ob die Kriterien, unter denen sogenannte „1-Euro-Jobber“ eingesetzt werden dürfen, „immer noch nicht bei den Verantwortlichen der Stadt und der ABS angekommen“ seien.
Das Ziel der ABS besteht ihrer Selbstbeschreibung nach darin, “die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen möglichst bald und dauerhaft wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.” Es bestehen jedoch berechtigte Zweifel daran, dass die Säuberung von Grünstreifen jene Form “qualifizierter Betreuung” darstellt, mit der dieses Vorhaben tatsächlich gelingen kann.
Der Kreisverband Vorpommern Greifswald von Bündnis 90/Die Grünen kritisiert den Einsatz der ABS beim Gleisbau nach Ladebow (Pressemitteilung Grüne Vorpommern-Greifswald, 13.03.13)
Diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.AkzeptierenZur Datenschutzerklärung