Historische Bahnhofstraße und das Wirrwarr mit den Umbenennungen

Neue Namen für alte Plätze: in Greifswald wird wieder über Um- und Neubenennungen diskutiert. Dabei wird am Beispiel der heutigen Bahnhofstraße deutlich, dass unterschiedlichen Bezeichnungen nicht immer so einfach nachzuvollziehen sind, wie man annehmen könnte.

Bezeichnungswirrwarr von der Wiesenstraße bis zum ollen Stalin und zurück

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hieß zum Beispiel der Abschnitt zwischen der Arndt-Straße und dem heutigen Bahnhof aufgrund der vorhandenen Gärten Gartenstraße. Das Stück zwischen Luther- und Gützkower Straße hörte damals hingegen auf den Namen Wiesenstraße, welche ja heute irreführenderweise eine Parallelstraße der Bahnhofstraße ist.

Der Abschnitt zwischen dem Bahnhof und dem heutigen Karl-Marx-Platz hieß erst Luisebrink, später Erweiterte Gartenstraße und wurde schließlich Teil der Bahnhofstraße, wie wir sie heute kennen.

(Foto: historische Postkarte, unbekannte Fotografin)

Dies änderte sich aber mit dem Bau des Bahnhofs und der Eisenbahnwerkstätten (Bahnhofshallen) in den späten sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, durch den die heutige Pfarrer-Wachsmann-Straße entstanden ist. Die hieß damals allerdings zuerst Bahnhofstraße, ehe dieser Name 1868 auf die heutige Bahnhofstraße übertragen wurde — wenngleich dies nur für den Abschnitt zwischen Luther-Straße und Bahnhof geschah. Der Abschnitt zwischen Arndt- und Fleischerstraße blieb noch mehrere Jahre lang Gartenstraße.

Gut 90 Jahre darauf, 1959, wurde aus der Bahnhofstraße die Josef-Stalinstraße, ehe sie nur zwei Jahre später von ihrem unsäglichen Namenspatron entledigt und zum vorerst letzten Mal umbenannt wurde. Wer sich für Benennung von Straßen und Plätzen in Greifswald interessiert, sollte einen Blick auf den historischen Stadtplan werfen, über die Geschichte Greifswalder Straßen erfährt man hier mehr.

Intendantenwechsel: Ein Ensemble verabschiedet sich

Vor gut einer Woche verabschiedeten sich die nichtverlängerten Mitglieder des Ensembles nach der letzten Vorstellung der Koschel-Inszenierung Das Fest von ihrer Spielstätte und vom Greifswalder Publikum. Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Intendanten Dirk Löschner endet ihr Engagement am Theater Vorpommern.

TOSENDER BEIFALL ZUR LETZEN EHRE

theater vorpommern greifswaldDer Regionalsender Greifswald TV zeichnet in einem ungewohnt umfangreichen Portrait ihr Wirken nach. Darin sind auch die emotionalen Abschiedsszenen festgehalten, in denen nach der letzten Aufführung ein sichtlich ergriffenes Publikum „ihr“ scheidendes Ensemble — unter anderem  Eva-Maria Blumenrath, Marta Dittrich, Anke Neubauer sowie Grian Duesberg — feierte.

Diese Aufnahmen wurden mit Archivmaterial ergänzt und mit aktuelleren Interviews verwoben, in denen die Schauspieler Katja Klemt, Hannes Rittig und Christian Holm sowie die Dramaturgin Catrin Darr und Schauspieldirektor Matthias Nagatis auf ihre Arbeit in Greifswald zurückblicken, eine Prognose zur Zukunft des Schauspielhauses jedoch vermeiden und über die eigene wenig zu sagen vermögen. Willkommen in der Prekarität!

Bessere Nachrichten als das Beschäftigungsende dieser Menschen gibt es indes für die Freundinnen des TresenLesens: Die seit 2004 im Café Koeppen beheimatete Lesereihe bleibt erhalten und wird unter anderem Namen weitergeführt. Katja Klemt, Hannes Rittig, Christian Holm, Eva-Maria Blumenrath, Marta Dittrich, Anke Neubauer und Grian Duesberg bleiben dann also vorerst doch noch zu erleben sein.
Werbung



LÖSCHNER WIRD BRELIEREN

Unterdessen präsentierte das Theater Vorpommern das vom Illustratoren Michael Hahn neuentwickelte Design. Er wird ab der kommenden Spielzeit alle grafischen Arbeiten des Theaters verantworten.

Passend zur thematischen Leitlinie dieser Spielzeit, kein risiko, soll das neue Logo für einen „ebenso anspruchsvollen wie risikobereiten Umgang mit dem schwer zu bändigenden Element Feuer“ stehen. So richtig mag der Funke allerdings nicht überspringen.

kein risiko theater

Das Programm für die kommende Spielzeit steht bereits fest. Die beiden Löschners bringen mehrere Stücke aus Stendal mit — hervorhebenswert dabei der Auftritt des Intendanten selbst, der sich in seiner Rolle als Jaques Brel-Chanteur bereits in Stendal bewährte. Und wer unmittelbar nach der TanZZeiT 2013 mit Bandscheibenvorfall, einem „Abend für Leute mit Haltungsschäden“, aufwartet, beweist wenigstens Humor.

(Abbildungen: Michael Hahn, Theater Vorpommern)

Vollversammlung der Greifswalder Studierenden

Heute Nachmittag findet in der Mensa die Vollversammlung der Greifswalder Studierenden statt. Der AStA ruft zur Teilnahme an dieser Zusammenkunft auf und weist darauf hin, dass mindestens 5 Prozent aller Studierenden dort sein müssen, damit die Vollversammlung beschlussfähig ist.

250.000 EURO FÜR KULTUR UND HOCHSCHULSPORT

Auf der Vollversammlung können Anträge eingebracht werden. Die darauf folgende Diskussion und Abstimmung  unter den Anwesenden gibt den Antragstellenden ein unmittelbares Feedback und verdeutlicht, wie homogen studentische Interessen beschaffen sein können — oder eben auch nicht.

studenten versammlung hgwDie meisten Anträge sind in diesem Antragsbuch (pdf, 340Kb) zusammengefasst, bis zur Versammlung sollen aber noch einige hinzukommen. Zu den wichtigsten gehören die beiden Konzepte zum Hochschulsport und zur studentischen Kultur. Dabei geht es um die Verteilung von 240.000 Euro geht, die durch die Rückzahlung einer rechtswidrig erhobenen Verwaltungsgebühr nun der Studierendenschaft zur Verfügung stehen.

In den Kultursektor sollen immerhin 100.000 Euro fließen. Der Großteil davon, nämlich 55.000 Euro, käme dem Club 9 zugute, dem ein Umzug und die Suche nach einer neuen Spielstätte ins Haus steht. Weiterhin sollen der Kunstzusammenschluss Polly Faber (10.000 Euro), Stuthe (5.800 Euro), der Nightline e.V. (4.000 Euro) sowie der Geographenkeller (2.800 Euro) unterstützt werden. Die verbliebenen 22.400 Euro verbleiben als freie Mittel.

Über den bevorstehenden Umzug des Club 9 berichtete unlängst Greifswald TV:

UNI FORDERT BESCHLUSSFÄHIGKEIT

Im Konzept für den Hochschulsport werden 150.000 Euro verteilt, von denen allein 135.000 Euro in die Sanierung des Rudersporthauses und der Judohalle investiert werden sollen. Damit trüge die Studierendenschaft 50 Prozent beziehungsweise über 60 Prozent der Sanierungskosten — für die fehlende Differenz soll jeweils die Universität aufkommen. Die verbleibenden 15.000 Euro sollen für Anschaffungen ausgegeben werden. 

Verwaltung und Leitung der Universität sollen indes zu verstehen gegeben haben, dass die Konzepte nur abgesegnet würden, wenn eine beschlussfähige Vollversammlung dahinter stünde. Deswegen wird auch in diesem Semester wieder einiges unternommen, um möglichst viele Studierende heute zur Teilnahme an der Vollversammlung zu bewegen, denn am Ende braucht es knapp 600 von ihnen, um beschlussfähig zu sein. So werden ab 14 Uhr alle Lehrveranstaltungen ausfallen, außerdem erhält jede Teilnehmerin einmal freien Eintritt in einen Studentenclub ihrer Wahl. Wenigstens wird nicht mehr mit einem Gewinnspiel für Teilnahme geworben!

Zur Teilnahme an der Vollversammlung wird auch über Facebook geworben. Es wurde eine Veranstaltung erstellt, um möglichst viele immatrikulierte Freunde einzuladen und zum Kommen zu motivieren. Der webMoritz wird live aus der Mensa tickern.

Fakten: 26.06. | 16 Uhr | Mensa am Wall
_______________________

  • Basisdemokratie jetzt! – Die Vollversammlung (webMoritz, 24.06.12.)
  • Heute Vollversammlung an der Uni Greifswald (daburna, 26.06.12)

Bierlieferant schlägt maskierte Angreifer mit Cola-Flasche in die Flucht

In den Morgenstunden des heutigen Tages wurde versucht, einen Mitarbeiter eines Greifswalder Getränkelieferservice zu überfallen. Hierfür wurde gegen 2 Uhr eine Bestellung in die  Walter-Rathenau-Straße geordert.

Statt einer dankbaren Trinkgesellschaft erwarteten den Mitarbeiter dort jedoch zwei Maskierte, die ihn mit einem „pistolenähnlichen Gegenstand“ bedroht haben sollen.

NÄCHTLICHER KOFFEINKICK UND EIN ANGRIFF AUF UNSEREN DURST

Laut Pressemitteilung der Polizei weigerte sich der Getränkelieferant, jedweden Aufforderungen der beiden nachzukommen, woraufhin ihm einer der Täter eine Flüssigkeit ins Gesicht sprühte. Der Angegriffene wehrte sich aber branchengerecht mit einer Cola-Flasche und schlug die beiden Maskierten in die Flucht — das Wort „Koffeinkick“ kriegt in solchen Konstellationen einen ganz neuen Klang!

(Foto: Lutz Stallknecht/pixelio.de)

Die sofort eingeleitete Nahbereichsfahndung der Polizei führte zu vorläufigen Festnahmen eines 20- und eines 25-jährigen Tatverdächtigen, der jüngere von beiden sei bereits wegen ähnlicher Delikte polizeibekannt. Der Getränkelieferant musste wegen Reizungen der Augen im Klinikum behandelt werden.

In Greifswald gibt es mit dem Biernotruf nur ein einziges Unternehmen, das sich um diese Zeit mobil um das Wohl seiner trinkfreudigen Kunden kümmert. Ein Angriff auf dessen Mitarbeiter ist auch ein Angriff auf die Rettung vor dem Durst!

Antira-Gruppe zeigt Dokumentarfilm „Residenzpflicht“

Die Antirassistische Initiative Greifswald zeigt den Dokumentarfilm Residenzpflicht der brasilianischen Regisseurin Denise Garcia Bergt, die auch während der Vorführung und auch beim anschließenden Filmgespräch zugegen sein wird.

flucht ist kein verbrechen pro asyl

Residenzpflicht (2011, 70min) porträtiert die Widrigkeiten, mit denen Flüchtlinge in Deutschland konfrontiert werden, und lässt Anwälte, Aktivistinnen von Flüchtlingsorganisationen und Asylsuchende in Interviews zu Wort kommen.

Dabei geht es unter anderem um den „Einfluss der Agentur Frontex und ihren ausgeklügelten Kontrollapparat an den Außengrenzen Europas, die deutsche Sortierung und Verteilung von Flüchtlingen in Asylbewerberunterkünften, das koloniale Erbe und [den] in Deutschland herrschende[n] Alltagsrassismus.“

Werbung



Zu diesem Film existiert auch ein Trailer:

Video  (02:00)
[youtube Idfm4AvgDe0]

Fakten: 26.06. | 21 Uhr | IKUWO | frei

Festgehalten: GrIStuF 2012

Das war ein kurzes und intensives Festival! Moritz TV veröffentlichte inzwischen eine mehr als halbstündige Sendung zur vergangenen Woche und unternahm darin den Versuch, reportagenhaft durch das diesjährige GrIStuF zu streifen und es in all seinen Facetten festzuhalten. Bedauerlicherweise fehlen dabei die beiden großen Veranstaltungen in den Bahnhofshallen.