Dokumentation: Die NPD im Schweriner Landtag

In ihrer Dokumentation Die neuen Nazis. Ein Jahr NPD im Schweriner Landtag (2007) beobachten die beiden NDR-Redakteure Anke Jahns und Felix Pankok die 2006 in den Schweriner Landtag gewählte NPD-Fraktion und portraitieren deren Vorsitzenden, Udo Pastörs.

PASTÖRISIERUNG STÖSST SAUER AUF

Die Autorinnen bemühen sich redlich, die Doppelgesichtigkeit der NPD zwischen Parlament und Straße abzubilden, zum Beispiel, wenn Udo Pastörs im Landtag das Mikrofon abgeschaltet wird und er dort Ordnungsrufe für seine relativistischen Provokationen kassiert. Auf Kundgebungen, Parteitreffen oder Demonstrationen spricht der frühere Juwelier agressiver – noch agitatorischer – und macht keinen Hehl aus seiner Absicht, das System der BRD aus den Angeln heben und die parlamentarische Demokratie abschaffen zu wollen.

udo pastörs greifswald

Der in einigen rechten Internetforen als „gelungene Werbung“ bewertete Film dokumentiert unter anderem NPD-Auftritte in Stralsund, Rostock und Neubrandenburg und zeigt, wie sich vereinzelt sogar Mitglieder der CDU in die Demonstrationen der Neonazis einreihen.

NPD-VERBOT NICHT MEHR ALS SYMBOLISCHE DISKUSSION DER SPITZENPOLITIK?

Leider kommt mit Toralf Staud (Moderne Nazis) nur ein einziger Experte zu Wort. Hier liegt die Schwäche der Dokumention, denn angesichts der immer zahlreicher werdenden Publikationen zum Thema — und nicht zuletzt aufgrund des Vorhandenseins akademischer und zivilgesellschaftlicher Ansprechpartnerinnen vor Ort — wurde die Chance vergeben, sich differenziert mit der parlamentarischen Präsenz der NPD, den daraus folgenden finanziellen Implikationen und einem möglichen Verbot der Partei auseinanderzusetzen.

Staud hält die Verbotskontroverse eher für eine „symbolische Diskussion der Spitzenpolitik als ein taugliches Mittel im Kampf gegen Rechtsextremismus“ und liegt damit ganz auf der Linie der Filmemacherinnen:

Die NPD muss nicht verboten werden, sondern widerlegt, damit ihr Ziel, unsere Demokratie abzuschaffen, nicht Wirklichkeit wird.

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Weitere hier verfügbare Dokumentationen zum Thema:

Stellenausschreibung: Kampagnenleitung für GETIDOS

Die an der Uni Greifswald und am Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung angesiedelte Forschungsgruppe GETIDOS ist auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Hilfskraft (Magister/Master/Diplom), welche ab 1. Oktober 2011 die auf ein Jahr befristete Leitung einer bundesweiten Kampagne übernehmen soll.

getidos big jumpIm Rahmen des europäischen Flussbadetags sollen sich auch im nächsten Jahr wieder Menschen in ihre heimischen Gewässer stürzen, um auf die Bedrohung und den Wert intakter Gewässer aufmerksam zu machen. Dazu veranstaltet GETIDOS gemeinsam mit anderen Organisationen (Deutsche Umwelthilfe, Grüne Liga, Viva con Agua, betterplace lab) und dem Europäischen Flussnetzwerk (European Rivers Network) einen Ideenwettbewerb für Schülerinnen und Schüler, für dessen Umsetzung noch personelle Unterstützung benötigt wird.

(Foto: daniel stricker/pixelio.de)

CAMPAGNIERAS AUS GREIFSWALD ODER BERLIN GESUCHT

Gesucht werden Bewerber „diverser Fachrichtungen“, die sich bereits mit Social Entrepreneurship und Nachhaltigkeit befasst haben, ein Interesse für Gewässerschutz mitbringen und im Idealfall sogar Kampagnenerfahrung vorweisen können. Der Arbeitsort ist wahlweise Greifswald oder Berlin. Die Tätigkeitsfelder werden wie folgt beschrieben:

  • Aktive Mitarbeit bei der Planung und Durchführung des Wettbewerbs
  • Koordination des Wettbewerbs, Kontaktpflege der Projektpartnerorganisationen
  • Zusammenarbeit mit SchülerInnen und LehrerInnen
  • Öffentlichkeitsarbeit (Print und social media)
  • Community- und Plattformmanagement der Webseite
  • Unterstützung bei weiteren organisatorischen Aufgaben

Die monatliche Arbeitszeit der bis zum 30. September 2012 befristeten Stelle beträgt 80 Stunden. Die Bewerbungsfrist endet am 5. September. Interessierte sollten bis dahin ihren Lebenslauf mit einem kurzen Anschreiben versehen und via E-Mail an GETIDOS senden.

getidos greifswald

Weitere Informationen zur Bewerbung sind in der offiziellen Stellenausschreibung zu finden. Auf der Seite bigjump2012.net ist mehr über das Projekt zu erfahren und ein Video zum Ideenwettbewerb gibt es auch.

http://www.youtube.com/watch?v=SiY8nMeo4Gk

Schon wieder ein NPD-Stand in Greifswald

Die NPD macht weiter Wahlkampf und soll für kommenden Mittwoch, den 10. August, erneut einen Infostand auf dem Fischmarkt für die Zeit von 9 bis 12 Uhr angemeldet haben. Zuletzt mussten die merkbefreiten Kräfte im November 2010 einsehen, dass eine entsprechende Veranstaltung in der Greifswalder Innenstadt alles andere als erfolgreich verläuft.

npd wahlmobilDamals kamen die Nazis kaum aus ihrem liebevoll Schlachtschiff genannten Wahlkampfmobil heraus, blieben immer in Bewegung und konnten keinen Infostand im klassischen Sinn durchführen. Diese wenig öffentlichkeitswirksame Hatz interpretierten sie im Nachhinein und in Verehrung der deutschen Sprache als Strategie des Hit & Run. Sogar die Fotos ihrer Aktion mussten gehörig nachbearbeitet werden, damit das Wahlkampfauto seinem Namen Ehre machen konnte.

Haltet Augen und Ohren nach Aktionen offen und bleibt informiert!

(Bild: kapitulist)




Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #8

Endlich mal wieder was Elektronisches auf die Ohren — gab es ja schließlich auch lange nicht. Dieses Wochenende führt vom Kellerclub Tschaika bis hinaus ins Strandbad Eldena.

Adherence in der Tschaika

Im Keller der Slawistik wird einmal mehr die Adherence-Reihe gastieren, in deren Rahmen das Feld elektronischer Musik unabhängig vom Tanzdiktat gewöhnlicher Parties abgeschritten werden soll. Neben den beiden Residents Sander Bekeschus und Patrick Boltze, der an diesem Abend sowohl den Anfang als auch das Ende der Party beschallen wird, tritt The Marx Trukker auf, der im folgenden Stück schon mal andeutet, mit welcher Hartnäckigkeit er das Publikum zu bearbeiten imstande ist.

Fakten: 05.08. | 22 Uhr | Tschaika | freier Eintritt

Ideologentreff im Strandbad Eldena

Auf den Trümmern der vor einer Woche abgebrannten Strandbar in Eldena geht es am Sonnabend weiter. Die Veranstalter von Danza Electronica erfreuen sich schon im Infotext an der „Lebendigkeit, mit Freunden und Bekannten an wunderschönen Orten Ideologien zu schaffen“ und laden zum sommerlich-leichten Sonnenuntergangsevent.

Auflegende Wegbereiter der Strandideologen sind Michael Peter, Michael Lieb und Silvio Marquardt. Außerdem wird Sander Bekeschus wieder mit einem Live-Set an den Start gehen.

Fakten: 06.08. | 18 Uhr | Stranbad Eldena | 8 EUR

Absahnen #13: Preise für visionäre Klimablickwinkel

Das Greifswalder Klimabündnis ruft einen Fotowettbewerb aus und prämiert die Einsendung „visionärer Blickwinkel“ mit insgesamt 30 Geld- und Sachpreisen. Unabhängig vom Wohnsitz der Teilnehmenden können Fotos, Collagen oder Montagen, die einen regionalen Bezug zum Thema Klimaschutz mitbringen, eingereicht werden.

klimaschutz wettbewerbsposterÜber den Erfolg der Wettbewerbsbeiträge wird eine Jury, bestehend aus Bündnismitgliedern und Sponsoren der Aktion, befinden. Das Siegermotiv wird hierbei mit einem Geldpreis in Höhe von 300 Euro prämiert, die weiteren sieben Plätze erhalten Einkaufsgutscheine von REAL oder dem Naturkostladen Keimblatt. Daneben werden Sachpreise oder freie Eintritte vom Trekkinghaus, dem Pommerschen Landesmuseum, dem Cinesstar, dem Fotoatelier Peters und der Universitäts- und Ratsbuchhandlung ausgelobt.

Die drei von der Jury am besten bewerteten Einreichungen sollen zudem Grundlage für eine Postkartenserie werden, um papierne „Klimagrüße aus Greifswald“ verschickbar zu machen. Der Wettbewerb läuft bis zum 30. September. Bis dahin kann jede Teilnehmende maximal drei Bilder an folgende Adresse schicken:

Herr Michael Haufe
Universitäts- und Hansestadt Greifswald
Stadtbauamt, Abteilung Umwelt
Mendelejewweg 17
17491 Greifswald
E-mail: umwelt [at] greifswald.de

Erfolgreicher Spaziergang durch Schönwalde II und neue Umfrageergebnisse – trübe Aussichten für die NPD

Wie die Kampagne Wake up – Stand up! mit Bezugnahme auf einen Indymedia-Artikel krugfelcher Feder mitteilt, unternahmen am gestrigen Spätnachmittag knapp 50 Antifaschisten einen gemeinsamen Spaziergang durch den Greifswalder Stadtteil Schönwalde II und verteilten dort mehr als 2500 Flyer der Kampagne.

Die NPD versuchte bereits am 1. Mai den Marsch auf Schönwalde II, doch zahlreiche Sitzblockaden verhinderten, dass die Neonazis in diesem Viertel  demonstrieren konnten.

Am vergangenen Wochenende gelang es ihnen dann doch: Etwa 30 NPD-Anhänger standen nicht nur im Regen, sondern vor allem etwa 200 protestierenden Bürgerinnen gegenüber, die mit Tuten und Trompeten dafür sorgten, dass die Reden der Neonazis unverständlich und unrezipierbar wurden – erfolgloser hätte der Wahlkampfauftakt kaum gestaltet werden können.

greifswald antifa-spaziergang

(Fotoausschnitt: Tim Krugfelch)

Verpassen NPD und FDP den Einzug in den Landtag?

Indes wurden im Auftrag des NDR zwischen dem 29. Juli und 2. August 1.001 Wahlberechtigte in Mecklenburg-Vorpommern zur Landtagswahl befragt, die in vier Wochen stattfinden wird.

Dieser Umfrage zufolge ist nicht viel Bewegung in das prognostizierte Ergebnis gekommen: Die SPD (34%) könnte nach wie vor die meisten Stimmen an sich binden, die CDU (30%) würde vier Prozentpunkte weniger erreichen. DIE LINKE (18%) folgt dahinter und gewinnt einen Prozentpunkt, während DIE GRÜNEN (8%) konstant bleiben. NPD (4%) und FDP (3%) wären nicht im neuen Landtag vertreten.

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  • Einen Monat vor der Wahl liegt SPD weiter vorn (NDR, 04.08,2011)
  • “Wake Up – Stand Up!” erneut in Greifswald erfolgreich (Kombinat Fortschritt, 04.08.2011)