Das Bündnis „Greifswald für alle“ veröffentlichte am 15.11.2016 einen offenen Brief an die im Land und im Kreis Vorpommern-Greifswald vertretenen Parteien sowie die im Kreistag VG sitzenden Fraktionen und Einzelmitglieder. Darin zeigt sich das Bündnis über die Veranstaltungen in Wolgast gegen die Teilschließung des Kreiskrankenhauses der letzten Zeit „mehr als irritiert“.
Wer die Demonstrationen und die Kundgebungen beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“ (FFDG) aus Greifswald, einem örtlichen Pegida-Ableger, stattfanden. Das Bündnis befürchtet, dass durch solche gemeinsamen Veranstaltungen Fremdenfeindlichkeit und offener Rassismus in die Mitte der Gesellschaft gelangen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, das Bündnis „Greifswald für alle„, sind über die Veranstaltung in Wolgast gegen die Teilschließung des KKH am 03.11.16 mehr als irritiert. Wer die Demonstration und die Kundgebung beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“, kurz FFDG, aus Greifswald stattfand. Einer der Hauptprotagonisten der FFDG und Hauptredner derselben bei Veranstaltungen in Greifswald, Norbert Kühl, leitete die Demo, moderierte und kommentierte sie. Der Kundgebungsort war augenscheinlich seitens der FFDG gestaltet, ihr Transparent, verziert mit Deutschlandfahnen, schmückte diesen. „Offener Brief: „Greifswald für alle“ irritiert über FFDG-Beteiligung in Wolgast“ weiterlesen →
Tastmodelle sind die Antwort auf die Frage, wie man blinden Menschen die Architektur einer Stadt nahebringen und deren Dimensionen erfahrbar machen kann. Seit vergangenem Mittwoch gibt es nun auch in Greifswald ein Tastmodell der Innenstadt.
Die bronzene Skulptur wurde vom Bildhauer Egbert Broerken aus Welver (Nordrhein-Westfalen) geschaffen. Das Tastmodell stellt die Greifswalder Innenstadt maßstabgetreu dar; Hinweise mit Erläuterungen zu Kirchen, Straßen und Plätzen wurden auf dem Modell in Braille-Schrift notiert.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Auf Fingerkuppen durch die Straßen flanieren
Christina Spierling, Geschäftsführerin des Fremdenverkehrsvereins, ist froh über die neue touristische Attraktion: „Es ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen in einer einzigartigen Art und Weise, die historische Innenstadt von Greifswald besser kennenzulernen, quasi auf Fingerkuppen durch die Straßen zu gehen.“Das Bild des Flanierens auf Fingerkuppen wird immer wieder bemüht, wenn es darum geht, das Tastmodell einer Stadt zu erklären. Tatsächlich beschreibt es die Erfahrung, haptisch die räumliche Struktur einer Stadt entdecken, die Anordnung von Plätzen, den Verlauf von Straßen und Gassen, die erheblichen Größenunterschiede zwischen kleinen Häusern, großen Häusern und Gotteshäusern zu erfahren, recht genau. „Einfühlsam: Die Greifswalder Innenstadt gibt es nun als Tastmodell“ weiterlesen →
Morgen Nachmittag findet auf dem Greifswalder Marktplatz ein Flashmob statt, mit dem für die Beteiligung bei der OB-Stichwahl am kommenden Sonntag geworben wird. Um die Chance für den wichtigen Wechsel nicht zu vergeben und Greifswald gemeinsam mit Stefan Fassbinder solidarischer zu gestalten, führt der Flashmob geradewegs in das nahegelegene Wahlbüro im Rathaus: „Damit die Vision einer Stadt für alle auch durch die Verwaltungsspitze in Greifswald umgesetzt werden kann, brauchen wir euch an der Wahlurne. Deshalb treffen wir uns am Donnerstag um 13.30 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Wahlbüro, um gemeinsam mit euch wählen zu gehen.“
Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) gratulierte am vergangenen Montag seinem Parteikollegen Jörg Hochheim (CDU), der sich im ersten Wahlgang nicht deutlich genug gegen seine Konkurrenten Stefan Fassbinder (Die Grünen) und Björn Wieland (Die PARTEI) durchsetzen konnte, zur nicht überstandenen OB-Wahl: „Die Wählerinnen und Wähler von Greifswald würdigten mit diesem hervorragenden Ergebnis seine bisherige Arbeit als stellvertretender Bürgermeister. Jörg Hochheim wird sich in einer nun notwendigen Stichwahl am 10.05.2015 dem endgültigen Vertrauen der Wähler stellen. Hierfür wird die gesamte CDU Mecklenburg-Vorpommern noch einmal in den Tagen bis zur Stichwahl geschlossen kämpfen!“
Geschlossen kämpfen, das schließt offenbar auch ministeriale Unterstützung und einen überaus engagierten Innenminister Caffier mit ein, der den vor der Wahl veröffentlichten Terminplan über den Haufen warf und am Donnerstag nach Greifswald reiste, um dem amtierenden Oberbürgermeister Arthur König (CDU) die Genehmigung für den Doppelhaushalt 2015/16 zu überbringen — angeblich sogar mit einem Hubschrauber. Bislang hatte es gereicht, solche Dokumente mit der Post zu verschicken, aber in diesen Tagen lässt ein engagierter Innenminister nichts anbrennen und erklärt den Dokumententransport zur persönlichen Chefsache!
(Innenminister Lorenz Caffier, hier bei einer Plauderei mit Hochheim-Schwiegersohn und stellvertretendem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Franz-Robert Liskow (CDU) während der Eröffnungsfeier des Technischen Rathauses.(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2014)
Neben König waren auch Baudezernent Jörg Hochheim und Stadtkämmerer Dietger Wille (CDU) beim Empfang des Innenministers zugegen. Das sorgte für Verschnupfung auf Seiten der Grünen. Fraktionsgeschäftsführerin und Anwärtergattin Dr. Frauke Fassbinder wundert sich auf dem Grünen-Blog, warum nicht auch die Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft eingeladen wurden: „Sie haben allemal mehr mit “Greifswalds solider Finanzpolitik” für die nächsten beiden Jahre zu tun als der Baudezernent. Denn letztlich war es die Bürgerschaft, die dem Haushalt den letzten Schliff gegeben hat und ihn in seiner jetzigen Form beschlossen hat…“
Es ist Wahlkampf, da wird natürlich um jede positive mediale Darstellung des eigenen Kandidaten und um jede euphorische Mitteilung bei Facebook geworben. Für Innenminister Caffier bedeutete das in diesem Fall einen zusätzlichen Ortstermin, den er kurzfristig — das heißt, nach Bekanntgabe des knappen Greifswalder Wahlergebnisses und der notwendigen Stichwahl — einschieben musste. Diese Kurzfristigkeit lässt sich beispielsweise daran ablesen, dass der Besuch in Greifswald nicht bei den offiziellen Terminmeldungen vor der Wahl (PM-Nr. 76/2015) auftauchte, sondern erst in einem fast identischen Dokument, das am Dienstag nach der Wahl einfach nochmal unter der gleichen Nummer (76/2015) verschickt wurde, obwohl die Dokumentenzählung zu diesem Zeitpunkt bereits bei Nummer 81 war. Das lässt sich nur noch über Googles Webcache rekonstruieren, denn die Terminmeldungen 76/2015 wurden angepasst und aktualisiert.
Um es vorsichtig auszudrücken: Ein Zusammenhang zwischen dem spontanen persönlichen Besuch des Landesinnenministers beim OB-Kandidaten und der unmittelbar bevorstehenden Stichwahl am nächsten Sonntag, bei der es sehr knapp werden könnte, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Wahlen sind ein Phänomen, das gerne in Abbildungen erzählt wird, nicht zuletzt deswegen, weil es wie kaum ein anderes nach Visualisierung schreit. Diesen Ruf hat der Greifswalder Politikwissenschaftler Robert Gabel nicht überhört und nach der Oberbürgermeisterwahl ein halbes Dutzend Karten angefertigt. Darin werden die jeweilgen Ergebnisse der Kandidaten und die Wahlbeteiligung in den einzelnen Wahlbezirken dargestellt.
Wo leben die Nichtwähler? Wo hat Björn Wieland das stärkste Ergebnis eingefahren? In welchen Wahlbezirken muss Jörg Hochheim besonders auf der Hut sein, wenn er aus der Stichwahl gegen Stefan Fassbinder als Sieger hervorgehen will? Und was hat sich am Stimmungsbild gegenüber der OB-Wahl 2001 verändert, als sich der nun scheidende Oberbürgermeister Arthur König erst in der Stichwahl gegen den damaligen Landtagspräsidenten Hinrich Kuessner (SPD) durchsetzen konnte? „Die Greifswalder Oberbürgermeisterwahl in Karten“ weiterlesen →
Das Bündnis Schon vergessen? organisiert heute eine Gedenkveranstaltung, um an den Tod von Eckard Rütz zu erinnern, der in der Nacht vom 24. zum 25. November 2000 auf dem Mensavorplatz von drei Neonazis ermordet wurde.