Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #23

Heute Nacht brechen wir aus / die Isolationshaft bleibt zu Haus / welche Raffgier und was ich meine / versteht ihr, wo ich steh? / Ich nehm den Dackel von der Leine / und den Beutel aus dem Tee / Wochenendrevolution / einen Standpunkt beziehen mit Blick auf die Stadt / die Pose als Position / das Surfbrett für die neue Welle der Kraft. 

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Das Wochenende wird — zumindest konzeptionell — vom erwarteten Frühling dominiert. Wem das zu schnell geht, sollte sich bei Kristofer Åström eine Portion Herbst abholen. Landeskundliche Spezialitäten präsentieren die rüden Rüganer der Hardcore-Punk-Band Cor mit der ersten plattdeutschen Platte des Genres, ehe am Sonntag endlich die Blumenkinder von der Leine gelassen werden, deren Herzen erst bei Polly Faber und später in Alt Ungnade aufgehen sollten.  „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #23“ weiterlesen

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #14

Da ist der Partymob mit einem Anschlag / Sie wollen mich mitnehmen, denn es ist Partysamstag / Ich versuch mich totzustellen doch sie prügeln mich wach / also Konterpils, duschen und dann raus in die Nacht / Denn es ist Samstagnacht, Partypflicht / heute gehst du tanzen, ob du willst oder nicht / Du gibst dir die Kante, dass du Sterne siehst / und dass du mir nicht vor sieben zuhause bist! 

greifswald wochenendeKLAPS-U-NIGHT FÜR KLAUSTROPHILE

Wer die Vorzüge der räumlichen Enge schätzt, ist beim alljährlich stattfindenen Riesenspektakel der fünf Studentenclubs genau richtig. Hier wird man gesehen und spottet auch allen anderen! Das alles vereinende Motto lautet dieses Mal „MusicEvolution“, was auch immer man sich darunter vorstellen mag.

Bekanntlich sind neben gut 1500 Studierdenen auch einige Bands mit von der Partie und so werden heute Abend die Franzosen Léopaleur und die Berliner Formation Los Bomberos de Monte Cruz, die einst die Übrigbleibsel von Lex Barker Experience beherbergten, präsentiert. Außerdem gibt’s Alternative Rock mit Sep7ember und es spielt die Singer/Songwriterin Cynthia.

Fakten: 29.10. | AK ab 19.30 | Mensa | 11/9,50 EUR (Studierende)

DUBSTEP FÜR DIE HÜFTE, LATIN GEGEN DEN HERBST

Wer es dann doch nicht so voll mag, pirscht ins IKUWO, wo das spanisch-kolumbianische Duo Territorio Comanche Latin und Cumbia aufbläst, tieffrequent andickt und aufgedubbt gen Publikum feuert.

terretorio(Foto: Promobild)

„Jairo Cataño und der aus Bogotá stammende Rodolfo Venegas reichern ihre energetischen Live-Shows zudem mit Visuals diverser Künstler an und werden am Mic unterstützt durch MC Dressla vom weltweit geschätzten Leipziger Digi-Dub-Label Jahtari. Nach dieser noch von europäischer Club Culture geprägten Hybridform geht es dann mit DJ Chamigo aus Argentinien direkt zu den tropisch-elektrischen Vibes und komplexen Rhythmen, die derzeit in Lateinamerika die Dancefloors aufkochen. Ein perfektes Hüftschwung-Gegenmittel zur Herbstdepression!“

Fakten: 29.10. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR

DRITTE INTERNATIONALE TORTENAKADEMIE

Auch in der Alten Bäckerei bleibt man der selbstgenerierten Tradition treu und ruft an diesem Wochende die nunmehr dritte Internationale Tortenakademie aus. In den letzten Jahren verzeichnete der hier einzigartige konditorische Wettstreit rege Anteilnahme des Publikums, was dazu aufgefordert wurde, sich mit eigenen Tortenwerken zu beteiligen.

Bis heute Abend können eigene Kreationen in der Alten Bäckerei abgegeben werden, am Sonntag findet schließlich die Siegerinnenehrung statt und es darf geschlemmt werden. Im Hintergrund hängt die Ausstellung Paare, im Vordergrund steht der Genuss.

alte bäckerei torten(Foto: Stephanie Riech, 2009)

Bilder der letztjährigen Tortenakademie gibt es hier zu sehen.

Fakten: 30.10. | 14 Uhr | Alte Bäckerei | Eintritt frei

DAS ENDE EINLÄUTEND: MINITIMER KATZENPOSTER

Während sich die Massen feiertagsduselig des verlängerten Wochenendes erfreuen und eine der zahlreichen, zum Teil nicht angekündigten, Halloween-Parties besuchen werden, findet in der Kulturbar der überhaupt nicht gruselige Gegenentwurf statt.

minitimer katzenposter(Foto: Promobild)

Dort wird die Rostocker Indie-Popband Minitimer Katzenposter auftreten. Ins Gepäck hat auch noch eine zweite Band gepasst, die es gleichsam ruhiger angehen lässt: if manda leaves.

Fakten: 30.10. | 22 Uhr | Kulturbar | Eintritt frei

Schon wieder eine Brandstiftung in der Mühlenstraße

Biggi Schulz kam im Sommer 2010 der Liebe wegen nach Greifswald. Nur kurz nach ihrem Einzug in der Mühlenstraße wurde in dem von ihr bewohnten Haus ein Brand gelegt, bei dem glücklicherweise nichts passiert ist. Es blieb die Enttäuschung der Betroffenen über die unmotivierte Polizeiarbeit. Wenig später eröffnete die Rheinländerin – ihrem Wohnhaus gegenüber – das kleine Souvenirgeschäft Federlesen und Meer.

WILLKOMMEN IN GREIFSWALD!

Am vergangenen Freitag brannte es nun abermals in der Mühlenstraße und in diesem Fall ist davon auszugehen, dass das Feuer gezielt gelegt wurde, denn vor der Haustür wurde ein mit Altpapier und Kohlenanzünder präparierter Rucksack in Flammen gesetzt.

Ein Willkommen in Greifswald gestaltet sich normalerweise weniger hitzig und deswegen suchen Biggi Schulz und andere Anwohnerinnen Augenzeugen, die in der Nacht vom 21. zum 22. Oktober Merkwürdigkeiten am Hauseingang der Mühlenstraße 5 beobachtet haben. Da in der besagten Nacht der Mensaclub seine regelmäßige Party feierte, werden Hoffungen gepflegt, dass weiterziehende Besucher etwas bemerkt haben könnten. Der Brand soll gegen 4 Uhr entfacht worden sein; entsprechende Hinweise mögen bitte an die Polizei geleitet werden.

Kulturelle Ausblicke aufs Wochenende

Die Semesterferien dauern an, aber das ist kein Grund, sich in die Wohnzimmer zu verkriechen. Eine kurze Vorstellung der heutigen Optionen des Amüsierbetriebes zwischen Synthie-Pop-Wave, Eventschiff und gediegenem Jazz aus Skandinavien.

Welle: Erdball in der Mensa

Schon seit beinahe 20 Jahre existiert die (New)Wave-Elektro-Formation Welle: Erdball, die mit einer tüchtigen Portion NDW-Feeling ins Haus bricht. Die Band ist für ihre eigenwillige und requisitenreiche Bühnenshow, für die ein Haufen Retro-Maschinen angefahren wird, berühmt. Ihr Sound verdient über alle Maße hinaus das Prädikat old-school.

welle: erdballAls Klangerzeuger tritt, neben vielen analogen Synthesizern, der Commodore 64 als vollwertiges Bandmitglied auf. Wo Künstler wie Kraftwerk, D.A.F., Grauzone oder Ideal in den 80er Jahren starteten, setzt Welle: Erdball wieder an und führt diese glorreiche Ära der deutschen Musikgeschichte weiter fort. In der Independent-Szene schon lange eine Kultband, zeigt Welle: Erdball auch auf Konzerten in ganz Europa, dass Elektronikmusik mit sehr viel Dynamik umgesetzt werden kann.

Auf dem webMoritz ist der Trailer zum Film Operation Zeitsturm verlinkt, an dem Welle: Erdball ebenfalls beteiligt sind und der in wenigen Wochen veröffentlicht wird. Hier das Video zum Stück 1000 weiße Lilien:

Nach dem Konzert laden die beiden Veranstalter (Mensaclub und Kiste) zu einer Aftershow-Party mit vier DJs auf zwei Floors. Zu erwarten sind dort dann neben Synthie Pop und Minimal Wave auch EBM, Industrial, Electro und Goth-Rock.

Augenfällig ist der grenzensprengende und exorbitant hohe Eintrittspreis. Der ist zwar nicht unbedingt sozial, aber vielleicht lernt man so hierzulande, dass Kultur ihren Preis hat. „Kulturelle Ausblicke aufs Wochenende“ weiterlesen