Im mittelalterlichen Greifswald gab es mehrere Stadttore, von denen nur eines das 20. Jahrhundert erleben durfte. Die vier großen von ihnen, das Fleischertor, das Mühlentor, das Fettentor sowie das Steinbecker Tor, prägen die Namen einzelner Stadtteile bis heute. Sie wurden alle im Laufe des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit, Platzmangel oder Baustoffbedarf abgerissen.
1833 wurde das Steinbecker Tor in klassizistischem Stil erneut erbaut, nachdem es 1817 und 1820 in zwei Schritten abgetragen wurde. Der Koloss überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, wurde dann aber 1951 aus Gründen des zunehmenden Straßenverkehrs abgerissen. Wer heute am Museumshafen steht, wird sich vermutlich nur schwer vorstellen können, dass es einmal ein Bauwerk dieser Art in Greifswald gab.
Das Jahr 2012 begann in der Fleischervorstadt ohne Drogerie, denn am 31. Dezember 2011 öffnete der Schlecker in der Gützkower Straße zum letzten Mal. Der Konzern, dessen betriebliche Praxis in der Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen sorgte, meldete zu Jahresbeginn Insolvenz an und entließ etwa 25.000 der vornehmlich weiblichen Angestellten. „Was aus dem ehemaligen Schlecker in der Gützkower Straße wird“ weiterlesen →
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald sucht ab 1. Oktober drei studentische Hilfskräfte, die zunächst für drei Monate befristet eingestellt, dann aber optional um ein Jahr verlängert werden.
Neben sehr guten Englisch-Kenntnissen, Zuverlässigkeit und Engagement wird von den interessierten Studierenden zeitliche Flexibilität erwartet, denn ein Teil der Arbeit wird abends und auch an Sonnabenden geleistet. Mit den 38 Monatsstunden sollen die Veranstaltungen des Kollegs unterstützt werden. Dazu gehören dann Öffentlichkeitsarbeit, Kopier- und Korrekturarbeiten sowie die technische Betreuung von Vorträgen und Tagungen.
(Foto: Krupp-Kolleg)
Die drei ausgeschriebenen Stellen sind an Studierende verschiedener Fächer adressiert; die jeweiligen Anforderungen unterscheiden sich in Feinheiten voneinander. Gesucht werden Studierende mit einem naturwissenschaftlichen Fach und guten IT-Kenntnissen (Access, Excel, Typo 3), welche aus einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fach mit Erfahrungen in Öffentlichkeitsarbeit und der Betreuung von Referentinnen und schließlich Studierende der Slawistik mit sehr guten Kenntnissen der russischen, polnischen oder ukrainischen Sprache.
Der Stundenlohn einer studentischen Hilfskraft an der Universität Greifswald beträgt derzeit 8,56 Euro.
Die Bewerbungen sind postalisch bis zum 24. August an das Krupp Kolleg einzusenden. Anschließend werden am 3. und 4. September Auswahlgespräche stattfinden. Konkretere Angaben zur Bewerbung sind in den einzelnen Stellenausschreibungen zu finden.
Der Dokumentarfilm Blut muss fließen (D, 2012, 87min) ist auf dreitägiger Tournee durch Mecklenburg-Vorpommern und wird heute Abend in Anwesenheit des Regisseurs Peter Ohlendorf im CineStar gezeigt.
Agitation mit musikgewordenem Hass
Ohlendorf begleitete den Undercover-Journalisten Thomas Kuban, der mit seiner versteckten Kamera in den vergangenen sechs Jahren auf rund 40 Neonazi-Konzerten drehte. Die zu Tage geförderten Eindrücke aus Rechtsrockhausen sind düster und erregen Besorgnis.
(Filmstill)
Ein Lied, das dem Journalisten bei seinen gefährlichen Recherchen immer wieder begegnete, ist heute der Titel des Films. Die 1989 gegründete Rechtsrockband Tonstörung ließ in Blut muss fließen ihrem Hass freien Lauf, das mitgrölende Publikum ist außer sich.
Wetzt die langen Messer auf dem Bürgersteig / Lasst die Messer flutschen in den Judenleib / Blut muss fließen knüppelhageldick / Und wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik / […] / In der Synagoge hängt ein schwarzes Schwein / In die Parlamente schmeißt die Handgranaten rein / Zerrt die Konkubine aus dem Fürstenbett / Schmiert die Guillotine mit dem Judenfett
Der auf der letzten Berlinale gezeigte Dokumentarfilm (Alternativer Medienpreis 2012 in der Kategorie Video) versammelt brisantes und einzigartiges Material, das einen schonungslosen Einblick in die subkulturellen Outputs der Neonazi-Szene ermöglicht, zumindest der Rechtsrock-Szene.
Neonazi-Konzerte auch in MV
Nazikonzerte finden auch in Mecklenburg-Vorpommern statt. Im vergangenen Jahr soll es offiziellen Angaben zufolge 26 rechtsextreme Musikveranstaltungen im nordöstlichsten Bundesland gegeben haben — die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen. Zuletzt spielte die neue Band Lunikoff Verschwörung des früheren Landser-Sängers Michael Regener beim Pressefest der Deutschen Stimme in Viereck bei Pasewalk.
Die Filmtour zu Blut muss fließen wird von den Jusos M-V in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung und Endstation Rechts organisiert. Bei der Vorführung gestern in Rostock soll es so voll gewesen sein, dass sogar Stehplätze verkauft wurden, pünktliches Erscheinen ist also angeraten! Die Veranstaltenden weisen darauf hin, dass „Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, der Zutritt zur Veranstaltung“ verwehrt wird.
„Blut muss fließen“ – Undercover unter Nazis (Publikative.org, 08.03.12)
„Blut muss fließen – Nazis undercover“: Filmemacher Thomas Kuban im Interview (Ruhrbarone, 09.08.12)
Um Ralf Dörn ging es hier schon einmal im Dezember 2010, als der Fußballakrobat zur Sportskanone des Jahres gekürt wurde. Nun hat sich der Regionalsender Greifswald TV des Lederjongleurs angenommen und den siebzehnjährigen Hansestädter portraitiert. Für Dörnianer und Freunde vorpommerscher Mundart ein Ohrenschmaus Galore, erst recht mit angeborener Saxonphontaubheit!
Wo wir gestern schon beim Thema NS-Spuren in Greifswald waren: In mehreren Diskussionen über die geplante, aber leider noch immer nicht verwirklichte Diagonalquerung über die Europakreuzung wurde der Vorschlag laut, auf dem Platz der Freiheit statt dem umstrittenen Fahrradweg einen Kreisverkehr zu installieren.
Diese Ideen wurden von anderen Diskutanten alsbald mit dem von einem Augenzwinkern begleiteten Verweis abgetan, dass die Greifswalder Bevölkerung nicht in der Lage wäre, das Prinzip Kreisverkehr zu verstehen und umzusetzen. Doch dieser Einwand ist falsch, denn an diesem Ort gab es schon einmal einen Kreisverkehr.
Der Platz hieß damals allerdings noch Platz der SA (1937-1945). Er wurde nach Kriegsende zunächst zum Theaterplatz umbenannt (1945) und kurz darauf zum Platz der Einheit. Seit dem letzten, 1946 durchgeführten Namenswechsel, heißt er Platz der Freiheit und trägt diesen Titel bis heute.
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