Stimmt für die Diagonalquerung!

Die Diagonalquerung an der Europakreuzung gibt es zwar offiziell nicht, dennoch kann man Tag für Tag unzählige Fahrradfahrerinnen dabei beobachten, wie sie — anstatt zweimal auf grün zu warten — mit dem linksabbiegenden Verkehr die Kreuzung passieren. Die Zeitersparnis ist nicht von der Hand zu weisen und das illegale Queren hat in den vergangenen 20 Jahren zu keinem Unfall geführt.

diagonalquerung(Foto: Fleischervorstadt-Blog, Archiv)

Nun starten Linke, SPD und Grüne einen neuen Anlauf, diese Abkürzung zu legalisieren und eine feste Diagonalquerung einzurichten — die Idee ist schon etwas älter und stand schon einmal kurz vor der Umsetzung, bis im Sommer 2010 plötzlich Mitglieder der CDU Greifswald entgegen ihrer anfänglichen Zustimmung versuchten, das Bauprojekt zu kippen.

Damals scheuten sich Christkonservative wie der Fraktionsvorsitzende Axel Hochschild oder Franz-Robert Liskow auch nicht, intern zur Manipulation einer Umfrage der Ostsee-Zeitung durch Mehrfachabstimmung aufzurufen, um den Eindruck zu erzeugen, die Greifswalder Öffentlichkeit sei gegen das Bauprojekt eingestellt.

WORUM GEHT ES BEI DER DIAGONALQUERUNG?

Die Diagonalquerung ermöglicht das legale Queren der Europakreuzung vom Mühlentor bis zur Robert-Blum-Straße. Für die entstehende Spur würden Fahrradampeln gebaut werden, die simultan mit den Linksabbiegern aus Richtung Hansering beziehungsweise Anklamer Straße grün zeigen sollen. Bei der geplanten Umsetzung würden die vom Hansering kommenden Linksabbieger eine Spur verlieren, aus der stattdessen zwei richtungsgetrennte Querungswege für Radfahrer entstünden.

europakreuzung greifswald(Bild: Projektkonzept)

Bei den Verkehrszählungen, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren durchgeführt wurden, konnte ein Tagesaufkommen von 14.000 Radfahrern und 35.000 Kraftfahrzeugen gemessen werden. Gemäß diesen Zahlen könnten nach Auskunft des Stadtbauamts in Zukunft täglich 7000 Fahrradfahrerinnen die Querung nutzen und damit auch zu einer spürbaren Entlastung der bestehenden Radübergänge beitragen.

Der Verlust der zweiten Fahrspur soll durch eine längere Grünphase der Linksabbieger kompensiert werden. Deren Verkehrsaufkommen ist übrigens nach Angaben des Planungsbüros Stadt-Verkehr-Umwelt mit der Öffnung der Bahnparallele um 23% gesunken. Die Kosten der Diagonalquerung werden auf 185.000 Euro geschätzt, ein Teil dieses Geld fließt in die ohnehin zu erneuernde Lichtsignalanlage.

STIMMT FÜR DAS FAHRRADFREUNDLICHE PROJEKT!

Die Stadtverwaltung versucht seit knapp drei Jahren, Greifswald offensiv als Fahrradhauptstadt zu vermarkten. Bislang fielen die Bemühungen in diese Richtung eher klein aus: es wurde eine Straße zur Fahrradstraße umgewidmet, auf einigen Straßen entstanden eigene Minispuren für die Zweiräder und für Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung wurden Elektro-Räder angeschafft. Dennoch sind viele Radwege in einem desolaten Zustand und die Europakreuzung ist nach wie vor ein Nadelöhr für Fahrradfahrer.

umfrage diagonalquerungDie Umfrage bildet aktuell ein Stimmungsbild ab, das dem Bau der Diagonalquerung sehr zugewandt ist: Heute sprachen sich bereits 70% der abgegebenen 851 Stimmen für den Bau aus. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass mehrere Gruppen — wie zum Beispiel die Jusos — im Internet dazu aufrufen, sich an der Umfrage zu beteiligen. Konnten bei der letzten OZ-Umfrage zum Thema Diagonalquerung noch mehrfach Stimmen abgegeben werden, ist es dieses Mal mit einem einfachen Neuladen der Seite nicht getan.

Erfahrungsgemäß wird das Ergebnis dieser nichtrepräsentativen Umfrage in den nächsten Tagen die erste Seite des Greifswalder Lokalteils schmücken und vermutlich orientieren sich dann auch Vertreter der kommunalen Politik daran, wenn sie versuchen, die Einstellung der Greifswalder Bevölkerung zu diesem Thema einzuschätzen. Deswegen seien alle gebeten, sich ausnahmsweise an dieser Umfrage zu beteiligen, damit die rauschhaften 70% gehalten werden können und vielleicht doch noch etwas passiert!

Hier geht’s zum OZ-Votum, wo ihr angeben könnt, ob ihr für oder gegen den Bau der Diagonalquerung seid.

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  • Jusos Greifswald fordern Bau der Diagonalquerung an der Europakreuzung (Jusos Greifswald, 01.02.2012)
  • CDU macht gegen die Diagonalquerung mobil (Fleischervorstadt-Blog, 22.06.2010)
  • Diagonalquerung der Europakreuzung kommt noch 2010 (webMoritz, 27.04.2010)

Intern: Datenschutz und Social Media Buttons #2

Nachdem sich bei einer Umfrage im November 2011 eine deutliche Mehrheit der Teilnehmenden für eine datenschutzkonformere Einbindung der Social Media Buttons auf dem Fleischervorstadt-Blog ausgesprochen hatte, wird diesem Ergebnis nach rekordverdächtigen drei Monaten endlich Rechnung getragen.

umfrage social buttons

Jetzt ist der bisherige Facebook-Button verschwunden und die eingeblendeten Schaltflächen funken nicht mehr von alleine nach Burg Zuckerberg, sondern erst, nachdem sie manuell aktiviert wurden. Das kommt nicht nur dem Datenschutz zugute, sondern verkürzt auch die Ladezeiten des Blogs.

Die angebotenen Verbreitungswege der geteilten Beiträge wurden um den Microblogging-Dienst Twitter und das soziale Netzwerk GooglePlus ergänzt.

social buttons

Ursprünglich sollte hierfür das WordPress-Plugin 2-Click Social Media Buttons von H.-Peter Pfeufer zum Einsatz kommen, dessen Funktionsumfang inzwischen sogar um den Micropayment-Dienst Flattr und das Karrierenetzwerk Xing erweitert wurde. Da es allerdings nicht so recht in das schmale Layout dieses Blogs passen wollte, wird die Einbindung der Schaltflächen vorerst mit dem Plugin Social Opt In von Fritz Mielert realisiert.

Entschuldigt bitte die späte Umsetzung und amüsiert euch mit den neuen Buttons!

Festgehalten: Rave on Ice

Der hedonistische Schlittschuhrave, dem sich am gestrigen Nachmittag etwa 100 glühweinselige Wintersportlerinnen hingaben, war ein voller Erfolg. Der zeitweiligen Aneignung des öffentlichen Raums schlossen sich alsbald Vertreter der Tierwelt an, die sich auch auf eisigem Parkett gut zu bewegen wussten.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #20

Du magst also auch Musik, was? / Ja, ich liebe Musik / Auf was für Musik stehst du? / Alle Sorten / Also ich mag Easy-Listening / Ja, ich auch, Easy-Listening ist echt geil / Wohnst du hier in der Gegend / Ja, praktisch um die Ecke, ist ne gute Gegend zu wohnen / Ich mag es / Ich auch / Apropos, ich heiße Thomas / Hallo Thomas, ich bin Stefan / Nett dich kennenzulernen / Auch nett dich kennenzulernen*

kurze wegeIm Klex feiert die Indiebar eine nächtliche Wiederauferstehung, ehe an gleicher Stelle am nächsten Abend die Hamburger Oi!-Punkband Eight Balls die Menge anschreien wird. Vorher jedoch guckt unter anderem Popkultur-Experte Thomas Meinecke mal wieder vorbei und liest im Koeppen Koeppen. Theaterfreunde müssen sich zwischen einer Premiere und einer Dernière entscheiden und Frühaufsteher können Sonnabend auf der Afterhour im Roten Salon nach dem Rechten sehen. Ein Überblick. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #20“ weiterlesen

Einwohnerversammlung zur Umgestaltung der Gützkower Straße

Morgen wird die interessierte Öffentlichkeit über die geplante Umgestaltung der Gützkower Straße informiert, von der neben der eigentlichen Straße auch die Geh- und Radwege betroffen sein werden. Diejenigen, die eine solche Umgestaltung aber am meisten betrifft, sind die Anwohner — und ebendiese sollen frühzeitig in die Sanierungsmaßnahmen miteinbezogen werden.

hgw guetzkowerBei der hierfür anberaumten Informationsveranstaltung werden Mitarbeiter des Stadtbauamtes, des Planungsbüros Merkel Ingenieur Consult und des Ingenieurbüros Pohl im Rathaus das Bauvorhaben vorstellen. Die Sanierung, die auch die Erneuerung der Versorgungsleitungen beinhaltet, soll sich am historischen Umfeld der Fleischervorstadt orientieren. In den Plänen tauchen auch Parkplätze und die Randgestaltung mit Bäumen auf.

Anwohner, Gewerbetreibende und Interessierte sind eingeladen, sich morgen mit ihren Hinweisen, Vorschlägen und Ideen einzubringen. Laut Pressemitteilung soll es noch 2012 mit dem ersten Bauabschnitt losgehen. Von den Eigentümern der anliegenden Grundstücke werden keine  Ausbaubeiträge erhoben.

(Foto: ©Kevin Neitzel via Flickr)

Fakten: 02.02. | 18 Uhr | Rathaus
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Wechsel bei der Ostsee-Zeitung: Redaktionsleiter Benjamin Fischer zieht weiter

Nach nicht einmal zwei Jahren findet ein erneuter Wechsel der Redaktionsleitung in Greifswald statt. Ihr bisheriger Leiter, der 32-jährige Benjamin Fischer, arbeitet seit heute in der Chefredaktion der Ostsee-Zeitung als geschäftsführender Redakteur.

Fischer löste am 1. März 2010 Reinhard Amler, den langjährigen Redaktionsleiter, in Greifswald ab.  Bereits seit 2001 schrieb der gebürtige Karlsburger für die Zeitung, studierte hierorts Politikwissenschaften und begann 2007 ein Volontariat bei der OZ. Seine Aufgabe in der Greifswalder Redaktion war 2010 zu Beginn seiner Leitungstätigkeit relativ klar abgesteckt: „Fischer soll die Umstrukturierung der Redaktion und die Online-Aktivitäten weiter voranbringen“.

GEPLANTE UMSTRUKTURIERUNG GESCHEITERT – ONLINE-AKTIVITÄTEN NOCH IMMER KAUM ERKENNBAR

Von der Erreichung dieses Ziels ist heute allerdings nicht viel zu sehen. Der Online-Auftritt der Ostsee-Zeitung kann nach wie vor nicht mit dem anderer Regionalzeitungen mithalten.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Abgesehen von einigen wenigen Großveranstaltungen — wie zum Beispiel den Blockaden gegen den NPD-Aufmarsch am 1. Mai 2011, bei denen die Lokalredaktion einen Ticker anbot — oder einigen Online-Umfragen zu kommunalpolitischen Themen, waren leider keine neuen Impulse erkennbar, die von einer neuen, zeitgemäßeren Weichenstellung zeugen.

Wurde der Greifswalder Redaktion unter der Ägide Reinhard Amlers immer wieder eine Nähe zur CDU unterstellt, so hat sich der Wind gedreht — Kritiker des Redaktionsleiters bemängelten in den vergangenen 23 Monaten einen regierungsergebenen Schmusekurs gegenüber der SPD und verwiesen dabei auch auf Fischers private Nähe zu der Partei. Unabhängig von Fischers ehelichen Bindungen und den Sehnsüchten der Kritiker, die Arbeit des Redaktionleiters als parteinah erklären zu können, hat sich die Greifswalder Ausgabe der Ostsee-Zeitung in den beiden vergangenen Jahren gewandelt.

PRESSEMITTEILUNGEN UND AGENTURMELDUNG HABEN EINEN FESTEN PLATZ IM BLATT

Sie ist heute krawalliger denn je und ihr Skandalhunger erscheint manchmal unstillbar. Die Lust an der Schlagzeile ist nach wie vor sehr groß. Pressemitteilungen und Agenturmeldungen, die als solche nicht gekennzeichnet werden, machen inzwischen leider einen festen Bestandteil der Ostsee-Zeitung aus, exemplarisch sei auf einen Artikel über das Caspar-David-Friedrich-Zentrum verwiesen.

Andere Texte wurden im Wortlaut und ohne Hinweis auf fremde Urheberschaft aus der Wikipedia übernommen. Als im Dezember 2010 ein älterer Meinungsartikel aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung übernommen wurde, schaffte man es mit dieser Glanzleistung sogar in den BILD-Blog. Mit diesem Beitrag endete aber konsequenterweise die freie OZ-Mitarbeiterschaft des dafür verantwortlichen Autors.

Wer auch immer zur neuen Redaktionsleiterin gekürt wird — zu viele Hoffnungen auf einen radikalen Kurswechsel sollten nicht gehegt werden. Der alte Kutter wirkt trotz der relativ kleinen Redaktion einfach zu behäbig. Ihrem alten Kapitän, der nun befördert wurde und den Schettino machte, muss man dazu eigentlich gratulieren.

Bis die Personalentscheidung über Fischers Nachfolge getroffen wurde, übernimmt Society-Reporterin Katharina Degrassi die kommissarische Leitung der Greifswalder Lokalredaktion.