Vernissage: Die Jungen Wilden „Neue Wege, alte Schritte“

In der Dompassage wird heute Abend eine Ausstellung des Greifswalder Streetart-Künstlers Steffen Wikner eröffnet, der mittlerweile nicht mehr nur mit Sprühlack arbeitet, sondern inzwischen auch öfter zu Pinsel und Stift greift. 

oz3-web(Steffen Wikner „0Z3“, Ausschnitt)

Wikners figürliche Darstellungen wurden auf Leinwände und Holzplatten aufgetragen und sollen eine Geschichte in Serie erzählen. 

die-jungen-wilden120 Die Vernissage wird von einem kleinen Programm begleitet, zu dem eine Lesung von Anna Lebensprosa und Musik von DJ Short gehört. Bis Ende Mai werden in den Räumen insgesamt vier Ausstellungen stattfinden. Nach Steffen Wikner zeigen dann Felix Chmura, Patricia Becher, Diana Larsen und Lomax58 unter dem Label Die Jungen Wilden für jeweils eine Woche ihre Werke in der Dompassage.

Fakten: 02.05. | 19 Uhr | Dompassage (EG)

Abschlusspräsentationen des CDFI #10

Wie in jedem Jahr präsentieren die Absolventinnen des Caspar-David-Friedrich-Instituts zum Beginn des Wintersemesters ihre Examensausstellungen. Bis Freitag gibt es insgesamt zehn Abschlusspräsentationen, in denen die Absolventen Cindy Leubeling, Ramona Schacht, Nele Zynda, Nicole Hanisch, Jessica Kegel, Regina Talut, Sarah Schulz, Kristin Hieke, Niko Gnauck, Lin Wang Arbeiten aus fünf verschiedenen künstlerischen Bereichen zeigen müssen.

Abschlussausstellungen cdfi 2014

Die meisten Ausstellungen werden mit einer Vernissage eröffnet. Erfahrungsgemäß sind das häufig sehr gesellige Angelegenheiten, die aufgrund ihrer saisonalen Häufung zu abendlichen Ausstellungsspaziergängen einladen.

All Termine sind nach diesen Eröffnungstagen sortiert und im folgenden Abschnitt aufgelistet. „Abschlusspräsentationen des CDFI #10“ weiterlesen

KAW-Gelände: Bürgerinitiative in Gründung fordert mehr Bürgerbeteiligung

Die Zukunft des KAW-Geländes hat das Potenzial zum nächsten großen Thema in Greifswald zu werden, das Bevölkerung und Bürgerschaft in den kommenden Monaten auf Trab halten wird. Heute Abend wird sich zu diesem Thema eine Bürgerinitiative gründen, denn die geplante Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums in dem Baudenkmal an der Bahnhofstraße sorgt für hitzige Diskussionen und erregte Gemüter.

So befürchten Händler aus der Innenstadt — allen voran das Ehepaar Jesske — den Verlust ihrer Kundschaft und das Absterben des Zentrums, weil sie nicht daran glauben wollen, dass ein Einkaufszentrum in der Bahnhofstraße den westlichen Teil der Fußgängerzone beleben und in einen ganzheitlichen Einkaufserlebnispark verwandeln wird.

EINKAUFSZENTRUM LÄSST INNENSTADT STERBEN UND BRINGT NOCH MEHR VERKEHR IN DIE STADT

Abgesehen davon ist in der Dompassage seit Jahren ein massiver Leerstand zu beklagen. Schon deshalb steht die Frage im Raum, ob Greifswald unbedingt ein neues Zentrum braucht, das — ähnlich wie die Dompassage — schon bald wieder verwaisen könnte.

Die Gegner eines Einkaufszentrums auf dem KAW-Gelände fürchten weiterhin eine spürbare Verkehrszunahme in der Bahnhofstraße und den Verlust einer Fläche, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer wieder kulturell bespielt wurde — zum Beispiel durch GrIStuF, den TV-Club oder zuletzt durch Rosa — und die in dieser Hinsicht für Greifswalder Verhältnisse einzigartig ist.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

ES GIBT IN DER FLEISCHERVORSTADT KEINE LEBENSMITTEL UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN FEHLEN OHNEHIN

Die Befürworter eines großen Zentrums in Bahnhofsnähe argumentieren mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt, in der es strenggenommen kein Lebensmittelgeschäft außer einem Bäcker gibt. Wer einkaufen will, muss das Viertel verlassen und den relativ kurzen Weg in die Innenstadt auf sich nehmen oder zu einem Supermarkt fahren.

Für junge mobile Menschen ist dies sicher einfacher zu bewerkstelligen als für die Senioren in der Fleischervorstadt. Entsprechend wenig überraschend ist auch das Statement der Quartiersmanagerin Anette Riesinger, die unlängst mitteilte, dass sich viele Menschen aus der Fleischervorstadt über eine Einkaufsmöglichkeit freuen würden.

Riesinger bezieht sich dabei auf zwei nichtrepräsentative Studien und viele Anwohnergespräche. Neben Aldi und Edeka sollen auch verschiedene Textilgeschäfte, ein Schuhladen sowie eine Drogeriekette angesiedelt werden.

Die Beteiligung der Anwohnerinnen der Fleischervorstadt bei einem Vorhaben dieser Größenordnung ist wichtig. Das wurde in der Stadtverwaltung inzwischen offenbar begriffen und manchmal sogar umgesetzt, wenn man zum Beispiel an die derzeit laufenden Sanierungsvorhaben in der Wiesenstraße oder in der Gützkower Straße denkt.

Bei der Erstellung des sogenannten Rahmenplans für die Innenstadt und die Fleischervorstadt, der ein Bindeglied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan darstellen und „für größere Teilräume der Stadt die städtebaulichen Zusammenhänge [aufzeigen] und hieraus grundsätzliche planerische Zielsetzungen“ entwickeln soll, sollen die Anwohner auf unterschiedliche Weise eingebunden werden.

Sie könnten ihre Vorschläge in einer Zukunftswerkstatt im Frühsommer, bei zwei Bürgerforen und im Rahmen einer seit April laufenden Haushaltsbefragung einbringen. Diese Befragung wird jedoch nur bei 400 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Deshalb waren in letzter Zeit häufiger Rufe nach einem Bürgerentscheid zu dieser Frage zu hören.

Die Initiatoren der geplanten Bürgerinitiative stammen mehrheitlich aus dem Umfeld des hochschulpolitischen Bündnisses Solidarische Universität; inzwischen haben sich ihnen aber mehrere Leute aus außeruniversitären Kontexten angeschlossen. Sie alle betonen zwar, dass sie den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt verstehen könnten, die Errichtung eines “ganzen Konsumtempels” mit Drogeriemarkt und Textilläden aber für übertrieben hielten.

Sie fordern eine stärkere Beteiligung der betroffenen Bürger und wollen dieses Ziel durch die Gründung der Bürgerinitiative erreichen.

Fakten: 07.05. | 20 Uhr | Koeppenhaus

Euroskepsis erreicht endlich Vorpommern — alte Naive für Deutschland gründen Kreisverband

Seit etwa einer Woche ist die Alternative für Deutschland (AfD) offiziell mit einem Kreisverband in Vorpommern-Greifswald vertreten — herzlichen Glückwunsch zum neuen Freundeskreis!

VON KOPF BIS FUSS AUF WAHLKAMPFMODUS EINGESTELLT

Zur Erweckungsveranstaltung kamen die 50 seit Parteigründung im Frühjahr beigetretenen Mitglieder und Förderer. Man traf sich im Heringsdorfer Hotel Wald und See — der seebädischen Alternative zu Greifswalder Tagungsorten — und schmiedete Zukunftspläne. Die frisch gekürte Vorsitzende Stefanie Voigt gibt sich in einer wenig später herausgegebenen Pressemitteilung optimistisch: „Euroskepsis erreicht endlich Vorpommern — alte Naive für Deutschland gründen Kreisverband“ weiterlesen

Kunstschnee, Schlagerschranz und Sittensiechtum: Weihnachtsmarkt in der Innenstadt

Eine Kolumne von Ferdinand Fantastilius

PROLOG

kolumne 17vierIm Schnee hatten wir uns verlaufen und sangen gegen den Wind. „Wenn es so kalt ist, kann man keinen Schneemann bauen“, stellt irgendwer fröhlich fest und wirft sich zum Adlermachen hin. Heitere Leute schenken Glühwein aus und bunte, dreifach gewickelte Grobstrick-Schals wehen den Schlittschuhlaufenden auf dem Ententeich hinterher. Auch die Hunde freuen sich unterwegs zu sein und schauen ihrem dampfenden Atem nach. Wie er übers Land fliegt, das so unbekannt weiß jetzt plötzlich war.

Ein Angestellter in mittlerer Position räumt sein Büro für die Zeit zwischen den Jahren auf. Er würde gern einen Hut zum Trenchcoat tragen, wie Dick Tracy. Die fröhlichen Lachsalven der Lampionumzüge ziehen übers Land. Letzte Ladungen erreichen den Hafen, Lastwagen werden gelöscht. Als parallaktisch verrauschtes Zeitlupenscreening zieht Landschaft als Bildwirbel am Fenster entlang. Driving home for Christmas.

SÜßER DIE GLOCKEN NIE KLINGEN

So etwas und anderes schleicht einem ins Hirn, denkt man an vorweihnachtliche Besinnlichkeit in Filmreife. Schulchöre, Sternsinger, duftene Plätzchen; Charles Dickens, TV-Mehrteiler und Verdauungsschnäpse. Die Welt vermummt im Schnee. Im Dezember sind wir alle kleine Lords, blonde Mini-Milchgesichter im Rüschenhemd unterm Weihnachtsbaum.

weihnachtsmann weihnachtsmarkt(Foto: 17vier)

Die Realität sieht etwas anders aus: Endlich Weihnachten, endlich Zeit für Besinnungslosigkeit! Das ganze Jahr geschuftet, malocht und couchkartoffelt, da geht es jetzt — am Jahresende — nochmal richtig in die Vollen.

HOPPENSTEDTS UND HALLIGALLI

Es riecht nach Bratapfel, Zimt und den Magengeschwüren der eilig an einem vorbeihetzenden Weihnachtseinkäufler. In der Dompassage stolpern die Menschen mit Papiertüten bebeutelt die Rolltreppen rauf und runter. Mittendrin Sheriff Shopping-Mall und sein Chef-Schlüsselbund. Der Kaufhaus-Buddha mit dem Schnauzer. „Kunstschnee, Schlagerschranz und Sittensiechtum: Weihnachtsmarkt in der Innenstadt“ weiterlesen

Großausstellung in Gefahr – Rettet die Insomnale!

Im vergangenen Juni wurde die zehnte Insomnale eingeläutet. Das Jubiläum der von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts organisierten Nabelschau in Sachen Bildender Kunst wurde gleichsam zehn Tage gefeiert. Die zeitweilige Aneignung neuer Räume erfrischte, die Atmosphäre war in dieser Zeit ausgesprochen arty.

Als temporäre Heimstätte der ohnehin zweigeteilten Gemeinschaftsausstellung konnte neben der Dompassage das ehemalige Liegenschaftsamt in der Langen Reihe/Goethestraße gewonnen werden. Ein Jahr davor, im Sommer 2009, gelang sogar der zeitweilige Einzug in die Alte Post.

(Insomnale 2010, Foto: Arvid Hansmann/webMoritz)

Ohne mehr Zutun — trübe Aussichten

Auf der grundsätzlich als eine Art kollaborativer Wettbewerb organisierten Insomnale wurde junge Kunst gelassen rekontextualisiert. Jahreszeit, Schlendrian und Zerstreuungswut begegneten einander und es ging gewissermaßen einiges. Doch die romantisierte Rückschau gerät angesichts der trüben Gegenwart ins Wanken: Die Insomnale sendet SOS:

„Hier und da hört immer wieder kleinere und größere Fetzen darüber, dass es schlecht um die 11te anstehende Insomnale steht. Wir klären euch auf was sich in der letzten Zeit schon bewegt hat, und was es alles noch zu bewegen gibt damit unsere Insomnale gerettet wird.

Bringt Freunde und Motivation mit. Einen Sommer ohne Insomnale – das will doch keiner.“

Über die inzwischen neuaufgelegte Internetseite des FSR und auch via Facebook wird dazu aufgerufen, sich am Mittwoch im Büro des Fachschaftsrates zu diesem Treffen einzufinden und die Insomnale 2011 zu retten, denn noch ist es nicht zu spät.

Fakten: 16.03. | 16-18 Uhr | FSR Büro (Bahnhofstr. 46)

(Insomnale 2009, Alte Post)

„Ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Greifswalder Sommers“

Im schriftlich geführten Interview gibt Karolin Schwab über die notleidende Angelegenheit Insomnale Auskunft, betont deren Bedeutung für die Stadt und ruft zu reger Beteiligung auf.

FLV: Der Rettungsappell für die Insomnale klingt alarmierend und die Kandidatinnensuche für den inzwischen aufgestellten FSR Kunst wirkte nach außen, gelinde ausgedrückt, händeringend. Gab es in den Vorjahren für beide Aufgaben mehr Studierende, die bereit waren, sich hierfür zu engagieren? Und wenn ja, wie erklärst du dir das nachlassende Interesse?

KS: Was den FSR betrifft, denke ich, war das Interesse noch nie überwältigend. Kaum einer, der direkt gefragt wurde, konnte sich vorstellen, auch nur zwei Stunden pro Woche dafür zu opfern, obwohl es damit ja eigentlich auch noch nicht getan ist. Der Zeitaufwand und vielleicht auch ein durch seine besonders lange Amtsperiode erschöpft wirkender ehemaliger FSR wirken wahrscheinlich abschreckender als die guten Seiten, die die FSR-Arbeit mit sich bringt.

insomnale 2011 greifswaldWas die Insomnale SOS-Rufe so dringlich macht, ist einfach der Mangel an Zeit angesichts des riesigen Aufwandes, der hinter der Insomnale steht. Obwohl hier und da schon länger bekannt war, dass es Probleme mit der Insomnale gibt, wurde einfach nicht oder nur sehr verzögert reagiert. Außerdem sind auch einige Leute, die sich sonst sehr für die Insomnale aufgerieben haben, jetzt, vorerst ersatzlos, abgesprungen. Somit beginnt die ganze Planung, die in den Vorjahren jetzt schon viel mehr lief, erst jetzt.

FLV: Welchen Stellenwert hat die Insomnale am Kunstinstitut? Wieviel Unterstützung erfährt sie von den Dozenten? „Großausstellung in Gefahr – Rettet die Insomnale!“ weiterlesen