Am Freitag zeigt die Beratungstelle LOBBI den Dokumentarfilm „Der Kuaför aus der Keupstraße“, der den NSU-Mord in Köln-Mülheim behandelt. Zum anschließenden Filmgespräch wurde der Journalist Maik Baumgärtner eingeladen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kino auf Segeln“ zeigt die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern (LOBBI) in der Museumswerft den Dokumentarfilm „Der Kuaför aus der Keupstraße“. Mit der Vorführung des Films von Andreas Maus soll erneut auf die Folgen von institutionellem Rassismus und der Dringlichkeit aktiver Aufklärung der NSU-Verbrechen aufmerksam gemacht werden. Für das anschließende Filmgespräch wurde der Fachautor Maik Baumgärtner eingeladen. Der Spiegel-Journalist recherchiert kontinuierlich zum NSU-Komplex, publiziert zum Thema Rechtsextremismus und hat als Drehbuchautor an dem Film mitgewirkt.
Mit der Sanierung des Heineschuppens ist die Greifswalder Museumswerft künftig um eine Attraktion reicher. Die feierliche Eröffnung lieferte bereits einen Vorgeschmack auf einen Kulturraum am Hafen.
„Ein Vereinscafé mit einer Terrasse an der Pier soll entstehen und auch ein kleiner Veranstaltungsort, der Raum für Ausstellungen, Theater, Lesungen und Konzerte bietet. Im Heineschuppen sollen maritime Traditionen und Techniken des Bootsbaus erlebbar gemacht werden, um die museale Intention des Projekts, die ihren Ausdruck bislang in Schautafeln und Führungen durch den Museumshafen findet, zu ergänzen.“
Singende Balkone, Wipfeltreffen oder Live-Ambient auf dem früheren Thälmann-Platz — mit einem abwechslungsreichen Programm wird heute an knapp fünfzig verschiedenen Orten die Greifswalder Kulturnacht gefeiert.
Es bleibt zu hoffen, dass das regnerische Wetter den zahlreichen Veranstaltungen, die für die 13. Greifswalder Kulturnacht angekündigt werden, keinen Strich durch die Rechnung machen wird. Fast fünfzig Orte sind in diesem Jahr an dem abwechslungsreichen Programm beteiligt, darunter sind einerseits so bekannte Adressen wie das Koeppenhaus, Polly Faber, das Caspar-David-Friedrich-Zentrum oder die Museumswerft, andererseits aber auch völlig neue Anlaufstellen, bei denen man nicht unbedingt damit rechnen würde, mit kulturellen Erzeugnissen konfrontiert zu werden.
(Danny Krüger, Medien-Informatik-Schule an der Wirtschaftsakademie Nord, Ausschnitt)
Am Freitag beginnt das Ehrenamtsfestival Stadtimpuls. Ehrenamtsfestival? Was zunächst nach einem ziemlich drögen Keks klingt, verheißt einen wunderbaren Sommerbeginn in Greifswald, wie ein Blick in das Programmheft und hinter die Kulissen des Spektakels zeigt, das die nächsten vier Wochen auf dem Straze-Grundstück stattfinden wird.
Ein Zirkuszelt im Hinterland der Straze, das einen Monat lang von einem breiten Zusammenschluss aus der Greifswalder Vereins- und Initiativenlandschaft mit Konzerten, Lesungen, Filmen, Workshops, Familienprogrammen und sehr viel Theater bespielt wird. Stadtimpuls, dieser mehrdeutige Titel weckt bei manchen vielleicht noch leise Erinnerungen an ein gleichnamiges Festival, das 2005 in ähnlicher Mission von Greifswalder Vereinen am Museumshafen auf die Beine gestellt wurde, um auf ihr gesellschaftliches Engagement und auch auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen.
Jan Holten (StuThe), seit jeher ein Wunderwutzi des Greifswalder Kulturbetriebs, gehörte schon damals vor zehn Jahren zu den Auslösern des ersten Stadtimpuls. Dessen diesjährige Neuauflage initiierte der Theaterenthusiast nun maßgeblich. Heute stellt Holten fest, dass zwar ein Generationswechsel in der Stadt stattgefunden habe, die Probleme aber die gleichen geblieben seien: „Stellen und Fördergelder werden bei fortschreitendem Sparkurs gestrichen und nicht selten sind gerade geschaffenen sozialen Räume — insbesondere für Jugendliche — von eklatant hohen Mietkosten oder sogar Kündigungen bedroht“. „Stadtimpuls zelebriert vier Wochen lang die Energie des Ehrenamts“ weiterlesen →
Am Sonnabend findet bundesweit der erste Tag der Städtebauförderung statt, an dem Bürgerinnen über Projekte, Strategien und Ziele der Stadtsanierung informiert werden sollen, damit strukturelle Erfolge anhand konkreter Projekte erfahrbar und die Bürger zu Beteiligung und Mitgestaltung ermuntert werden.
In Greifswald werden am Tag der Städtebauförderung ab 11 Uhr verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. So werden zum Beispiel Rundgänge durch die im Bau befindliche Kollwitz-Schule und Führungen über die historischen Wallanlagen angeboten. Auch die Museumswerft ist mit von der Partie, mit einem ähnlichen Programm wie am Tag des Denkmals: Von 11 Uhr bis 17 Uhr gibt es dort Führungen durch die Werft und durch den Heineschuppen, der seit März saniert wird. Im Stundentakt bietet sich außerdem die Möglichkeit einer kleinen Hafenrundfahrt und auch der Stümofen wird wieder geheizt — an der Vorwärts fehlt schließlich noch die eine oder andere Planke.
Das komplette Programm am Tag der Städtebauförderung in Greifswald findet man hier.
Kino auf Segeln: „Höhere Gewalt“
Während der offizielle Ausklang des Städtebauförderungstags in der Innenstadt mit ihren länger geöffneten Geschäften stattfindet, endet der Tag in der Museumswerft cineastisch-maritim: das „Kino auf Segeln“ zeigt am Ryck den Film Höhere Gewalt (SWE, 2014, 118 Minuten, FSK 12) von Ruben Östlundt.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2014)
Das Kino auf Segeln entwickelt sich seit dem vergangenen Jahr vom Geheimtipp zum gut besuchten Filmspektakel unter freiem Himmel, bei dem die Filme vor dem Hintergrund der Greifswalder Stadtsilhouette auf das Segel eines Schiffs projiziert werden — authentischer geht es kaum! Momentan arbeiten die Filmaktivistinnen daran, Geld für eigene Klappstühle zu sammeln, damit der Kinogenuss nicht durch fehlende Sitzplätze geschmälert werden muss. Vor wenigen Tagen starteten sie in dieser Sache eine Crowdfunding-Kampagne, die ersten Spenden für diesen guten Zweck wurden bereits eingeworben. Für die Vorführung von Höhere Gewalt wird sicherlich eine Lösung des Bestuhlungsproblems gefunden sein, eine wärmende Decke wirkt zusätzlich vergnügungsfördernd.
In dem schwedischen Beziehungsdrama geht es um eine Familie, die ihren Skiurlaub in den französischen Alpen verbringt. Während des Essens kommt es zur Katastrophe: „Als eine Lawine den Berg hinabstürzt und die Aussichts-Terrasse des Restaurants unter sich zu begraben droht, ergreifen die Gäste samt Familienvater Tomas kopf- und rücksichtslos die Flucht – während allein Mutter Ebba die Kinder zu beschützen versucht und sich von ihrem Gatten im Stich gelassen fühlt. Zwar geht alles glimpflich aus und die Lawine rauscht vorbei, aber das Familiengefüge ist dennoch in seinem Kern erschüttert. Besonders der Status von Tomas wird in Frage gestellt, wobei sich jedoch auch die Freunde der Familie nach und nach selbst fragen: Was hätte ich getan?“
Man kommt fast nicht drum herum: Die passend zu den ausgestellten Werken meerblaue farbintensive Werbekampagne zur Ausstellung Zwei Männer – ein Meer überschwemmt Greifswald in ähnlicher Weise, wie es 2007 die Feininger-Sonderausstellung mit ihren gestalteten Bierdeckeln und Stadtbussen tat. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die aktuelle Sonderausstellung, in der bis zum 28. Juni ausgewählte Werke der deutschen Expressionisten Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff in Greifswald präsentiert werden.
Das Drumherum
Ergänzt wird die Ausstellung zu den beiden Brücke-Künstlern durch ein umfangreiches Begleitprogramm, für das verschiedene (lokale) Akteure und Institutionen ins Boot geholt wurden. Neben unzähligen thematischen Führungen und Vorträgen, unter anderem von zwei Pechstein-Enkeln, werden auch von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts produzierte Audio-Guides angeboten.