Am Freitag wird in der Langen Straße 90 die von vielen Greifswaldern lang herbeigesehnte dm-Filiale eröffnet.
Die Drogeriekette kündigte schon im Februar 2013 die Nutzung des Standorts zwischen Markt und Fischmarkt an, der bis Ende 2012 viele Jahre von Komma10 bespielt wurde, doch bis die klaffende Angebotslücke in Greifswalds zentraler Einkaufsstraße gestopft werden konnte, sollten fast zwanzig Monate vergehen.
Zur Filialeröffnung wird von Freitag bis Sonnabend ein typisches Begleitprogramm aufgeboten, zu dem unter anderem das Comedy-Duo Los Lachos, ein luftballonformender Kinderanimateur, Schminkberatung sowie ein Gewinnspiel, bei dem beispielsweise ein Fahrradgutschein im Wert von 1200 Euro verlost wird, gehören.
Weiterhin wird eine Alnatura-Bar angekündigt, an der mit Flammkuchen und verschiedenen — von dm-Mitarbeiterinnen aus Bio-Zutaten zubereiteten — Canapés um die Aufmerksamkeit der zukünftigen Kunden gebuhlt wird, ehe am kommenden Montag die „10%-Rabattwoche“ beginnt.
Seit gestern macht der Omnibus für direkte Demokratie auf dem Greifswalder Marktplatz Halt und lädt dort bis Mittwoch dazu ein, sich über das Instrument der unmittelbaren Volksabstimmung zu informieren. Das passt nahtlos in die Woche des Grundeinkommens — das bedingungslose Bürgerinnengeld wurde vor einigen Jahren durch eine Petition der Greifswalder Tagesmutter Susanne Wiest, die mehr als 50.000 Unterstützer für ihr Anliegen fand, bekannt.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
In dieser Woche werden in Greifswald mehrere Veranstaltungen zum bedingungslosen Grundeinkommen angeboten. Höhepunkt wird dabei eine Diskussionsveranstaltung sein, die heute Abend um 19.30 Uhr im Theater Vorpommern stattfinden wird. Auf dem Podium werden neben Susanne Wiest — inzwischen auch Direktkandidatin der Piratenpartei bei der bevorstehenden Bundestagswahl — auch Johannes Stüttgen und Götz Werner, Gründer der Drogeriekette dm, sein. Das Thema des öffentlichen Gespräches lautet „Demokratie neu denken – Der neue Arbeitsbegriff und das Grundrecht auf Einkommen“.
Mit der Woche des Grundeinkommens ist weiterhin eine Wanderausstellung assoziiert, die Susanne Wiest und die Greifswalder Ortsgruppe von Attac am Mittwoch im Stadtteiltreff Schwalbe präsentieren werden. Dort wird auf insgesamt 25 Schautafeln über das Grundeinkommen, dessen Anfänge und Zukunftsperspektiven, verschiedene Konzepte und Modelle sowie über ganz reale Umsetzungsbeispiele informiert.
Die Drogeriekette dm kündigt die Eröffnung einer Filiale in der Greifswalder Innenstadt an. Nachdem der deutsche Drogeriekonzern bereits vor einiger Zeit auf dem Marktkauf-Areal in Neuenkirchen Fuß fasste, wurde nun die Anmietung von Verkaufsräumen in der Langen Straße bekannt gegeben.
Bis zum Ende des vergangenen Jahres nutzte die gestrauchelte Kette Komma 10 das knapp 800 m² große Innenstadt-Objekt, in dem bis zur geplanten Eröffnung noch umfangreiche Umbaumaßnahmen erfolgen werden.
Die Drogeriekette dm gilt mit einem Umsatz von über sieben Milliarden Euro im Jahr 2012 als die umsatzstärkste auf dem deutschen Markt, gefolgt von dem inzwischen insolventen Schlecker-Konzern sowie Rossmann auf Platz 3. In diesem Jahr beabsichtigt das vom Grundeinkommensbefürworter Götz Werner gegründete Unternehmen, 130 neue Filialen zu eröffnen.
Es ist das Chaos in den Köpfen / das uns heut Nacht zusammenbringt / In fremden Zungen, fremden Sprachen / we will turn daemons into kings / Man sieht, womit wir also brachen / It’s every song that each man sings / Wir werden kommen, jeden Dienstag / auf einen Schluck vom Elixier*
Tote Tiere auf heißen Öfen, lauwarmes Bier im Dauerdurchfluss — von den wenigen Konstanten studentischer Feierei kann man sich dieses Wochenende ein differenziertes Bild machen: drei große Veranstaltungen dieser Art werden an diesem Wochenende stattfinden, außerdem ein Goa-Open-Air im Museumshafen, eine Strandsause vom Forellenfriedhof und eine Swingparty im IKUWO. Daneben läuft der Bundeskongress kritischer Jurastudierender, eine Demo gegen das Handelsabkommen ACTA und das TresenLesen — leider zum vorerst letzten Mal. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #27“ weiterlesen →
Vier Tage sind seit dem Wahlmarathon des vergangenen Sonntags vergangen, bei dem die Bürgerinnen Mecklenburg-Vorpommerns dazu angehalten waren, mit jeweils zwei Stimmen über die Zusammensetzung des Landtags zu entscheiden. Dazu gesellten sich außerdem Landrats- und Kreistagswahl sowie ein Votum über den Namen des neugebildeten Großkreises Südvorpommern.
Grüne und SPD sind Wahlsieger, NPD gelingt Wiedereinzug
Auf Landesebene durften sich Ministerpräsident Erwin Sellering und seine SPD über einen relativen Stimmenzuwachs von über fünf Prozentpunkten freuen. Ebenso die Grünen, denen jetzt auch in Mecklenburg-Vorpommern der Einzug in den Landtag glückte. Die CDU musste herbe Stimmverluste hinnehmen und die FDP spielt im Landesparlament vorerst keine Rolle mehr.
Die NPD konnte nicht aus dem Landtag hinausgekegelt werden und wird dank über 40.000 Zweitstimmen auch in der kommenden Legislatur im Schweriner Schloss Platz nehmen dürfen — wenn auch mit mindestens einem der sechs Fraktionsmitglieder weniger als zuvor. Möglich wurde der Wiedereinzug nicht zuletzt durch eine Wahlbeteiligung, die nur knapp über 50 Prozent lag. Am Wahlergebnis der NPD ist aus regionaler Sicht vor allem ihr Zuspruch aus dem grenznahen Osten des Bundeslands alarmierend, aus demografischer Perspektive sind es die Zustimmungsraten der Jungwähler.
Die Rechtsextremen werden aber nicht nur im neuen Landtag vertreten sein, sondern auch im neuen Großkreis, der von nun an den hölzernen Namen Vorpommern-Greifswald tragen wird. Dort erzielten die Neonazis ein besseres Ergebnis als FDP oder DIE GRÜNEN und sind als fünftstärkste Partei mit dabei. Diese Kreistagswahlen wurden von den Christdemokraten gewonnen, mit Matthias Bahner gelang sogar einem Piraten der Einzug.
Bei der Abstimmung über die neue Landrätin entschied sich die Mehrheit für Barbara Syrbe (DIE LINKE) und nicht für die CDU-Kandidatin Uta Maria Kuder — eine Stichwahl wird am 18. September entscheiden, welche der beiden Frauen zukünftig dieses Amt bekleiden wird. Außerdem wird noch im Wahlkreis 33 auf Rügen gewählt, wo der Urnengang aufgrund des plötzlichen Todes eines Kandidaten um zwei Wochen verschoben wurde. Hier fällt die Entscheidung darüber, ob die NPD mit vier oder fünf Abgeordneten im Landtag vertreten sein wird.
Greifswald: Wo wurde die NPD gewählt?
In Greifswald hielt sich der Zuspruch für die NPD in Grenzen und blieb mit 4,6% unter dem Landesschnitt. Dieses relativ schlechte Ergebnis sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass über 1000 Greifswalder Wähler den Rechten ihre Zweitstimme gaben. Grund zur Sorge bereitet auch die schlechte Wahlbeteiligung in der Hansestadt, die mit 51,3% im landesweiten Trend zur Wahlenthaltung liegt und Fragen nach Repräsentativität und Legitimität der gewählten Vertretungen provoziert.
Differenziert man das Greifswalder Wahlergebnis nach den einzelnen Wahlbezirken, so wird deutlich, wie wenig homogen votiert wird, in welchen Gebieten die NPD ihr größtes Wählerpotenzial hat und wo die meisten Nichtwähler leben. Eines der Stadtgebiete, in dem massenhafte Wahlenthaltung und zweistelliges NPD-Ergebnis miteinander einhergehen, ist der Wahlbezirk 38 (Humboldt-Gymnasium). Hier gaben nicht mal ein Viertel der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, die NPD erreichte beängstigende 12,1 Prozent. „Wo die Greifswalder NPD-Wähler zuhause sind. Nachbetrachtung zum Wahlmarathon in MV“ weiterlesen →
Bei der bevorstehenden Landtagswahl wird in Greifswald der parteilose Einzelkandidat Steven Fothke (SF) antreten, der sich gemeinsam mit seiner Verlobten Ly Dang (LD) für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) engagiert. Vorgestern führten wir ein Gespräch über Erwerbsarbeit und Grundeinkommen, den Einzelwahlkämpfer Fothke und dessen Finanzierung, über seriöses Auftreten und das Gefühl, Teil einer Idee zu sein.
„ES GEHT DARUM, DIESE IDEE WEITERZUTRAGEN“
FLV:Was treibt dich an, bei der Wahl mitzumachen, obwohl dieses Unterfangen relativ aussichtslos ist?
SF: Es geht mir darum, diese Idee weiterzutragen und die Leute dazu zu animieren, sich über das bedingungslose Grundeinkommen zu belesen, beziehungsweise über das solidarische Bürgergeld, wie es bei der CDU jetzt heißt.
FLV: Was ist das bedingungslose Grundeinkommen?
SF: Das BGE ist ein Einkommen, dass allen zustehen würde — unabhängig davon, ob sie arbeiten, arbeiten möchten, nicht arbeiten oder nicht arbeiten möchten. Das ist ein Betrag, der die Existenz sichert und dir die Angst vor existenzieller Unsicherheit nehmen soll.
FLV: Was unterscheidet das BGE von der früheren Sozialhilfe oder von Hartz IV?
SF: Du musst keinen Bedarfsantrag stellen und damit weder dich noch deine Familie bloßstellen. Drei Millionen Anspruchsberechtigte beantragen in Deutschland kein Hartz IV, um sich und ihren Familien diese Bedürftigkeitsprüfungen zu ersparen. Das BGE dagegen ist bedingungslos.
FLV: Ist das solidarische Bürgergeld auch bedingungslos?
SF: Ja, bedingungslos kriegst du 600 Euro, davon sollen 200 Euro Gesundheitsprämie sein. Mietkosten werden zusätzlich gezahlt, so dass unterm Strich 400 Euro übrig bleiben, die jeder definitiv hat. Das sind nur 10 Prozent mehr als Hartz IV, aber die sind bedingungslos: Du musst dich nicht offenbaren und keine Bedürftigkeitsprüfungen ablegen, die ja eigentlich gegen unser Grundgesetz verstoßen.
„DER VERALTETE BEGRIFF ‚ERWERBSARBEIT‘ FUNKTIONIERT NICHT MEHR“