EP-Tage: Wem gehört Deutschland?

Die Greifswalder attac-Gruppe hat im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage den Journalisten und Blogger Jens Berger eingeladen, um über Besitzverhältnisse und ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland zu sprechen.

spiegelfechter

Der Journalist soll Antworten auf die Frage liefern, wem die großen Unternehmen des Landes, die Banken und die Immobilien eigentlich gehören. Dabei wird Berger seinem Publikum einen Blick hinter die Statistiken präsentieren. So verfüge statistisch betrachtet jeder Deutsche über ein durchschnittliches Vermögen von 222.200 Euro, doch tatsächlich besitze die Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammengenommen nur 1,4 Prozent des Gesamtvermögens, während sich zwei Drittel des Vermögens im Besitz der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung befinden. Wie konnte es zu dieser Ungleichheit kommen und welche Folgen hat sie für die Gesellschaft?

Jens Berger betreibt seit 2007 mit dem Spiegelfechter eines der bekanntesten politischen Blogs in Deutschland. Zudem schreibt er hauptberuflich für die NachDenkSeiten und ist Kolumnist bei der taz. In den meisten seiner Texte beschäftigt sich Jens Berger, der auch Autor der beiden Bücher Wem gehört Deutschland? (2014) und Stresstest Deutschland (2012) ist, mit volkswirtschaftlichen Themen. Die Veranstaltung gehört zum Programm der Entwicklungspolitischen Tage 2014, über die in diesem Artikel mehr erfahren werden kann.

Fakten: 05.11. | 20 Uhr | Medienzentrum (Bahnhofstr. 50)

Aufgelöstes Neonazi-Konzert: mutmaßliche Verbindungen zum Netzwerk „Blood and Honour“

Wie die Potsdamer Neueste Nachrichten (PPN) heute berichteten, handelt es sich bei dem Veranstalter des am Freitagnacht aufgelösten Neonazi-Konzertes um den Kommunalpolitiker Robert Wolinski (NPD) aus Velten (Oberhavel/Brandenburg). Der 26-Jährige soll in der rechtsextremen Musikszene des Raums Berlin/Brandenburg eine „zentrale Rolle“ spielen und in der Vergangenheit mehrere Konzerte in Oranienburg und Finowfurt organisiert sowie in Mecklenburg-Vorpommern angemeldet haben.

robert wolinski marcus g.
Robert Wolinski (l.) im Gespräch mit Marcus G. (r.)

Robert Wolinski, gegen den zuletzt wegen mutmaßlicher Rädelsführerschaft bei einem Neonazi-Fackelmarsch zu Ehren des verstorbenen NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke in Hennigsdorf (Oberhavel) ein Verfahren wegen Volksverhetzung eröffnet wurde, fungierte einem Bericht des Nordkurier zufolge schon im Juni 2013 für ein Konzert in Pasewalk als Anmelder. Er hat offenbar auch direkte Kontakte zum Greifswalder Neonazikader Marcus G., wie Fotos einer NPD-Demonstration in Berlin-Schöneweide nahelegen, die im November 2013 entstanden sind.

(Foto: Christian Jäger, 2013)

NEONAZI-KONZERT WURDE VON REGIONALEN KADERN UNTERSTÜTZT  „Aufgelöstes Neonazi-Konzert: mutmaßliche Verbindungen zum Netzwerk „Blood and Honour““ weiterlesen

Vernissage: swinx „Ø“ in der Kulturbar

Heute Abend wird in der Kulturbar eine Langzeitausstellung der Greifswalder Künstlerin Cindy Schmid a.k.a. swinx eröffnet. Die Künstlerin dürfte für viele keine Unbekannte sein, denn wer sich mit offenen Augen durch Greifswald bewegt, wird fast unweigerlich schon einmal irgendwo einer ihrer Collagen begegnet sein.

Bislang war swinx, deren Name wohl noch einige mit ihrem ganzjährigen Kunstprojekt p365 verbinden können, vor allem durch ebendiese Collagen bekannt. In ihrer Ausstellung Ø wird die Künstlerin, die ihre skurilen Bilderwelten inzwischen als Illustratorin auch regelmäßig für Das Magazin erschafft, vor allem neue Mixed-Media-Arbeiten zeigen, in denen Techniken stärker variiert und miteinander verbunden werden. Im Februar werden die zwanzig in Ø ausgestellten Bilder im Rahmen einer Midissage um weitere Werke ergänzt, die derzeit auf einer Ausstellung in Berlin präsentiert werden.

Den Live-Soundtrack zur Vernissage liefert wie gewohnt das Greifswalder Ambient-Drone-Duo The Splendid Ghetto Pipers. Die Langzeitausstellung in der Kulturbar läuft bis zum 01. Mai 2015.

Fakten: 03.11. | 20 Uhr | Kulturbar (Lange Str. 93)

Polizei beendet in Greifswald Konzert mit 500 Teilnehmern der rechten Szene

Wie die Polizeiinspektion Anklam heute Morgen mitteilte, wurde in der Nacht von Freitag auf Sonnabend ein nicht angemeldetes Konzert der rechten Szene in Greifswald beendet, das in einer alten Halle am Gorzberg auf dem vormals vom Schaper Großmarkt genutzten Gelände stattgefunden hat.

Die Veranstaltung wurde von einem Großaufgebot von 200 Polizeibeamten aufgelöst, die den über 500 Konzertbesuchern — die unter anderem aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein angereist waren — eine Frist zum Verlassen des Geländes ausgesprochen haben. Beim Abzug der Teilnehmer soll es vereinzelt zu Stein- und Flaschenwürfen gekommen sein, die die Polizei mit dem Einsatz von Reizstoffen beantwortet haben soll.

Die Bilanz des Abends: 256 Identitätsfeststellungen, zwei leichtverletzte Beamte und drei Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie Verstoß gegen das Vermummungsverbot.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Zu den Hintergründen der Auflösung des mutmaßlichen Neonazi-Konzerts erklärte die Polizei, dass am Freitagabend verstärkt Fahrzeugbewegungen zu dem Veranstaltungsort am Gorzberg festgestellt worden seien.  

Aufgrund der Umstände habe man den Schluss gezogen, dass es dort zu einer „konspirativ vorbereiteten Musikveranstaltung der rechten Szene kommen könnte.

Während die Polizei Kontrollstellen an den Zufahrtstraßen einrichtete und weitere Einsatzkräfte in Greifswald zusammenzog, postierten sich vor den eigens mit Ketten versehenen Toren Mitglieder der rechten Szene, um offensichtlich ein Betreten der Halle, in der Musik spielte, zu verhindern.“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Laut Polizeiinformationen kommt der Veranstalter des geplanten Konzertabends aus dem Land Brandenburg. Am Tag nach der aufgelösten Veranstaltung war man auf dem Gelände noch mit dem Auf- und Ausräumen beschäftigt. Die lokalen und regionalen Kennzeichen der auf dem Gelände geparkten PKW und Transporter können jedoch als Indiz für unterstützende Strukturen vor Ort gedeutet werden, die in die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung involviert waren.

  • Polizei beendet Konzert der rechten Szene (PM Polizei, 01.11.14)

Kein ruhiges Hinterland: Initiative gegen rechte Strukturen an der Universität Greifswald gegründet

In der vergangenen Woche gründeten Studierende der Universität die Initiative Uni ohne Nazis Greifswald, um gemeinsam rechten Strukturen und Ideologien an ihrer Hochschule entgegenzuwirken.

Das Szenario vom organisierten Neonazi, der neben seinen Kommilitonen die Hochschulbank drückt, ist hier ganz real

„Das Problem muss dort geäußert werden, wo es ist“, erklärte einer der beteiligten Studenten und einer seiner Kommilitonen ergänzt: „Leitbilder dürfen keine leeren Forderungen bleiben, sondern müssen umgesetzt werden. Aber was macht man, wenn man mit bekennenden Rechtsextremisten im Seminar sitzt?“

An der Greifswalder Hochschule muss dieses Szenario nicht erst konstruiert werden, um sich vorstellen zu können, was für Zwänge sich aus solchen Konstellationen ergeben können — der organisierte Neonazikader, der schweigend die Hochschulbank drückt und am Wochenende als Anti-Antifa-Fotograf auf NPD-Veranstaltungen in Erscheinung tritt oder außerhalb der Alma Mater linksalternative Kommilitonen bedroht oder verletzt, ist am Institut für Politikwissenschaften längst Realität. Die Präsenz eines schweigsamen Neonazis in Seminaren — in Lernsituationen also, in denen normalerweise angeregt diskutiert wird und bei denen die Teilnehmenden mitunter auch persönliche Informationen preisgeben, ist einigen Studierenden unheimlich.

marcus gutsche

(Foto: Hans Schlechtenberg)

Als ebenjener Neonazi in der vergangenen Woche ein Referat über Benjamin R. Barber und die partizipatorische Demokratie halten musste, setzten vier seiner Kommilitonen ein Signal und verließen das Seminar. Man könne den Neonazi, der seinen Vortrag halten muss, nicht einfach aus dem Seminar werfen, wohl aber könne man das Seminar mit möglichst vielen anderen Studierenden verlassen und für die von ihm referierten Inhalte eine Alternativveranstaltung organisieren. „Kein ruhiges Hinterland: Initiative gegen rechte Strukturen an der Universität Greifswald gegründet“ weiterlesen

Entwicklungspolitische Tage machen „Besitz“ zum Jahresthema 2014

Am Freitag beginnen in Greifswald die Entwicklungspolitischen Tage 2014 (EP-Tage). In diesem Jahr steht das Jahresthema „Besitz“ auf der Agenda der Veranstaltungsreihe, die gemeinsam vom Rostocker Eine-Welt-Landesnetzwerk und zahlreichen lokalen Akteuren, von A wie attac bis W wie Weltladen, organisiert wird. Wem gehört mein Körper? Wem gehört die Stadt? Wem gehört die Welt?

EP-Tage 2014

Unter dem Banner der EP-Tage werden in Greifswald bis zum 21. November insgesamt 27 Veranstaltungen stattfinden, dazu gehören Vorträge, Filmvorführungen und Ausstellungen, aber auch ausgefallenere Formate wie Planspiele, ein Skillsharing-Café und ein Jugendgipfel.

Den Auftakt der EP-Tage liefert Prof. Dr. Joachim Lege (Universität Greifswald) am Freitag. Der Rechtswissenschaftler wird sich in seinem Vortrag den Konzepten ‚Besitz‘, ‚Eigentum‘, ‚Kapital‘, ‚Vermögen‘ und ‚Macht‘ aus rechtlicher und philosophischer Perspektive nähern. In den kommenden Wochen geht es dann weiter mit Themen wie ökonomischem Kolonialismus in Mosambik, Neoliberalismus in El Salvador, Rohstoffkonflikte in Ecuador, Kinderhandel, Genitalverstümmelung, Ernährungssouveränität und Perspektiven selbstbestimmter regionaler Ernährungspolitik, Mieterrebellion und Gentrifizierung, Besitz von Bits, Freifunk, der GEMA-Alternative C3S und Erfahrungen mit alternativen Wohn- und Eigentumsformen. „Entwicklungspolitische Tage machen „Besitz“ zum Jahresthema 2014″ weiterlesen