Mit einem Vortrag von Christina von Braun beginnt heute Abend die interdisziplinäre Ringvorlesung „Konsum und Geschlecht“. Die Vortragsreihe thematisiert sowohl Agenten und Akteure, als auch Konsumgüter und -räume hinsichtlich ihrer geschlechtlichen Markierungen.
Im beginnenden Wintersemester 2015/16 veranstaltet das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung wieder eine Ringvorlesung, in deren Fokus in diesem Jahr zwei gegenläufige Perspektivierungen von Gender und Konsum stehen: Zum einen die Frage nach dem Gendering von Konsumkultur und Warenästhetik, zum anderen die Analyse von Gender als einem Konsumgut, das in den verschiedenen Konjunkturen der Geschlechtertheoriebildung auf den Markt geworfen, verbraucht und recycled wird.
Die Zukunft des KAW-Geländes hat das Potenzial zum nächsten großen Thema in Greifswald zu werden, das Bevölkerung und Bürgerschaft in den kommenden Monaten auf Trab halten wird. Heute Abend wird sich zu diesem Thema eine Bürgerinitiative gründen, denn die geplante Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums in dem Baudenkmal an der Bahnhofstraße sorgt für hitzige Diskussionen und erregte Gemüter.
So befürchten Händler aus der Innenstadt — allen voran das Ehepaar Jesske — den Verlust ihrer Kundschaft und das Absterben des Zentrums, weil sie nicht daran glauben wollen, dass ein Einkaufszentrum in der Bahnhofstraße den westlichen Teil der Fußgängerzone beleben und in einen ganzheitlichen Einkaufserlebnispark verwandeln wird.
EINKAUFSZENTRUM LÄSST INNENSTADT STERBEN UND BRINGT NOCH MEHR VERKEHR IN DIE STADT
Abgesehen davon ist in der Dompassage seit Jahren ein massiver Leerstand zu beklagen. Schon deshalb steht die Frage im Raum, ob Greifswald unbedingt ein neues Zentrum braucht, das — ähnlich wie die Dompassage — schon bald wieder verwaisen könnte.
Die Gegner eines Einkaufszentrums auf dem KAW-Gelände fürchten weiterhin eine spürbare Verkehrszunahme in der Bahnhofstraße und den Verlust einer Fläche, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer wieder kulturell bespielt wurde — zum Beispiel durch GrIStuF, den TV-Club oder zuletzt durch Rosa — und die in dieser Hinsicht für Greifswalder Verhältnisse einzigartig ist.
ES GIBT IN DER FLEISCHERVORSTADT KEINE LEBENSMITTEL UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN FEHLEN OHNEHIN
Die Befürworter eines großen Zentrums in Bahnhofsnähe argumentieren mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt, in der es strenggenommen kein Lebensmittelgeschäft außer einem Bäcker gibt. Wer einkaufen will, muss das Viertel verlassen und den relativ kurzen Weg in die Innenstadt auf sich nehmen oder zu einem Supermarkt fahren.
Für junge mobile Menschen ist dies sicher einfacher zu bewerkstelligen als für die Senioren in der Fleischervorstadt. Entsprechend wenig überraschend ist auch das Statement der Quartiersmanagerin Anette Riesinger, die unlängst mitteilte, dass sich viele Menschen aus der Fleischervorstadt über eine Einkaufsmöglichkeit freuen würden.
Riesinger bezieht sich dabei auf zwei nichtrepräsentative Studien und viele Anwohnergespräche. Neben Aldi und Edeka sollen auch verschiedene Textilgeschäfte, ein Schuhladen sowie eine Drogeriekette angesiedelt werden.
Die Beteiligung der Anwohnerinnen der Fleischervorstadt bei einem Vorhaben dieser Größenordnung ist wichtig. Das wurde in der Stadtverwaltung inzwischen offenbar begriffen und manchmal sogar umgesetzt, wenn man zum Beispiel an die derzeit laufenden Sanierungsvorhaben in der Wiesenstraße oder in der Gützkower Straße denkt.
Bei der Erstellung des sogenannten Rahmenplans für die Innenstadt und die Fleischervorstadt, der ein Bindeglied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan darstellen und „für größere Teilräume der Stadt die städtebaulichen Zusammenhänge [aufzeigen] und hieraus grundsätzliche planerische Zielsetzungen“ entwickeln soll, sollen die Anwohner auf unterschiedliche Weise eingebunden werden.
Sie könnten ihre Vorschläge in einer Zukunftswerkstatt im Frühsommer, bei zwei Bürgerforen und im Rahmen einer seit April laufenden Haushaltsbefragung einbringen. Diese Befragung wird jedoch nur bei 400 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Deshalb waren in letzter Zeit häufiger Rufe nach einem Bürgerentscheid zu dieser Frage zu hören.
Die Initiatoren der geplanten Bürgerinitiative stammen mehrheitlich aus dem Umfeld des hochschulpolitischen Bündnisses Solidarische Universität; inzwischen haben sich ihnen aber mehrere Leute aus außeruniversitären Kontexten angeschlossen. Sie alle betonen zwar, dass sie den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt verstehen könnten, die Errichtung eines “ganzen Konsumtempels” mit Drogeriemarkt und Textilläden aber für übertrieben hielten.
Sie fordern eine stärkere Beteiligung der betroffenen Bürger und wollen dieses Ziel durch die Gründung der Bürgerinitiative erreichen.
Das Unternehmen Schlecker, lange Zeit Marktführer auf dem deutschen Drogeriemarkt, schließt seit November unrentable Zweigstellen.
Im letzten Monat wurden bereits 400 der insgesamt 8.000 Schlecker-Läden aufgegeben, weitere 200 Filialen sollen noch dieses Jahr geschlossen werden. Diese „Umstrukturierungen“ sollen laut SPIEGEL auch im ersten Quartal 2012 weitergehen.
Im Schnee hatten wir uns verlaufen und sangen gegen den Wind. „Wenn es so kalt ist, kann man keinen Schneemann bauen“, stellt irgendwer fröhlich fest und wirft sich zum Adlermachen hin. Heitere Leute schenken Glühwein aus und bunte, dreifach gewickelte Grobstrick-Schals wehen den Schlittschuhlaufenden auf dem Ententeich hinterher. Auch die Hunde freuen sich unterwegs zu sein und schauen ihrem dampfenden Atem nach. Wie er übers Land fliegt, das so unbekannt weiß jetzt plötzlich war.
Ein Angestellter in mittlerer Position räumt sein Büro für die Zeit zwischen den Jahren auf. Er würde gern einen Hut zum Trenchcoat tragen, wie Dick Tracy. Die fröhlichen Lachsalven der Lampionumzüge ziehen übers Land. Letzte Ladungen erreichen den Hafen, Lastwagen werden gelöscht. Als parallaktisch verrauschtes Zeitlupenscreening zieht Landschaft als Bildwirbel am Fenster entlang. Driving home for Christmas.
SÜßER DIE GLOCKEN NIE KLINGEN
So etwas und anderes schleicht einem ins Hirn, denkt man an vorweihnachtliche Besinnlichkeit in Filmreife. Schulchöre, Sternsinger, duftene Plätzchen; Charles Dickens, TV-Mehrteiler und Verdauungsschnäpse. Die Welt vermummt im Schnee. Im Dezember sind wir alle kleine Lords, blonde Mini-Milchgesichter im Rüschenhemd unterm Weihnachtsbaum.
Die Realität sieht etwas anders aus: Endlich Weihnachten, endlich Zeit für Besinnungslosigkeit! Das ganze Jahr geschuftet, malocht und couchkartoffelt, da geht es jetzt — am Jahresende — nochmal richtig in die Vollen.
HOPPENSTEDTS UND HALLIGALLI
Es riecht nach Bratapfel, Zimt und den Magengeschwüren der eilig an einem vorbeihetzenden Weihnachtseinkäufler. In der Dompassage stolpern die Menschen mit Papiertüten bebeutelt die Rolltreppen rauf und runter. Mittendrin Sheriff Shopping-Mall und sein Chef-Schlüsselbund. Der Kaufhaus-Buddha mit dem Schnauzer. „Kunstschnee, Schlagerschranz und Sittensiechtum: Weihnachtsmarkt in der Innenstadt“ weiterlesen →
Die Entwicklungspolitischen Tage dauern an und halten für Mittwochabend eine Filmvorführung der besonderen Art bereit, denn beim Fahrradkino im IKUWO wird der dafür benötigte Strom mit einem Zweirad selbst erzeugt. Film und Vortrag werden die Idee der Transition Towns vorstellen.
Mit dem Gedanken, sich durch lokale Vernetzung vor den Folgen des Klimawandels und der nach »Peak Oil« drohenden globalen Ölverknappung zu schützen, ent- standen in den letzten Jahren weltweit zahlreiche Transition Town Initiativen.
Um den Übergang zu einer nachhaltigeren Welt zu ermöglichen, versuchen die neuen »Städte des Wandels« ihren Energieverbrauch und die Abhängigkeit von langen Versorgerketten zu minimieren.
Nach dem Film werden Enrico Rosenkranz und Frank Wolf einen Vortrag halten. Beide sind Mitbegründer der Transition Initiative Hamburg, mit der sie eine „kulturelle Gegenstimme zur überforderten, konsumorientierten Gesellschaft bilden möchten“.
Ein arte-Beitrag führt niedrigschwellig ins Thema ein und stellt vor, um was es geht.
Was ist zu tun, wenn man sich auf Traditionen berufen will, die es in dieser Form noch gar nicht als solche gibt? Ganz einfach, man tradiert, ritualisiert und dreht am großen Rad der Wiederholung.
Und so soll es, wie schon im vergangenen Jahr auf dem Fleischervorstadt-Blog, eine Verlosung geben, die all diejenigen, die noch immer ideen- und vor allem präsentlos dem konsumistischen Tauschhandel unter dem Weihnachtsbaum entgegenzittern, abholt, wo sie sind.
16 Drucke, 2 Kalender & 1 Zine
Gab es im letzten Jahr nur den Fleischervorstadt-Kalender zu gewinnen, sind jetzt gleich vier Preise unterschiedlicher Attraktivität im Jackpot und damit in greifbarer Nähe. Die Teilnahmeregeln sind simpel. Die einzige Bedingung, um bei der Verlosung dabei zu sein, ist das Hinterlassen eines wie auch immer gearteten Kommentars.
Wichtig ist allein, im Kommentarfeld eine funktionierende E-Mail-Adresse anzugeben, um im Fall eines Gewinns kontaktiert werden zu können. Diese Adresse ist natürlich nicht öffentlich sichtbar. Die Aktion endet am Dienstag um 14 Uhr, anschließend werden die Gewinnerinnen ausgelost und bekanntgegeben, danach werden die Preise umgehend zugestellt.
From Greifswald to Greifswald
Insgesamt gibt es vier Preise, die alle aus Greifswald stammen, darunter zwei Kalender. Einen davon hat das Quartiersbüro Fleischervorstadt gemeinsam mit Swinx Grafix herausgebracht, den anderen Enrico Pense in Eigenregie – eine kostengünstige Alternative also, wenn man sich keinen echten Pense leisten kann. Daneben gibt es die Ausgabe 14-17 des von Alexander Pehlemann herausgegebenen ZONIC, dem Magazin für „kulturelle Randstandsblicke und Involvierungsmomente„. Das 170 Seiten starke Zine mit Beiträgen unter anderem von Schorsch Kamerun, Hans Nieswandt und Frank Apunkt Schneider, kommt mit Poster und CD. Näheres zum Inhalt auf der ZONIC-Seite.
Außerdem gibt es ein Exemplar der Kunsttüten, die von der Alten Bäckerei anlässlich des eigenen Geburtstages in strengst limitierter Stückzahl und im Siebdruckverfahren vervielfältigt wurden. Darin sind 16 Drucke von Künstlerinnen, die im Kunstraum ausstellten. Sechzehn, damit wäre das Geschenkeproblem gelöst…
Morgen Nachmittag werden hier die Gewinner bekanntgegeben, viel Erfolg bei der Verlosung!