Der Hauptausschuss der Greifswalder Bürgerschaft hat bei der gestrigen Bürgerschaftssitzung positiv über einen Antrag der CDU-Fraktion beschieden, der vorsieht, den vom Hochwasser betroffenen Hauseigentümern mit einer „unbürokratischen Unterstützung“ für die entstandenen Schäden zu helfen.
Dieser Beschluss wird seit heute umgesetzt und es wurde ein maximal 30.000 Euro schweres „Soforthilfeprogramm“ aus dem Boden gestampft und mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt ausgestattet, die eigentlich zur Förderung junger Familien sowie für energiesparende Neubauten eingeplant waren.
Um ohne eine weitere Prüfung einen Pauschalbetrag von 300 Euro ausgezahlt zu bekommen, genügt ein formloser Antrag, dem ein Foto des Schadensereignisses, eine Reperaturrechnug oder die Stellungnahme einer Sachverständigen beigelegt ist.
Windhundprinzip: Wer zuletzt kommt, kriegt nichts mehr
Wer größere Schäden davontrug, die nicht von der Versicherung übernommen werden, kann in den Genuss einer Kostenerstattung von bis zu 50 Prozent kommen. Diese kann allerdings höchstens 2.500 Euro betragen und wird von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung vorher geprüft, ehe ein Bewilligungsbescheid ausgestellt und die Zahlung veranlasst wird.
Die Anträge werden nach dem Windhundprinzip behandelt. Das bedeutet, dass die am schnellsten eingereichten Anträge zuerst bearbeitet werden. Sind die Gelder des Soforthilfeprogramms aufgebraucht, wird auch nichts mehr ausgezahlt. Die Anträge sind bis zum 31. August beim Stadtbauamt (Gustebiner Wende 13) einzureichen. Entschädigt werden ausschließlich Gebäudeeigentümer in Greifswalder Überflutungsgebieten.
Die an der Uni Greifswald und am Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung angesiedelte Forschungsgruppe GETIDOS ist auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Hilfskraft (Magister/Master/Diplom), welche ab 1. Oktober 2011 die auf ein Jahr befristete Leitung einer bundesweiten Kampagne übernehmen soll.
Im Rahmen des europäischen Flussbadetags sollen sich auch im nächsten Jahr wieder Menschen in ihre heimischen Gewässer stürzen, um auf die Bedrohung und den Wert intakter Gewässer aufmerksam zu machen. Dazu veranstaltet GETIDOS gemeinsam mit anderen Organisationen (Deutsche Umwelthilfe, Grüne Liga, Viva con Agua, betterplace lab) und dem Europäischen Flussnetzwerk (European Rivers Network) einen Ideenwettbewerb für Schülerinnen und Schüler, für dessen Umsetzung noch personelle Unterstützung benötigt wird.
(Foto: daniel stricker/pixelio.de)
CAMPAGNIERAS AUS GREIFSWALD ODER BERLIN GESUCHT
Gesucht werden Bewerber „diverser Fachrichtungen“, die sich bereits mit Social Entrepreneurship und Nachhaltigkeit befasst haben, ein Interesse für Gewässerschutz mitbringen und im Idealfall sogar Kampagnenerfahrung vorweisen können. Der Arbeitsort ist wahlweise Greifswald oder Berlin. Die Tätigkeitsfelder werden wie folgt beschrieben:
Aktive Mitarbeit bei der Planung und Durchführung des Wettbewerbs
Koordination des Wettbewerbs, Kontaktpflege der Projektpartnerorganisationen
Zusammenarbeit mit SchülerInnen und LehrerInnen
Öffentlichkeitsarbeit (Print und social media)
Community- und Plattformmanagement der Webseite
Unterstützung bei weiteren organisatorischen Aufgaben
Die monatliche Arbeitszeit der bis zum 30. September 2012 befristeten Stelle beträgt 80 Stunden. Die Bewerbungsfrist endet am 5. September. Interessierte sollten bis dahin ihren Lebenslauf mit einem kurzen Anschreiben versehen und via E-Mail an GETIDOS senden.
Weitere Informationen zur Bewerbung sind in der offiziellen Stellenausschreibung zu finden. Auf der Seite bigjump2012.net ist mehr über das Projekt zu erfahren und ein Video zum Ideenwettbewerb gibt es auch.
Das Greifswalder Klimabündnis ruft einen Fotowettbewerb aus und prämiert die Einsendung „visionärer Blickwinkel“ mit insgesamt 30 Geld- und Sachpreisen. Unabhängig vom Wohnsitz der Teilnehmenden können Fotos, Collagen oder Montagen, die einen regionalen Bezug zum Thema Klimaschutz mitbringen, eingereicht werden.
Über den Erfolg der Wettbewerbsbeiträge wird eine Jury, bestehend aus Bündnismitgliedern und Sponsoren der Aktion, befinden. Das Siegermotiv wird hierbei mit einem Geldpreis in Höhe von 300 Euro prämiert, die weiteren sieben Plätze erhalten Einkaufsgutscheine von REAL oder dem Naturkostladen Keimblatt. Daneben werden Sachpreise oder freie Eintritte vom Trekkinghaus, dem Pommerschen Landesmuseum, dem Cinesstar, dem Fotoatelier Peters und der Universitäts- und Ratsbuchhandlung ausgelobt.
Die drei von der Jury am besten bewerteten Einreichungen sollen zudem Grundlage für eine Postkartenserie werden, um papierne „Klimagrüße aus Greifswald“ verschickbar zu machen. Der Wettbewerb läuft bis zum 30. September. Bis dahin kann jede Teilnehmende maximal drei Bilder an folgende Adresse schicken:
Herr Michael Haufe
Universitäts- und Hansestadt Greifswald
Stadtbauamt, Abteilung Umwelt
Mendelejewweg 17
17491 Greifswald
E-mail: umwelt [at] greifswald.de
Seit Januar 2011 existiert an der Universität Greifswald mit der Arbeitsgruppe Umweltmanagement ein Bündnis von Professorinnen, Hochschullehrern, Verwaltungsangestellten und Studierenden, die sich gemeinsam um Umweltschutz an der Alma Mater bemühen und von Deutschlands erster CO2-neutraler Universität visionieren.
DIENSTFAHRRÄDER FÜR DIE ANGESTELLTEN
Dieser ambitionierte Plan wird auf den monatlich stattfindenden Treffen vorangetrieben und auf mehreren Ebenen realisiert, zum Beispiel durch das Sparen von Energie und die Vermeidung unnötiger CO2-Emissionen. Vor etwa zwei Wochen wurden aus diesem Grund 20 Fahrräder beschafft, die den Mitarbeiterinnen der Universität zur Verfügung stehen sollen, um kurze Strecken schnell und vor allem sauber bewältigen zu können.
Der Verleih der Diensträder erfolgt hierbei über ein elektronisches Schließsystem, das über Chipkarten abgewickelt wird, die in der Allgemeinen Verwaltung bei Frau Woidig erhältlich sind. Nun stehen am Hauptgebäude der Uni (Domstraße) und am Beitz-Platz jeweils zehn Diensträder in eigens dafür angefertigten Unterstellmöglichkeiten, die ganz nachhaltig kraft eines Solarmoduls beleuchtet werden.
Ob 20 Fahrräder für mehrere tausend Beschäftigte ausreichen, ist natürlich fraglich. Ein Anfang ist damit allerdings gemacht und auch die Stadtverwaltung plant die Einrichtung einer Fahrradstation am Bahnhof, wo bei Zustandekommen des Projekts nicht nur 200 Abstellplätze entstehen sollen, sondern auch ein Verleih mit 50 Fahrädern. Sollte Greifswald tatsächlich noch Fahrradhauptstadt werden wollen?
WINDKRAFT, SERVERWÄRME UND FORSTWIRTSCHAFT: GRÜNE UNI 2015?
Die Ideen der AG Umweltmanagement klingen verheißungsvoll und sind keineswegs unrealistisch: Mit einer eigenen 3-Megawatt-Windenergieanlage, die sich innerhalb von 7-14 Jahren amortisieren und ab Mitte 2013 auf einer Freifläche der Uni jährlich mehr als 7000 Kilowattstunden Strom erzeugen soll, ist geplant, zukünftig den Strombedarf der Hochschule selbst zu produzieren und einzuspeisen. Im Rechenzentrum soll nach dessen Neubau die Abwärme der Server zum Heizen genutzt werden.
Aus dem Universitätsforst – keine andere deutsche Hochschule besitzt soviel Land – soll der AG zufolge weniger Holz entnommen werden, um mithilfe dieser Wälder auch zukünftig den eigenen CO2-Ausstoß zu kompensieren. Dieser liege aktuell bei etwa 8.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, wovon über die Hälfte durch den Stromverbrauch verursacht seien, ein Fünftel durch Transporte und ein Viertel durch Heizbedarf.
31 TONNEN PAPIER VERBRAUCHTE DIE UNI ALLEIN 2010
Der durch die Universität erzeugte Papierverbrauch lag im Vorjahr bei 6.170.000 Blättern beziehungsweise 31 Tonnen und hierbei wurde die medizinische Fakultät noch nicht mit einbezogen. Deswegen konzentriert sich die AG Umweltmanagement nicht allein auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Neubauten, den Bau der beschriebenen Windkraftanlage oder den Wärmetausch im Rechenzentrum, sondern wirbt auch für klimaschonendes Verhalten im universitären Alltagsgeschäft.
So wurden zum Beispiel allen Uni-Angestellten mit dem Rundschreiben Nr. 1: Energie sparen durch cleveres Powermanagement am Arbeitsplatz daran erinnert, in ihren Büros den Energie- und Papierverbrauch zu reduzieren (Dem Dokument ist noch manuell der Dateityp pdf hinzuzufügen). Für den November ist eine Umweltwoche geplant.
Die AG Umweltmanagement trifft sich monatlich und lädt alle Interessierten dazu ein. Die jeweiligen Termine werden genauso wie die Sitzungsprotokolle online bereitgestellt. Das nächste Treffen findet am 22. August im Anbau der alten Augenklinik (Seminarraum 3) um 11 Uhr statt.
Am Montag teilte die Stadtverwaltung via Pressemitteilung mit, dass auf greifswald.de ein kostenloses Pendlernetzwerk eingerichtet worden sei, von dem vor allem Berufstätige und Studierende profitieren würden. Die über das Internet arrangierte Gemeinschaftsfahrt würde Kosten sparen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Ob dieses Angebot in dieser Form erfolgreich sein wird, darf bezweifelt werden, denn die Attraktivität von Mitfahrzentralen wird wesentlich durch die Anzahl der Nutzenden bestimmt – wo keine Mitfahrten angeboten werden, steigt man auch nicht ein beziehungsweise schnell wieder aus. Eine eigene Mitfahrerplattform auf der Internetseite Greifswalds – die schon jetzt unübersichtlich und gestaltungsverdrossen daherkommt, statt durch schnelle Informationswege und zuverlässig arbeitende Suchfunktionen zu beeindrucken – erscheint angesichts des beschriebenen Nachfragedrucks wenig sinnvoll.
Ratsamer ist es, hierfür auf ein vorhandenes Netzwerk zurückzugreifen. So wurde mit der Greifswalder Internetseite auch verfahren: Über einen Link auf der Startseite werden Reisewütige auf eine Unterseite geleitet, wo die Dateneingabe des Anbieters Drive2Day ins lebensbejahende Layout von greifswald.de eingebettet wurde. Dumm nur, dass dieses Portal zumindest in dieser Region kaum genutzt wird.
Drive2Day — Don’t drive away
Ein kurzer Test betätigt diesen Verdacht: Wer beispielsweise am Freitag nach Berlin fahren möchte, findet über greifswald.de beziehungsweise Drive2Day exakt ein Angebot. Für den Rückweg am Sonntag sieht es noch magerer aus. Beim Branchenprimus mitfahrgelegenheit.de gibt es für die am Wochenende vielfrequentierte Strecke dagegen immerhin 32 verschiedene Inserate, mit denen nach kostensparender Begleitung auf dem Weg nach Berlin gesucht wird. Zusätzlich wirbt dort sogar die Bahn mit zwei Einträgen um die knauserigen Kundinnen.
Die Planung ihrer Rückreise haben bis heute schon 22 Nutzer begonnen, die auf dem Portal einen Platz im Auto offerieren oder den gemeinsamen Kauf des Wochenendtickets organisieren. Das ist im Fall des Gemeinschaftstickets auch bitternötig, denn die Lizenz zur finanzierbaren Bahnfahrt ist effektiv inzwischen mehr als viermal so teuer wie bei ihrer Einführung vor sechzehn Jahren, als man mit diesem Fahrschein noch tatsächlich das ganze Wochenende auskosten durfte.
Zurück zur Greifswalder Website, wo man sich ganz offensichtlich für das falsche Portal entschieden hat. Denn auch mitfahrgelegenheit.de bietet die Möglichkeit der Einbettung in die eigene Website und binnen kurzer Zeit würde sich hier ein Angebot zurechtklicken lassen, das zwar immer noch nicht schön ist, aber zumindest überhaupt Einträge vorzuweisen hätte. Wie das aussehen könnte, ist in der Bilderstrecke oder aber auch beim Online City Guide Würzburg ansehbar.
Wer nirgendwo mehr ein Plätzchen findet, hat vielleicht noch im früheren Uni-Forum Ryckwaerts Glück und kommt irgendwo unter. Oder fast noch besser: einfach mal hierbleiben!
*Update* 08.04.2013
Vor einer guten Woche hat der Marktführer Mitfahrgelegenheit.de begonnen, Gebühren auf seine Dienstleistungen zu erheben und damit für Bewegung in der Branche gesorgt. Zahlreiche Mitglieder haben dem Portal inzwischen den Rücken gekehrt und wenden sich anderen Plattformen zu. Mehr über die neuen Gebühren und die Alternativen hier:
Mitfahrgelegenheit.de führt Gebühren ein und macht die Rudelfahrten teurer (Fleischervorstadt-Blog, 03.04.2013)
Seit Donnerstag regnete es in Greifswald ohne Unterlass und bis Sonnabend sollen über 100 Liter pro m² auf die Hansestadt niedergegangen sein. Allein am Freitag fielen binnen drei Stunden 60 Liter pro Quadratmeter vom Himmel – was in etwa der durchschnittlichen Niederschlagsmenge des gesamten Julis entsprechen soll.
Reisanbau in Gartensparta
Der Dauerregen überfüllte rasch die Rückhaltebecken und sorgte für vollgelaufene Keller und überflutete Straßen mit Wasserständen von teilweise mehr als einem Meter. Fahrradtunnel wurden unpassierbar und die Gartensparten am Kleinbahnhof sahen aus wie Deutschlands nordöstlichstes Reisanbaugebiet – die hier sonst dominierende nationalbeflaggte Gemütlichkeit wurde einfach hinweggespült.
Von den Wassermassen waren vor allem die Lomonossowallee, die Makarenko-, Tolstoi-, Krull-, Hain-, Feld- und Gützkower Straße sowie die Spiegelsdorfer Wende betroffen. Freitagvormittag wurde schließlich auch die Unterführung am Südbahnhof unpassierbar, wenn man nicht gerade ein Wasserfahrzeug hatte.
Die Feuerwehr war machtlos, denn die Überflutung der Rückhaltebecken machte das sinnvolle Abpumpen des Wassers dorthin unmöglich. Allein am Freitag sollen die Wehren rund 160 Mal ausgerückt sein. Ein Stromschaden sorgte außerdem für einen Ausfall im Pumpwerk des Abwasserwerkes. Noch am Freitag wurde ein Krisenstab aus Technischem Hilfswerk (THW), freiwilligen und professionellen Feuerwehren gebildet, während aus den Gullis das Wasser schoss, wie zum Beispiel in der verlängerten Scharnhorststraße, wo sich ein nicht enden wollender Strom seinen Weg in den Fahrradtunnel bahnte.
Betrübliche Wetteraussichten
Auch am Sonntag waren noch einige der insgesamt neun gesperrten Straßen unpassierbar. Der NDR berichtete, dass die Pegel in den Rückhaltebecken leicht zurückgehen sollen und heute vormittag 50 Einsatzkräfte 20.000 Liter pro Minute abgepumpt hätten, unter anderem in den Stadtgraben. Heute Abend soll entschieden werden, ob die betroffenen Straßen am Montag wieder für den Berufsverkehr freigegeben werden können.
Ob man dieses Unwetter mit der Siebenschläfer-Regel in Verbindung bringen mag oder nicht, spielt erstmal eigentlich keine Rolle. Metereologe Werner Wehry (FU Berlin) tut es dennoch und beschreibt die Aussichten für die nächste Zeit als „betrüblich“ (Tagesspiegel): Das Wetter sei im Juli umgekippt und würde sich erst ab Mitte August spürbar bessern.
Verpasste Wahlkampfchancen
Die sintflutartigen Regenfälle überraschten offensichtlich auch die hiesigen Politiker, denen zum Wahlkampfauftakt eigentlich ein grauwolkiges Geschenk vom Himmel fiel. Wie passig wäre Axel Hochschilds Selbstinszenierung als Fluthelfer im Friesennerz gewesen: Eben noch die Lösungsmittelreste von der letzten Aufkleberbereinigung an den Händen und schon in gummibestiefelter Pose neben den pumpenden Feuerwehrmännern.
Derweil schippert Krisenmanager Egbert Liskow über die Fleischerwiese und sieht nach den Rechten, die Stimmung gegen polnische Tiefdruckgebiete schüren, während nur wenige Meter weiter Sebastian Ratjen gemeinsam mit seinen Kraftsportfreunden einen Damm improvisiert, um die Unterführung in der Osnabrücker Straße vor dem Absaufen zu bewahren.
Erwin Sellering hätte Regenschirme verteilt und die bedruckten Fahrradponchos der Grünen, deren Slogan ihre Benutzer deutlich gegen die Begradigung von Flüssen positioniert, wären der Renner gewesen. Chance vertan, denn seit heute regnet es kaum noch!