Entwicklungspolitische Tage 2012: „Essen macht Hunger“

Mit der Vorführung des Films Gekaufte Wahrheit beginnt heute Abend die Entwicklungspolitischen Tage 2012, die seit Jahren einen bildungspolitischen Fixpunkt im Greifswalder Herbst bilden und inzwischen zum 12. Mal stattfinden.

Das Leitthema der landesweiten Veranstaltungsreihe lautet in diesem Jahr „Essen macht Hunger“. Bis zum 14. November finden in Greifswald — aber auch zum Beispiel in Neubrandenburg, Neustrelitz, Rostock oder Wismar — Ausstellungen, Filme, Vorträge und Spiele statt, in denen es um Nahrungsmittel und ihre Produktion geht.

entwicklungspolitische tage 2012 greifswald

Von den knapp sieben Milliarden Menschen auf der Welt leiden 15 Prozent an Hunger und 20 Prozent an Übergewicht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass auf der Welt etwas falsch läuft. Das Hungerproblem liegt nicht an einer weltweiten Knappheit von Nahrungsmitteln, sondern an schlechter Verteilung, Verschwendung und steigenden Preisen.

Unsere Ess- und Lebensgewohnheiten haben mehr denn je umfangreiche Auswirkungen in der globalisierten Welt. Die alte Regel „Mit Essen spielt man nicht!“ gilt schon lange nicht mehr. Geschmack und Nährgehalt geraten in den Hintergrund, wenn es um Nahrungsmittelspekulationen, Gentechnik, Landraub und Agrarsubventionen geht.

In Greifswald werden im Zuge der EPO-Tage mehr als 16 Veranstaltungen stattfinden; auf einige davon wird an späterer Stelle explizit hingewiesen werden, die anderen sind im Programmheft zu finden.

Abriss auf Raten: Alarmierende Fotos aus der Straze

Eine anonyme Gruppe verschaffte sich unlängst Zutritt zur Straze und dokumentierte  mit bedrückenden Fotografien den vorangeschrittenen Verfall des Hauses. Das Gebäude wurde 2008 an das Berliner Petruswerk verkauft, das nun schon mehr als viereinhalb Jahre keine Bemühungen für den Erhalt des ehemaligen Gesellschaftshauses Zum Greif erkennen lässt.

Die Greifswalder Bauaufsichtsbehörde lehnte vor einem halben Jahr einen Abrissantrag des neuen Eigentümers ab. Eine Bürgerinitiative versucht seit Jahren, das Haus zu kaufen. Die Fotos aus dem Inneren des Gebäudes, für dessen Begehung es nach Aussage der Fotografen nicht nötig war, Türen, Fenster oder Mauern zu beschädigen, zeugen davon, wie sehr die Substanz des Hauses unter dem halben Jahrzehnt des Leerstands gelitten hat.

Die Gruppe resümiert: „Das Dach der Straze ist undicht. Große Löcher klaffen dort. Niederschläge dringen dadurch ungehindert ein. Auch durch undichte Schornsteine gelangt Wasser in das Gebäude und bahnt sich seinen Weg durch alle Geschosse des Hauses. Einige Räume sind stark vom Verfall betroffen, andere (besonders im Erdgeschoss) dagegen weisen kaum Spuren des Verfalls auf. Die Beschädigungen durch Vandalismus halten sich in Grenzen. Nur wenige Graffiti oder Beschädigungen durch Vandalismus sind sichtbar, dafür aber in fast jedem Raum Löcher, die auf eine Gutachtenerstellung zurückzuführen sein sollen.

Das Betreten des Gebäudes ist an einigen Stellen sichtlich gefährlich. Die Decke ist eingestürzt oder gibt bei Schritten bereits spürbar nach. Eine Hälfte des 1. Obergeschoss riecht streng nach Schimmel, sie befindet sich unter dem nicht ausgebauten Speicher, in dem die größten Löcher im Dach sind.  In diesem Teil des Hauses sind auch die meisten Fotos von Deckeneinstürzen und Wassereinbrüchen entstanden.“

Die Fotografen weisen in ihrem Anschreiben ausdrücklich darauf hin, dass sowohl Aufnahme als auch Veröffentlichung der Fotos „ohne Mithilfe oder Mitwisserschaft von Mitgliedern der Bürgerinitiative zur Rettung des Hauses“ stattgefunden habe.

  • Bildergalerie
  • Aus dem Inneren der Straze – Fotos des Verfalls (daburna, 01.11.12)
  • Neue Fotos dokumentieren Verfall der Stralsunder Straße 10 (webmoritz, 02.11.12)

Festgehalten: Eindrücke der 4. Internationalen Tortenakademie

Im Rahmen von Kunst Heute, dem landesweit stattfindenden Tags der zeitgenössischen Kunst, fand am vergangenen Sonntag in Greifswald die Internationale Tortenakademie statt — zum nunmehr vierten Mal. Und so wurden dieses Jahr so viele Torten wie noch nie eingereicht und am Nachmittag einer hungrigen Masse präsentiert, die die Kreationen verspeiste und die zum großen Teil zuckrigen Ergebnisse bewertete.

NPD-Kreisverbände haben keinen Anspruch auf Girokonto bei der Sparkasse Vorpommern

Heute entschied das Oberverwaltungsgericht in Greifswald, dass die NPD-Kreisverbände Uecker-Randow und Ostvorpommern keinen Anspruch auf die Eröffnung eines Girokontos bei der Sparkasse haben.

Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass die beiden Kreisverbände nicht rechtswirksam gegründet worden seien. Es fehle an einem entsprechenden Beschluss des Landesvorstandes.

sparkasse vorpommern

Dagegen bestätigte das Oberverwaltungsgericht Greifswald heute aber auch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Schwerin im Streit um ein Konto des Kreisverbandes Westmecklenburg bei der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz vom 10. Oktober 2012. Demnach darf die Sparkasse dem NPD-Kreisverband die Eröffnung eines Girokontos aufgrund des Gleichbehandlungsanspruchs nicht verwehren.

  • NPD in Vorpommern hat keinen Anspruch auf Sparkassen-Konto (boersennews.de, 30.10.12)

Gastbeitrag: Reiner Calmund und wie er die Welt sah

Ein Gastbeitrag von Einheitsdave und Vincent Stoa

„Nie gehört! Was soll das denn für ein Magazin sein?“ Das Kartenabreißweiblein taxiert uns mit misstrauischen Blicken, als wir ihr unseren selbstgebastelten Journalistenausweis entgegenstrecken. „dein.stadtmagazin, der Greifswald-Guide, der Wissen schafft! Noch nie davon gehört? Wir haben doch vorhin extra mit der Agentur telefoniert!“, entgegnen wir, verzweifelt um eine entspannt-selbstsichere Haltung bemüht. Sie lässt uns passieren, und wir machen uns auf den Weg ins Innere der Stadthalle, wo bereits hunderte von Gästen der bevorstehenden Veranstaltung harren.

IN DER HÖHLE DES LÖWEN

Reiner Calmund, so versprachen die Plakate der WVG, käme nach Greifswald. Um geschlagene zwei Stunden darüber zu referieren, ob man Fußball und Wirtschaft miteinander vergleichen könne. Seit Wochen schon verfolgte uns sein bübisch grinsendes Konterfei bei all unseren Stadtgängen.

reiner calmund greifswald

Wir mischen uns unter die munter brabbelnde Masse im Foyer, die zwischen Sektausschank und Signiertisch wabert. Jeder einzelne von ihnen hat knapp siebenundzwanzig Euro ausgegeben für — ja, für wen eigentlich? Unser bisheriges Leben haben wir so fußballfrei wie nur irgend möglich gehalten. Vincent erinnert sich: „War im Schulunterricht mal ein Turnier angesagt, verwendete ich alle meine Bemühungen darauf, keinen Ball an den Kopf geschossen zu bekommen. Einem Amerikaner könnte ich auf einem Bierfilz wohl noch eher die Heisenbergsche Unschärferelation als die Abseitsregel erklären. Und selbst beim Tischkicker versage ich jämmerlich und war ernsthaft erstaunt, als mir jemand vor kurzem erklärte, das man mit den Stangen nicht wild herumwirbeln dürfe.“ „Gastbeitrag: Reiner Calmund und wie er die Welt sah“ weiterlesen

Pop am Wochenende: Feine Sahne Fischfilet „Scheitern und Verstehen“

Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.

feine sahne fischfilet(Foto: Ole Olé)

Vom ländlichen Raum auf den Titel der taz — was im letzten Monat mit der Band Feine Sahne Fischfilet geschehen ist, hatte wohl niemand auf dem Schirm gehabt. In knapp zwei Wochen wird das neue Album Scheitern und Verstehen beim Hamburger Elektro-Indie-Label Audiolith erscheinen, doch schon jetzt steht fest, dass Feine Sahne Fischfilet mit dieser Veröffentlichung einen unheimlich großen Schritt nach vorne gegangen sind.

Amtlich geprüft: Die gefährlichste Band Vorpommerns „Pop am Wochenende: Feine Sahne Fischfilet „Scheitern und Verstehen““ weiterlesen