Der Sommer geht allmählich zur Neige und wird an diesem Wochenende mit zwei familiären Open-Air-Veranstaltungen verabschiedet. Wer stattdessen lieber ins Theater will, hat die Qual der Wahl zwischen Theater Vorpommern und dem Café Koeppen.
Schlagwort: Hannes Rittig
Mehr als nur Krawall und Remmidemmi
Ein Gastbeitrag von Hubertus Ass
Seichte Unterhaltung und Klamauk ist ja nicht so meins. Zwar hab ich in meinem Leben auch schon mal gelacht, aber das meiste, was der Allgemeinheit als lustig gilt, ertrage ich lieber in grenzdebilen Zuständen und verbinde dies mit der innigen Hoffnung, vom süßen Schlaf erlöst zu werden.
Manchmal kommt man jedoch nicht umhin, sich der Komödie – in diesem Fall eher der Tragikomödie – zu stellen. So geschehen am letzten Wochenende, als mein Chef wieder seiner wahren Berufung folgte und sich beim Sommertheater zum Henry machte. Im Hof des Café Koeppen wurde auch bei der zweiten Aufführung jede Sitzgelegenheit von einem sehr gemischten Publikum in Beschlag genommen, um sich Die geheimen Leben von Henry und Alice anzusehen.
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Spendenaufrufe in Greifswald: Performance-Kunst mit den „Weird Girls“ und alte Bekannte im Koeppenhaus
Derzeit bemühen sich zwei Greifswalder Initiativen um Spenden für die Verwirklichung kultureller Projektideen. Aus dem Umfeld des Nordischen Klangs erwuchs vor einigen Wochen ein Aufruf beim Crowdfunding-Portal Startnext, um Mittel für die Produktion einer Episode des Weird Girl Project in der Hansestadt zu akquirieren. In einem anderen, gestern gestarteten Spendenersuch geht es um die Finanzierung eines Theaterstücks von Sarah Kane im Koeppenhaus.
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Intendantenwechsel: Ein Ensemble verabschiedet sich
Vor gut einer Woche verabschiedeten sich die nichtverlängerten Mitglieder des Ensembles nach der letzten Vorstellung der Koschel-Inszenierung Das Fest von ihrer Spielstätte und vom Greifswalder Publikum. Mit dem Arbeitsbeginn des neuen Intendanten Dirk Löschner endet ihr Engagement am Theater Vorpommern.
TOSENDER BEIFALL ZUR LETZEN EHRE
Der Regionalsender Greifswald TV zeichnet in einem ungewohnt umfangreichen Portrait ihr Wirken nach. Darin sind auch die emotionalen Abschiedsszenen festgehalten, in denen nach der letzten Aufführung ein sichtlich ergriffenes Publikum „ihr“ scheidendes Ensemble — unter anderem Eva-Maria Blumenrath, Marta Dittrich, Anke Neubauer sowie Grian Duesberg — feierte.
Diese Aufnahmen wurden mit Archivmaterial ergänzt und mit aktuelleren Interviews verwoben, in denen die Schauspieler Katja Klemt, Hannes Rittig und Christian Holm sowie die Dramaturgin Catrin Darr und Schauspieldirektor Matthias Nagatis auf ihre Arbeit in Greifswald zurückblicken, eine Prognose zur Zukunft des Schauspielhauses jedoch vermeiden und über die eigene wenig zu sagen vermögen. Willkommen in der Prekarität!
Bessere Nachrichten als das Beschäftigungsende dieser Menschen gibt es indes für die Freundinnen des TresenLesens: Die seit 2004 im Café Koeppen beheimatete Lesereihe bleibt erhalten und wird unter anderem Namen weitergeführt. Katja Klemt, Hannes Rittig, Christian Holm, Eva-Maria Blumenrath, Marta Dittrich, Anke Neubauer und Grian Duesberg bleiben dann also vorerst doch noch zu erleben sein.
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LÖSCHNER WIRD BRELIEREN
Unterdessen präsentierte das Theater Vorpommern das vom Illustratoren Michael Hahn neuentwickelte Design. Er wird ab der kommenden Spielzeit alle grafischen Arbeiten des Theaters verantworten.
Passend zur thematischen Leitlinie dieser Spielzeit, kein risiko, soll das neue Logo für einen „ebenso anspruchsvollen wie risikobereiten Umgang mit dem schwer zu bändigenden Element Feuer“ stehen. So richtig mag der Funke allerdings nicht überspringen.
Das Programm für die kommende Spielzeit steht bereits fest. Die beiden Löschners bringen mehrere Stücke aus Stendal mit — hervorhebenswert dabei der Auftritt des Intendanten selbst, der sich in seiner Rolle als Jaques Brel-Chanteur bereits in Stendal bewährte. Und wer unmittelbar nach der TanZZeiT 2013 mit Bandscheibenvorfall, einem „Abend für Leute mit Haltungsschäden“, aufwartet, beweist wenigstens Humor.
(Abbildungen: Michael Hahn, Theater Vorpommern)
Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #27
Es ist das Chaos in den Köpfen / das uns heut Nacht zusammenbringt / In fremden Zungen, fremden Sprachen / we will turn daemons into kings / Man sieht, womit wir also brachen / It’s every song that each man sings / Wir werden kommen, jeden Dienstag / auf einen Schluck vom Elixier*
Tote Tiere auf heißen Öfen, lauwarmes Bier im Dauerdurchfluss — von den wenigen Konstanten studentischer Feierei kann man sich dieses Wochenende ein differenziertes Bild machen: drei große Veranstaltungen dieser Art werden an diesem Wochenende stattfinden, außerdem ein Goa-Open-Air im Museumshafen, eine Strandsause vom Forellenfriedhof und eine Swingparty im IKUWO. Daneben läuft der Bundeskongress kritischer Jurastudierender, eine Demo gegen das Handelsabkommen ACTA und das TresenLesen — leider zum vorerst letzten Mal. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #27“ weiterlesen
Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #26
Wer hat das Wochenende erfunden? / Die ganze Menschheit ist dadurch geschunden / Geschunden durch Flohmarktbesuche / geschunden durch den Ausgehzwang / geschunden durch alles, was man machen kann /Samstag ist Selbstmord. / Wer hat das Wochenende erfunden? / Die ganze Menschheit geht daran zu Grunde / Zu Grunde an der Gemütlichkeit / Zu Grunde an der Gartenarbeit / Zu Grunde an zuviel Freizeit / Samstag ist Selbstmord.
Vorher geht’s aber mit dem Technodampfer auf den Bodden, zur Bierwurst aufs Germanisten-Hoffest, zum Workshoppen und Kundgeben oder einfach zur letzten Vorstellung ins Theater. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #26“ weiterlesen